Strompreise fallen weiter – IWR kritisiert Methode zur Berechnung der Spitzenlastpreise
Quelle: Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien
Münster – Die Strombörse in Leipzig hat die Strompreise für den Monat September veröffentlicht. Danach hält der Rückgang der Börsen-Strompreise am Spotmarkt unvermindert an, so das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster. Für Grundlaststrom mussten im September 2012 durchschnittlich 4,47 Cent pro Kilowattstunde (kWh) bezahlt werden. Das ist ein kräftiger Rückgang um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr (September 2011: 5,26 Cent pro kWh). Spitzenlaststrom kostete im September 2012 mit 5,47 Cent pro kWh ebenfalls deutlich weniger als vor einem Jahr (September 2011: 6,24 Cent pro kWh). “Hauptursache für den steilen Sinkflug der Strompreise an der Börse ist weiterhin der steigende Anteil erneuerbarer Energien”, sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Von Januar bis September wurden in Deutschland bisher rd. 27 Prozent mehr an Wind- und Solarstrom erzeugt als im Jahr zuvor, so Allnoch.
Spitzenlast-Strompreise: Kritik an Berechnungsmethode
Grundsätzliche Kritik übt das IWR an der Berechnungsmethode und Veröffentlichungspraxis der Monatspreise für den Spitzenlaststrom. Dieser Strom wird in Deutschland für normale Werktage, Feiertage sowie für die Wochenendtage (Samstag und Sonntag) gehandelt und an allen Tagen werden Preise für Spitzenlaststrom festgesetzt bzw. Umsätze getätigt. In die Berechnung für die Monatswerte gehen zwar die Preise und Umsätze der Werktage und der lastarmen Feiertage ein, nicht aber die der Wochenendtage.
Die Folge dieser Sonderberechnung: In dem die Umsätze für die Samstage und Sonntage für die Mittelwertberechnung von der Strombörse einfach ausgeklammert werden, obwohl an diesen Tagen in diesem Segment gehandelt wird, erscheint der publizierte Preis für Spitzenlaststrom in der Öffentlichkeit viel höher als dieser tatsächlich ist, wenn alle Handelstage eines Monats berücksichtigt werden.
Spitzenlaststrom 10 Prozen billiger
Für den Monatswert September 2012 bedeutet das beispielsweise, dass der mittlere Strompreis für den Spitzenlaststrom nicht wie veröffentlicht 5,47, sondern lediglich 4,92 Cent pro kWh beträgt. Das sind immerhin 10 Prozent weniger als von der Strombörse berechnet wurde. Allnoch: “Die mittleren Preise für den Spitzenlaststrom sind demnach gar nicht so hoch, wie sie derzeit auf den ersten Blick erscheinen.” Allnoch plädiert für mehr Transparenz und fordert, “dass zumindest auch die monatlichen Mittelwerte unter vollständiger Berücksichtigung aller Handelstage veröffentlicht werden”.
Autor:Sven Hustadt aus Ennepetal |
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