Biogas bedarfsgerecht bereitstellen – wo liegt das Optimum?
Quelle: DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum
Neues Forschungsprojekt zur Ermittlung des technisch-ökonomischen Potentials einer bedarfsgerechten Biogasbereitstellung gestartet.
Die Möglichkeit Strom bedarfsgerecht bereit zu stellen, damit die Einspeisung von Wind und Sonne auszugleichen und somit einen Beitrag zur Sicherheit des Stromsystems beizutragen, ist die Zukunft von Biogas. Mit der Flexibilitätsprämie des EEG wurden erste Anreize für einen solchen Betrieb gesetzt. Das im BMU-Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“ neu gestartete Forschungsvorhaben OptFlex Biogas des Deutschen Biomasseforschungszentrums und dem Stromhändler Next Kraftwerke widmet sich der Frage, welche technischen Eigenschaften einer Biogasanlage optimal für eine gewinnbringende Vermarktung am Strommarkt sind. Neben dem technisch-ökonomischen Optimum stehen die Treibhausgaseffekte, die durch die Verlagerung der Stromproduktion entstehen, im Fokus.
Aktuell produzieren mehr als 7.000 Biogasanlagen in Deutschland Strom. Die Einspeisung erfolgt vergleichsweise kontinuierlich, da der optimale Betrieb im Rahmen des festen Einspeisetarifs des EEG bei einer maximalen Auslastung der eingesetzten Betriebsmittel liegt. Viele Neuanlagen besitzen heute einen Auslastungsgrad von 90 % bis 95 % und zum Teil darüber. Die Erzeugung des Gesamtbestandes stellt somit eine vergleichsweise sichere Bereitstellung von Grundlaststrom dar. Aufgrund des steigenden Anteils der fluktuierenden Erneuerbaren Energien, wie Wind und Photovoltaik, wird Grundlaststrom zunehmend ein Problem werden, da diese ihre Produktion nicht verlagern und nur mit hohen Kosten zwischenspeichern können. Der Bedarf an flexiblen Kraftwerken mit geringeren Betriebsstunden wächst. Biogasanlagen können durch Erweiterung der installierten Leistung, bspw. durch die Installation eines weiteren Blockheizkraftwerkes (BHKWs), und bei Bedarf einer Erhöhung der Gas- und Wärmespeicherkapazitäten eine bedarfsgerechtere Betriebsweise bereitstellen.
Die durch die Anlagenanpassung verursachten Kosten sollen durch die Erlöse, die im Rahmen der Direktvermarktung in Verbindung mit der Flexibilitätsprämie erzielt werden, ausgeglichen werden. Der Frage, welche Anlagenausstattung die höchst möglichen Gewinne bei einer optimierten Vermarktung des erzeugten Strom an der Strombörse verspricht, gehen der Stromhändler Next Kraftwerke GmbH und das DBFZ Deutsche Biomasseforschungszentrum gGmbH im Rahmen des BMU-Programms „Energetische Biomassenutzung“ geförderten Verbundvorhabens „Ermittlung eines technisch-ökonomisch optimierten Betriebs von flexiblen Biogasanlagen“ (FKZ: 03KB073) nach. Zur Beantwortung dieser Frage werden verschiedene Praxisanlagen, die bereits die neuen Regelungen des EEG 2012 nutzen bzw. planen diese zu nutzen, detailliert untersucht. Der Betrieb der Anlagen wird über einen längeren Zeitraum betrachtet und auf mögliche technische Optimierungspotenziale analysiert. Darüber hinaus werden für die entsprechenden Anlagen unterschiedliche Vermarktungsstrategien entwickelt, um theoretische Erlöse bei veränderten Betriebsweisen zu ermitteln.
Neben der technisch-ökonomischen Optimierung werden im Rahmen des Vorhabens weiter die Treibhausgaseffekte, die durch die Verlagerung entstehen, betrachtet. Zum einen werden die an der Anlage selbst entstehen Emissionen und zum anderen die durch den Ersatz fossiler Energieträger sowie die durch eine mögliche Reduzierung der Abregelung fluktuierender Erneuerbarer Energien eingesparten Emissionen bilanziert.
Die Ergebnisse des zwei Jahre laufenden Vorhabens (2012-2014) sollen Anlagenbetreibern praxisnah die Möglichkeiten und Chancen der bedarfsgerechten Strombereitstellung zeigen, sowie Hinweise für eine optimierte Erweiterung weiterer Anlagen geben. Ferner sollen für den Gesetzgeber Handlungsempfehlungen für eine weitere praxisgerechte Ausgestaltung des Förderrahmens der bedarfsgerechten Strombereitstellung aus Biogas gegeben werden.
Autor:Sven Hustadt aus Ennepetal |
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