Selbstbewusster mit Lebensbuch: Autorin Heike Wulf betreut Literatur-Projekt an der Uhlandschule

Spaß am Lebensbuch haben (v.l.) Sara, Anna, Autorin Heike Wulf, Albina, Acelya, Silan, Schulleiterin Jutta Portugall und Amy. | Foto: Schmitz
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Die Beschäftigung mit der eigenen Biografie stärkt das Selbstbewusstsein von Kindern, ist sich die Dortmunder Autorin Heike Wulf sicher. Deshalb hat sie an der Körner Uhland-Grundschule das Projekt „Mein Lebensbuch“ gestartet.

Zwölf Kinder beschäftigen sich immer freitags in dem bunten, hellem Raum über das gesamte Schuljahr mit dem Projekt. Das Lebensbuch dreht sich vor allem um die Stärken der Schüler. „Jeder hat etwas, was er besonders gut kann“, so die Lese- und Literaturpädagogin Heike Wulf.

Die Jugendlichen werden bei der Gestaltung des Buches angeleitet, so dass ein Reflexionsprozess in Gang gesetzt wird, der über die eigene Person hinausreicht: Sie erfahren mehr über sich selbst, aber auch über ihre Mitschülerinnen. Jedes Kind hat am Ende ein eigenes Buch erstellt, in dem Fotos, Kurzportraits, eigene Texte, Gedichte, Briefe, ausgefüllte Fragebögen sowie selbst gemalte Bilder und Collagen enthalten sind. So gibt Sara etwa an, dass sie gut malen, klettern und Witze erzählen kann. Anna ist gut im Rechnen und Basteln. Die Seiten werden in einem Ordner zusammengefasst, der von außen als Bucheinband gestaltet wird. Die Ordner hat jedes Kind individuell gestaltet. So finden sich Blumenmotive, Pferdebilder und die Aufschrift „Das bin ich“. „Die Kinder haben viel Spaß und sind sehr stolz“, so Heike Wulf.

Wie die Kinder festgestellt haben, verfügen einige von ihnen über einen Migrationshintergrund. „Obwohl sie alle fließend Deutsch sprechen, kommen einige wie Albina aus anderen Ländern (Mazedonien) oder stammen von dort, wie Anna, die italienische Wurzeln hat. Das Lebensbuch soll auch die Toleranz fördern“, beschreibt Heike Wulf. Deshalb geht es auch um Themen wie Regenbogenfamilien, in denen es zwei Mütter oder zwei Väter gibt. Anfangs hatten die Kinder bei dem Thema Berührungsängste. „Nachdem ich ihnen aber erklärt hatte, dass etwa zehn Prozent der Bevölkerung homosexuell sind, haben sie diese ganz schnell abgelegt“, so die Autorin.

Mit alten Vorurteilen will das Lebensbuch auch aufräumen. „Einmal haben wir die Diskussion geführt, warum Frauen oft auf Berufe wie Friseurin reduziert werden, und ob sie nicht genau so gut Automechanikerinnen werden sollen“, so die Autorin. „Das ist für die Kinder eine Horizonterweiterung.“ Zum Ende der anderthalb Stunden sind die Kinder traurig, dass die Zeit schon vorbei ist.

Die Idee zu dem Projekt stammt ursprünglich aus Berlin. „Die Idee gefiel mir sehr gut. Ich habe mir dann das dazugehörige Buch besorgt und die Idee etwas angepasst“, so Heike Wulf.

Teilnehmen konnte jeder Uhlandschüler. „Alle die mit dabei sind, lesen und schreiben gerne und sind witzig“, so Heike Wulf. Die Finanzierung läuft über öffentliche Mittel des Landes NRW. „Jedes Jahr bewerben sich um die 250 Menschen mit ihren Projekten. 70 davon werden unterstützt“, erklärt die Autorin.
Ganzjährige Aktionen gibt es regelmäßig an der Uhlandschule, wie Schulleiterin Jutta Portugall erklärt. „Nächstes Jahr werden wir eine Steelpan-AG habe.“ Heike Wulf will das Projekt auf jeden Fall wiederholen. „Ab September suche ich eine neue Schule, gerne auch im Dortmunder Norden“, sagt sie.

Schulen, die Interesse an dem Projekt haben, können sich an Heike Wulf, Tel. 53 10 260 oder wulfheike[at]yahoo.de wenden.

Spaß am Lebensbuch haben (v.l.) Sara, Anna, Autorin Heike Wulf, Albina, Acelya, Silan, Schulleiterin Jutta Portugall und Amy. | Foto: Schmitz
Die Schülerinnen und Heike Wulf haben viel Spaß mit dem Lebensbuch-Projekt | Foto: Schmitz
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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