Guntram Pehlke: Rettungspaket für Flughäfen „so nicht akzeptabel“ - Finanzhilfen auch für Dortmund Airport gefordert
"Willkürliche Entscheidung"

Guntram Pehlke, DSW21-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Flughafen-Aufsichtsrates. | Foto: DSW21/Christian Bohnenkamp
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Deutliche Kritik übt die Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) an der Ankündigung der Bundesregierung, nur ausgewählte Airports unter den Corona-Rettungsschirm schlüpfen zu lassen.

„Warum nur 15 deutsche Flughäfen finanzielle Hilfen erhalten und der Dortmunder Flughafen dabei leer ausgehen soll, ist völlig unerklärlich“, sagt Guntram Pehlke, Vorstandsvorsitzender der Konzernmutter DSW21 und Vorsitzender des Aufsichtsrates am Dortmund Airport21.

Pehlke fordert Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) auf, die „offenkundig willkürliche Entscheidung“ rückgängig zu machen. „Das ist so nicht akzeptabel. Wenn sich Herr Scheuer, wie er selbst sagt, als ‘Minister für Infrastruktur-Erhalt und nicht für Infrastruktur-Abbau‘ betrachtet, muss er diese Ungleichbehandlung unverzüglich wieder aufheben.“

Ende vergangener Woche hatte die Bundesregierung bekanntgegeben, dass sie die drei Flughäfen, an denen der Bund selbst beteiligt ist (Berlin, München, Köln/Bonn) sowie zwölf weitere mit insgesamt 600 Millionen Euro unterstützen wird. Zusätzliche 200 Millionen Euro sollen die Bundesländer zum Rettungspaket beisteuern.

Grundlage ist laut DSW21 eine völlig veraltete Liste, mit der der Bund vor etlichen Jahren ein „verkehrspolitisches Interesse“ an einigen Flughäfen anerkannt hat. Zu den Nutznießern gehört u.a. Münster/Osnabrück – nicht aber der Dortmunder Flughafen in Wickede. Dabei wurde der Dortmund Airport in der Zwischenzeit längst als „landesbedeutsam“ eingestuft. Ebenso wie Paderborn/Lippstadt und Weeze, die gleichfalls nicht berücksichtigt werden sollen.

DSW21 appelliert daher zudem an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (beide CDU), für eine Gleichbehandlung der insgesamt sechs landesbedeutsamen Flughäfen im größten deutschen Bundesland zu sorgen.

"In keiner anderen Branche werden bei den Corona-Hilfen solche Unterschiede gemacht."
Guntram Pehlke

Wie alle anderen Flughäfen auch, hatte der Dortmund Airport den Betrieb während des ersten Lockdowns zwischen März und Juni 2020 im Rahmen seiner Betriebspflicht gewährleisten müssen – um Bundesbürger in der Pandemie aus dem Ausland zurückzuholen sowie Ambulanz- und Polizeiflüge etc. durchführen zu können. Die so genannten „Vorhaltekosten“, die dabei entstanden sind, sollen einigen Flughäfen nun erstattet werden. Anderen nicht. Darunter Dortmund.

Kostenübernahme für Flugsicherung sei ein "Ablenkungsmanöver"

„In keiner anderen Branche werden bei den Corona-Hilfen solche Unterschiede gemacht. Es gibt keinen Einzelhandel, keine Gastronomie und keine Friseure erster und zweiter Klasse“, sagt Guntram Pehlke. Dass die Bundesregierung zudem allen Flughäfen die Übernahme der Kosten für die Flugsicherung in Aussicht stellt, sei ein „Ablenkungsmanöver“. Diese Mittel seien unabhängig von Corona ohnehin schon im Bundeshaushalt berücksichtigt.

Guntram Pehlke, DSW21-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Flughafen-Aufsichtsrates. | Foto: DSW21/Christian Bohnenkamp
Auch wenn im Frühjahrs-Lockdown 2020 monatelang der Linienflugverkehr am Dortmund Airport am Boden lag, musste der Flughafen den Betrieb im Rahmen seiner Betriebspflicht gewährleisten. Doch Vorhaltekosten werden nicht erstattet. | Foto: Flughafen Dortmund
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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