Wickeder Nikolaus alle Jahre wieder im Weihnachtsstress
Für alle Nikoläuse und Weihnachtsmänner der Welt hat die heiße Phase begonnen – speziell für den Wickeder Heinz-Jürgen Preuß, einen der Riesen-Nikoläuse vom Klub Langer Menschen (KLM) in Dortmund.
Das gilt vor allem für den heutigen 6. Dezember. „Am Nikolaustag sind wir bereits komplett ausgebucht. Da nehmen wir uns auch ausschließlich Zeit für Dortmunder Kinder und erteilen etwa Firmen eine Absage, auch wenn sie sich schon Anfang des Jahres gemeldet haben“, sagt Preuß.
„Wir bekommen aber immer noch viele Anfragen für die Tage bis zum 24. Dezember. Oft müssen wir absagen, da wir keine Überschneidungen riskieren wollen wie einige unserer Mitbewerber“. weiß Preuß. Teilweise könnten es die Anrufer und Schreiber nicht verstehen, dass sie nicht überall zugleich sein zu können.
Nicht umsonst heißt es auf der Homepage: „Wenn Sie einen Nikolaus oder Weihnachtsmann bei uns engagieren möchten, empfehlen wir, sich frühzeitig um einen Termin zu kümmern, denn oft sind manche Tage schon ein Jahr im Voraus ausgebucht.“
„Nikolaus und Weihnachtsmann müssen auch zu dem ein oder anderen Hilfsmittel greifen, damit wir immer fit sind“, sagt Preuß, der auch Direktor des Giraffenmuseums in Wickede ist, lächelnd. „Jedes Jahr ist es das Gleiche: Je näher die heiße Phase rückt, desto verrückter werden die Wünsche. Manch einer scheint den Kalender umzublättern und zu merken: Hoppla, morgen ist Nikolaus“, scherzt er.
Die Dortmunder Riesen-Nikoläuse vom KLM sind nun seit über 50 Jahren in der Weihnachtszeit aktiv. Damals, in den frühen 60er-Jahren, hatte der KLM zu den eigenen Weihnachtsfeiern jeweils Nikolaus und Knecht Ruprecht angeheuert. Und weil ein solcher Auftritt schon damals viel Geld kostete, hatte der damalige Pressewart Heinz-Jürgen Preuß die Idee, dass man so etwas doch auch selber und preiswerter machen könnte. „Es wurde nicht lange gefackelt und schon stülpte man ihm 1961 ein von einer Kirche geliehenes Gewand über“, heißt es auf der Homepage.
Relativ schnell weitete sich die Aktion auf Termine im gesamten Dortmunder Stadtgebiet aus. Preuß‘ spätere Frau Christa schneiderte ihm ein eigenes Kostüm, da fertig zu kaufende Kleidung qualitativ minderwertig war.
Wichtig ist Preuß damals wie heute, dass die Nikolaus-Rolle mit Würde ausgefüllt wird. „Es gehört sich nicht, dass ein Nikolaus von den Besuchern Küsschen will“, findet er.
Doch Preuß und seine Mitstreiter sind nicht mit allen Terminen glücklich. Oft etwa seien die Kinder noch zu klein und wüssten kaum, was passiert, so Preuß. Auch versteiften sich viele Eltern oft zu sehr auf den 6. Dezember.
„Den Kindern ist es meist eigentlich egal, wann der Nikolaus kommt. Hauptsache, es gibt Geschenke“, schmunzelt er. Auch wissen längst nicht mehr alle, wer der Nikolaus eigentlich ist: So wurde Preuß einmal von einem Kind – in Dänemark – gefragt ob er nicht seinen Mantel teilen wolle. Es hatte ihn für Sankt Martin gehalten...
Die immer noch anhaltende Diskussion um den Zwarten Piet, der in den Niederlanden ein Begeiter des Nikolauses ist, hält Preuß übrigens für überzogen. Ähnliches habe es auch schon um Knecht Ruprecht gegeben, erklärt er.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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