"Wir müssen reinhauen" - Bauarbeiten in der Kommende Brackel laufen auf Hochtouren vor geplantem Einzug im Herbst
„Wir müssen ganz schon reinhauen“, gesteht Öffentlichkeitsarbeiter Werner Meyer angesichts der sich türmenden Berge von Bauschutt und zahllosen Kabelstrippen, die noch aus Decken und Wänden der Kommende Brackel hängen: „Doch alles entspricht der Zeitplanung !“
Überall im Haus dominiert noch der nackte Stein beim Baustellenbesuch. Kaum zu glauben, dass die Kommende-Mitarbeiter, so Werner Meyer, schon Ende September/Anfang Oktober in die sanierten und umgebauten Räume der beiden in den 50er- und 60er-Jahren errichteten Kommende-Trakte einziehen wollen. Ein weiterer Termin steht: Zum Kommendefest am 26. November werden Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker und Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Guntram Schneider das modernisierte Sozialinstitut offiziell einweihen.
Modernste Tagungstechnik für großen Saal
In sämtlichen Räumen des praktisch entkernten Rohbaus - vom Souterrain über das künftig viel großzügigere Foyer bis hin zum neuen Saal mit dann modernster Tagungstechnik in der 1. Etage - werkeln die Handwerker und Bauarbeiter diverser Gewerke derzeit auf Hochtouren, nehmen künftige Mieter wie die Leitung des aktuell noch in der Katholischen Akademie Schwerte ansässigen Instituts für Religionspädagogik und Medienarbeit Maß. „Wo soll denn nun die Garderobe unserer Bibliothek hin?“, überlegen Rektorin i.K. Brigitte Zein-Schumacher und ihre Kollegin Regina Lindenberg mit Zollstock und Architektenplänen in der Hand.
Vor gut einem Jahr, Anfang August 2010, hatte der Umbau begonnen, der das in die Jahre gekommene erzbischöfliche Sozialinstitut „für eine einstellige Millionensumme“, so Werner Meyer, in ein modernes Tagungszentrum für Dortmund und die Region verwandeln soll. Unter Regie des Brackeler Generalunternehmers Rundholz sind eine Vielzahl von Unternehmen aus der Region derzeit vor allem mit der Feininstallation in der Kommende befasst.
Mitarbeiter freuen sich auf neue, größere Büros
„Aus zwei mach eins“, lacht Werner Meyer: „Ohne Wehmut!“ Denn freuen dürfen sich die 18 Beschäftigten des eigentlichen Sozialinstituts auf deutlich größere Büros im ehemaligen Jungarbeiterheim. Dem ursprünglichen Flair der 50er-Jahre weint niemand nach. Der weht nur noch durch die alten Gardinen der 40 ehemaligen Gästezimmer in der zweiten Etage, die vorläufig erst einmal komplett stillgelegt wird.
Der auch anzumietende große Saal bietet bis zu 140 Personen Platz. Über neun Tagungsräume einschließlich des Rittersaals im Altbau wird das Institut künftig verfügen. Großzügig und mit gemütlichen Nischen wird sich künftig auch das Kommende-Restaurant für bis zu 180 Personen präsentieren. „Nur werden wir künftig keine eigene Küche mehr haben, nur noch eine Zubereitungsküche“, erläutert Werner Meyer beim Rundgang: „Beliefert werden wir dann von einem Caterer.“
„Von außen werden dagegen nur wenige Veränderungen sichtbar sein“, schätzt Meyer. Ins Auge fallen dürfte neben den neuen Fenstern vor allem der neue lichtere Vorbau: „Der Eingangsbereich wird nach vorne gezogen und erhält eine neue Rezeption.“ Nicht zu vergessen: Aus Gründen des Brandschutzes wurde ein weiteres Treppenhaus an der Nordseite angebaut. „Der Charakter des Hauses wird dennoch bleiben“, verweist Meyer beispielhaft auf das schmucke runde Treppenhaus im Stil der 60er-Jahre.
Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit zieht ein
Trotz aller noch bevorstehenden Mühen des Umzugs in den Herbstferien freuen sich auch Leiterin Brigitte Zein-Schumacher und Regina Lindenberg auf die neuen Räume ihres Instituts für Religionspädagogik und Medienarbeit, das unter anderem mit einer öffentlichen Bibliothek mit einem Bestand von rund 25.000 Büchern und 1500 Filmen, CDs und Diaserien ins Souterrain der Brackeler Kommende einziehen wird. „Mit PC-unterstützten Arbeitsplätzen und Internet vor Ort werden wir dann einen wesentlich verbesserten Standard haben“, freuen sich die beiden Frauen schon auf die offizielle Eröffnung ihres Instituts am 9. November.
Auf durchschnittlich 800 Tagungstage pro Jahr - eigene wie Gasttagungen - konnte die Kommende früher stolz sein. „Diese Zahl ist wegen des Umbaus massiv heruntergegangen“, berichtet Werner Meyer, auch wenn man in den eigenen Rittersaal, in die Akademie Schwerte und andere Orte ausgewichen ist. „600 Partner sind wieder anzuschreiben“, wollen Meyer und seine Kollegen Werbung machen für das auch verkehrstechnisch hervorragend angebunde Institut und seine (neuen) Möglichkeiten. - Wie sagt er doch: „Wir müssen ganz schön reinhauen...“
ZUR GESCHICHTE DER KOMMENDE:
- Vom 24. Juni 1290 datiert die früheste urkundlich gesicherte Nachricht über die Kommende.
- Zu den Zeiten des Deutschen Ritterordens gehörten der Kommende ein großer Landbesitz, Fischteiche, eine Mühle, sogar eine Kohlengrube.
- Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg ging es ab 1792 mit der Übernahme durch die Familie Oberstadt wieder aufwärts.
- 1946 übertrug die Familie das Ordenshaus und die Gärten durch Schenkung dem Erzbistum Paderborn.
- Umfangreiche Baumaßnahmen legten die Grundlage für das 1949 gegründete Sozialinstitut, heute Bildungsstätte und wissenschaftliches Institut für die katholische Soziallehre.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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