Zu Silvester kommt der Weihnachtsmann "Ded Moros": Russland-Deutsche feiern Heiligabend zum Jahresausklang - Viele verkleiden sich

So wie Eleonora Faust (r.) feiern viele Russlanddeutsche an Silvester: Mit Weihnachtsgeschenken und der ganzen Familie, lange in Neuasseln, inzwischen in Scharnhorst. | Foto: Faust
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Während viele Deutsche sich zu Neujahr zuprosten, wird von anderen Heiligabend gefeiert: Für die Russland-Deutschen bringt der Weihnachtsmann „Ded Moros“ die Geschenke in der Silvesternacht.

Am 31. Dezember wird bei den Russlanddeutschen der Tannenbaum geschmückt. „Das kenne ich seit meiner Kindheit so,“ beschreibt Eleonora Faust aus Scharnhorst. Sie ist Jugendgruppen-Vorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Sie lebt seit 1992 in Deutschland, lange Jahre davon in Neuasseln.
Üblich ist auch, sich zu verkleiden, ähnlich wie an Karneval. Gefeiert wird mit Freunden und der ganzen Familie. Wichtig ist den Russ-land-Deutschen auch das gute Essen. „Genau wie zu Weihnachten gib es eine festlich gedeckte Tafel“, so Eleonora Faust. Beliebt sind als Weihnachtsessen Fisch und Gans. Geschenke gibt es wie zu Weihnachten, dabei vor allem Obst wie Mandarinen oder Äpfel, aber auch Süßigkeiten. In Dortmund leben etwa 12 000 Russlanddeutsche, viele von ihnen im Dortmunder Nordosten.
Silvester verläuft somit bei vielen Russland-Deutschen deutlich anders als bei einem Großteil der deutschen Bevölkerung. „In Russ­land wurde jahrzehntelang kein Weihnachten gefeiert“, erklärt Eleonora Faust. Grund war die Oktoberrevolution im Herbst 1917, die gewaltsame Machtübernahme durch die kommunistischen Bolschewiki. Seitdem wurde die Religion unter Druck gesetzt und es war verboten, Weihnachten als religiöses Fest zu feiern. Um dies zu umgehen, verschoben sich alle weihnachtlichen Bräuche auf Silvester.
Es gibt aber auch eine Feier zum Ende des Jahres: Am 13. Januar wird das alte Jahr verabschiedet und das neue begrüßt. „Zu diesem Anlass gibt es bei uns aber keine besonderen Bräuche“, erklärt Eleonora Faust.
Einige der hierzulande üblichen Silvesterbräuche werden von den Russlanddeutschen auch begangen, andere dagegen nicht. „Feuerwerk zünden wir gerne, Bleigießen gibt es bei uns dagegen nicht“, zeigt Eleonora Faust ein paar Unterschiede auf.
Viele junge Russland-Deutsche sind übrigens dazu übergegangen, an Silvester mit Freunden das neue Jahr zu feiern und in die Disko zu gehen. Weihnachten wird bei ihnen am 24. Dezember gefeiert.

(Text von Ost-Anzeiger-Mitarbeiter Tobias Weskamp)

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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