Leo Lebendig tauft „Dicke Erna CO2“: Asselner Künstler ruft zu besserem Umgang mit Umwelt auf
Seit einigen Monaten steht ein abgestorbener Kirschbaum vor dem alten Fachwerkhaus des Asselner Künstlers Leo Lebendig. Jetzt hat er ihn in einer Zeremonie auf den Namen „Dicke Erna CO2“ getauft.
„Wir leben in dramatischen Zeiten“, erinnert der Asselner Lichtmaler Leo Lebendig in seiner Begrüßungsrede. „Abends kann man kaum einschlafen, wenn man die Nachrichten gesehen hat.“ Er weist seine Besucher auf den Hambacher Forst hin. „Es geht uns alle an, da wir fast alle von der Nutzung der Braunkohle profitieren“, mahnt er.
Die perspektivische Sichtweise, die Dürer in das neue Sehen eingeführt hat, führte laut Lebendig dazu, dass jeder von seinem Standpunkt aus die Welt betrachtet. Lebendig erklärt als Gegensatz zum fokussierten Sehen anhand einer Vogelmaske mit zwei Augen das „magische Sehen“, bei dem Phantasie wichtig sei: „In den Wolken kann man einen Löwenkopf oder ein Blümchen sehen“, gibt er ein Beispiel. Die Menschen sollen sich nicht mehr der Welt als Umwelt gegenüberstellen, sondern sich als Teil der Welt selbst betrachten. Ein Friedenstransparent hängt er mit Hilfe von Baumpfleger Maximilian Glatt auf.
Nachbar Hans Peter Schwarz berichtet über die Geschichte der Straße und des Hauses. Die Gäste erfahren, dass vor über 200 Jahren, als Lebendigs Haus erbaut wurde, hier wohl Weißdorne standen, die man früher Hagedorn nannte. „Sie geben hartes, aber elastisches Holz.“ Das sei dem Haus zugute gekommen, da es immer noch stehe. Zum Programm trägt auch die Nachbarsfamilie Heuser bei. Vater, Mutter und die zwei Kinder spielen mit Gitarre, Geige und Flöten zwei Lieder.
Die Taufe selbst nimmt Lebendig gemeinsam mit Friedrich Laker, Pfarrer der evangelischen Lydia-Gemeinde aus der Nordstadt, vor. Laker und Lebendig haben schon öfter gemeinsame Aktionen verwirklicht. „Bäume sind für uns alle lebenswichtig“, erklärt Laker. „Sie gehören zu den intelligentesten Lebewesen, da sie Pilzen Nahrung geben, wofür diese Nachrichten an andere Bäume weitergeben.“ Mit Wasser tauft er den Baum gemeinsam mit Lebendig auf den Namen „Dicke Erna CO2“.
Lebendig freut sich, dass so viele Freunde zu der Baumtaufe gekommen sind. „Aus der ganzen Stadt, aus Unna, sogar aus Berlin sind Gäste gekommen.“ Etwa 40 Besucher sind der Einladung zu seiner Baumtaufe gefolgt. Unter ihnen ist auch Volker Krieger vom Filmklub Dortmund, der das Ereignis filmt. „Sein Enthusiasmus ist bewundernswert“, findet er. Ebenfalls dabei ist Tong Rosiepen, evangelischer Pfarrer aus Brackel. „In der Baumtaufe kommt alles zum Ausdruck, was Lebendig ausmacht. Sein Garten inspiriert.“
Auf dem Gehweg hat Lebendig einen Pavillon und einen kleinen Tisch aufgestellt. „Acht Dienststellen waren an der Genehmigung beteiligt“, erzählt Lebendig schmunzelnd. Bei mehreren Helfern bedankt sich Lebendig. Dazu gehören die Auto-Schmiede Asseln, Koffler Druckmanagement und weitere Unterstützer.
Für 2019 plant Leo Lebendig ein großes Projekt. Der Westfalenpark soll zu seinem 60. Geburtstag zum „Europäischen Friedenspark“ werden. Die Spitze des Florianturms (als „Flower Tower of Peace“) soll Lichtwellen in Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett ausstrahlen und um den Turm herum Sommerblumen in den gleichen Farben blühen. „Ich habe mich an den Westfalenpark gewandt und meine Idee eingereicht“, sagt er.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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