„Wasserströme in der Wüste“
Gottesdienst von Christinnen aus Ägypten verfasst
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Rund um den Erdball feierten Menschen am Freitag (7. März 2014) Gottesdienste zum Weltgebetstag. Die Liturgie dazu wurde dieses Jahr von Christinnen aus Ägypten verfasst. Auch in Deutschland haben an den Gottesdienstfeiern und Veranstaltungen rund um den diesjährigen Weltgebetstag wieder hunderttausende Besucherinnen und Besucher teilgenommen.
Gottesdienst zum Weltgebetstag in der Ev. Kirche Milspe
Auch in der Ev. Kirche Milspe trafen sich Frauen zur Feier des Weltgebetstags, der unter dem Motto „Wasserströme in der Wüste“ gestaltet wurde. Alle Menschen in Ägypten, christlich und muslimisch, sollten erleben, dass sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen, wie „Wasserströme in der Wüste“. Ihre Forderungen nach Brot, Freiheit, menschliche Würde und Gerechtigkeit sind auch kirchliche Kernthemen. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander.
Ägypten - Ort biblischer Tradition
Ägypten spielte in der Bibel stets eine große Rolle, angefangen bei Moses, der von der Tochter des Pharao gerettet wurde und die Israeliten aus dem Land und der Sklaverei hinausführte, bis zum Zufluchtsort für die heilige Familie. Viele große christliche Denker gingen aus der Kirche in Ägypten hervor, es fanden dort bedeutende Synoden statt, und Missionare wurden in alle Welt entsandt.
Nicht nur Texte und Lieder mit Bezug zu Ägypten umfasste die Liturgie, sondern auch szenische Darstellungen.
Vier Frauen – Symbole für unterschiedliche Lebenssituationen
Zu ägyptischer Musik zogen vier Frauen ein, die beispielhaft die Lebenssituationen von Frauen verkörperten: Eine Frau im antiken Stil, eine Frau in bäuerlichem Kleid und mit Wasserkrug, eine Frau wie eine Geschäftsfrau und eine „modern“, die Mittelschicht verkörpernd, gekleidet. Sie beschrieben ihre Rollen und Lebensumstände und ihre Hoffnungen, dass die Jugend - christlich und muslimisch - eines Tages erleben wird, wie Frieden und Gerechtigkeit sich „wie Wasserströme in der Wüste“ Bahn brechen.
Szene am Brunnen
Im Mittelpunkt stand die biblische Geschichte, nach der Jesus mittags am Brunnen Jakobs rastete und eine Frau, die Wasser holen wollte, bat: „Gib mir zu trinken!“ Sie gab es ihm, bewies ihren Glauben und holte die anderen Bewohner herbei. Der Brunnen war als Symbol Quelle und Flusslauf zugleich, Zeichen des lebendigen Wassers.
In der hebräischen Sprache der Bibel ist das Wort für „Brunnen“ und für „Sehen“ dasselbe. Wasser ist wie ein Spiegel - nicht nur sich selbst kann man sehen, sondern auch die ganze Welt. Und sich vorstellen, wie Gott die Wüsten der Trostlosigkeit, der Zerstörung und der Verzweiflung in Ströme lebendigen Wassers verwandelt.
Gemeinschaftsveranstaltung der Evangelischen und katholischen Kirchengemeinden
Die Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen von Frauen der ev. Kirchengemeinde Milspe-Rüggeberg und der kath. Herz Jesu Kirchengemeinde als Gemeinschaftsveranstaltung. Die Lieder wurden vom Good-News-Chor (Rüggeberg) begleitet, und nach Fürbittengebet und Segen waren alle noch zu einem Beisammensein eingeladen.
Im nächsten Jahr wird der Weltgebetstag in der Herz Jesu Kirche stattfinden – ein gutes Beispiel praktizierter Ökumene.
Autor:Heinz Kraft aus Ennepetal |
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