Ein vergessener Ennepetaler Gegner des Nazi-Regimes
Quelle:Alternatives Ennepetal
Während in Ennepetal eine Straße nach einem SA und NSDAP Mitglied und vermutlichen NS-Denunzianten benannt bleibt.
Wurde einer Persönlichkeit aus der Gewerkschaftsbewegung diese Ehre aus nicht nachvollziehbaren Gründen nie zu Teil.
Walter Oettinghaus wurde am 26. Februar 1883 in Gevelsberg geboren und starb am 17. September 1950 in Ennepetal-Altenvoerde er war ein sozialistischer Politiker und Gewerkschafter.
Der Metallarbeiter Oettinghaus schloss sich 1901 der SPD an und war seit 1905 ehrenamtlicher und ab 1910 hauptamtlicher Geschäftsführer des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV), der Vorläuferorganisation der IG Metall, in seiner Heimatstadt.
Im gleichen Jahr wurde er darüber hinaus in den Gemeinderat von Milspe und den Provinziallandtag der Provinz Westfalen gewählt.
Während des Ersten Weltkrieges kurzzeitig Soldat, trat Oettinghaus 1917 der neu gegründeten USPD bei und war während der Novemberrevolution Volkskommissar für den Kreis Schwelm und Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Milspe.
Während des Kapp-Putsches 1920 gehörte Oettinghaus zur politischen Leitung der Roten Ruhrarmee.
Im Juni 1920 wurde Oettinghaus für den Wahlkreis Westfalen-Süd in den Reichstag gewählt, welchem er zunächst bis zum Mai 1924 angehörte, im September 1922 schloss er sich wie das Gros der USPD wieder der SPD an, deren Kreisorganisation in Schwelm er in den Folgejahren leitete.
Der zum linken Parteiflügel innerhalb der SPD zählende Oettinghaus wurde 1930 erneut in den Reichstag gewählt, wo er zu der Gruppe von neun SPD-Abgeordneten zählte, welche die Tolerierungspolitik seiner Partei gegenüber der Regierung von Heinrich Brüning offen kritisierten und in mehreren Fällen, die Fraktionsdisziplin brachen.
Ende September des Jahres trat er zur KPD über..
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Bei den Reichstagswahlen im Juli und November 1932 wurde er, diesmal für die KPD, in seinem alten Wahlkreis erneut in den Reichstag gewählt.
Nach der Machtübernahme der NSDAP gelang es Oettinghaus in der Nacht des Reichstagsbrandes unterzutauchen und im Mai 1933 in die Niederlande zu flüchten.
Hier und später im französischen Exil arbeitete er eng mit Willi Münzenberg zusammen und war im Koordinationsausschuß deutscher Gewerkschafter aktiv.
Auf Grund seiner Kritik an dem Terror des Stalin Regimes und am Hitler-Stalin-Pakt wurde Oettinghaus aus der KPD ausgeschlossen.
Nach Kriegsbeginn war Oettinghaus in Frankreich zeitweise interniert und nach der französischen Niederlage 1940 durch ein Auslieferungsersuchen des Deutschen Reiches gefährdet; ihm gelang es 1941 nach Algerien und Mexiko zu flüchten.
Der ehemalige Schwelmer Bürger Ernst Rosendahl holte ihn dann per Eisenbahn nach New York.
1948 kehrte der durch einen Schlaganfall schwer erkrankte Oettinghaus nach Deutschland zurück, wo er sich bis zu seinem Tode in der IG-Metall engagierte.
Autor:Sven Hustadt aus Ennepetal |
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