Berufsorientierung für Heranwachsende aus sechs Ländern
Lebensplanung lernen bei Sportfreunden Brackel 61
Mitten in den Sommerferien hatten jetzt die Akteure des Projekts „Anpfiff zur Vielfalt und Integration“ des Fußballvereins SF Brackel 61 die Teilnehmer*innen zum zweiten, praktischen Teil der im Frühjahr gestarteten Aktion „Berufsorientierung“ geladen.
Nachdem man sich zuvor mit vielen notwendigen Fragen rund um den Computer beschäftigt hatte, ging es nun ans Eingemachte der Lebensplanung. "Wir haben mit den Teilnehmer*innen die häufig entstehende Kluft zwischen Wünschen und Realisierbarem erarbeitet und diese anhand der jeweils zu erwartenden realistischen Einkommensverhältnisse versucht zu schließen“, berichtet Projektentwickler Hans Walter von Oppenkowski von den SF 61. Mit Sandra Hopf (Creditreform) konnte eine erfahrene Trainerin gefunden werden.
Hopf hat ihre Erfahrungen mit Realschul-Klassen gesammelt. Jetzt gab es allerdings drei wichtige Unterschiede: In der Schule handelte es sich um eine Altersklasse, eine Pflichtveranstaltung und um zwei Schultage. Für die Teilnehmer beim Projekt der SF 61 standen indes nur fünf Stunden zur Verfügung, die Teilnahme war freiwillig und das Alter sowie der Schultyp waren höchst unterschiedlich. Das stellte alle vor besondere Herausforderungen.
Oppenkowski erläuterte den Teilnehmern, die ihre Wurzeln in sechs verschiedenen Ländern haben, Sinn und Zweck der ursprünglich nicht geplanten Veranstaltung. Dabei würdigte er auch, dass sich die Heranwachsenden - mitten in den Ferien - Zeit dafür genommen hatten.
Hopf übernahm danach den inhaltlichen Part und ließ aus mitgebrachten Zeitschriften Bilder ausschneiden, die dann - als Collage auf Pappen geklebt - die geplante Zukunft eines jeden Einzelnen widerspiegeln sollte. Jeder sollte sich vorstellen, dass er circa 40 Jahre alt sei, und dann die Wunschsituation aufkleben. Die Vielfalt des Lebens spiegelte sich so wider und wurde dann auch mit realistischen Kosten belegt. Dem wurden dann die realistischen Einkünfte gegenüber gestellt. Zum guten Schluss wurde versucht, bei den einzelnen Kosten zu sparen, um die klaffende Lücke von Wunsch und Wirklichkeit zu schließen.
"Wir werden an etlichen Projektherausforderungen die Stellschrauben neu justieren müssen, um im nächsten Jahr mit einer Neuauflage zu starten", so Oppenkowski zum Pilotprojekt. Seine Erkenntnis ist, "dass der Dschungel der Berufsausbildungs-Angebote für unsere Zielgruppe ohne Orientierungshinweise fast undurchdringlich ist.“ Deshalb sei diese Projektarbeit bei den Sportfreunden auch in den nächsten Jahren notwendig.
Mit dem Thema "Datenkompetenz" soll die Arbeit des Projekt fortgesetzt werden. Die Herbstferien will man nutzen, um noch in diesem Jahr noch die praktischen Übungsbewerbungen durchführen zu können.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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