Kreishandwerkerschaft präsentiert ihre Sicht auf 2013 auf der Jahrespressekonferenz
Mit dem vergangenen Jahr ist die Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen nicht zufrieden. Kreishandwerksmeister Peter Burmann setzt für 2014 vor allem auf die Jugend.
Vor einem Jahr sahen die Zahlen nicht so rosig aus. „Dadurch, dass der Winter bis in den April hinein ging, war die Auftragslage nicht so gut“, erklärt Burmann. „Der schwache Start und die kräftezehrende Aufholjagd haben den Jahresverlauf geprägt.“ Viele Betriebe hatten deshalb am Jahresende kaum eine schwarze Null vorzuweisen.
Aktuell gibt der Kreishandwerkerschaft die politische Lage Anlass zur Sorge. Sie hofft, dass die Krim-Krise durch Verhandlungen beendet werden kann. „Vor allem, da wir viel Öl aus Russland importieren und der Maschinenbau- und kfz-Bereich nach Russland exportieren“, gibt Burmann zu bedenken.
„Das Handwerk ist für die Region ein interessanter Arbeitgeber“, ist sich der stellvertretende Kreishandwerksmeister Christian Sprenger sicher. Auch die Ausbildung sei wichtig für die Region: „Viele Mitarbeiter kommen aus der eigenen Ausbildung.“ Allerdings blieben 2013 mehr Ausbildungsstelle unbesetzt als sonst. „Vom doppelten Abitursjahrgang haben wir nichts gespürt. Viele Gymnasiasten gehen lieber auf die Universität. Dabei sind wir auch für Abiturienten interessant“, so Sprenger. Ein Meister habe als Führungskraft ganz andere Chancen als etwa ein Ingenieur nach dem Studium, erklärt Erik Pamp, Stadthandwerksmeister von Lünen. „Deshalb gehen viele Unternehmen in die Schulen, um sich dort vorzustellen.“ Er erklärt, dass manche Jugendliche nach zehn Jahren Schule unmotiviert seien, was sich dann in der Ausbildung schnell lege. „Die Handwerkskammer bietet im Bedarfsfall auch Kurse an, etwa in Mathematik oder Benehmen am Telefon“, ergänzt Kreislehrlingswart Ulrich John. Die Imagekampagne des deutschen Handwerks soll weiter Jugendliche verstärkt in den Fokus nehmen.
Von der Politik der großen Koalition zeigte sich Burmann eher enttäuscht. Da die Rentenkassen gut gefüllt seien könnten die Beiträge für die Betriebe gesekt werden. Durch Mütterrente, die zusätzliche Erwerbsminderungsrente und die abschlagsfrei Rente ab 63 nach 45 Beitragsjahren werde dies verhindert. Dadurch werde das Wachstum stärker belastet als notwendig. Die Frührente sei auch nicht immer vorteilhaft: „So geht Know-How verloren.“
Auch von der Energiepolitik zeigte sich Burmann enttäuscht. „Große Konzerne werden von der Energieumlage befreit, kleine und mittlere Betriebe dagegen müssen sei voll bezahlen.“
Burmann erinnerte aber auch daran, dass das Handwerk neben dem 100-jährigen Bestehen der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen auch das Inkrafttreten der Deutschen Handwerksordnung vor 60 Jahren feiern konnte. Durch diese wurde das Prinzip der Qualifikation als Grundlage des Handwerks festgelegt. Aktuell gibt es eine Diskussion um den Meisterbrief, da die Europäische Kommission in ihm eine ungerechtfertigte Zugangsbeschränkung sieht. Burmann sieht das anders: „Entweder man kann es und legt eine Prüfung ab, oder man kann es nicht.“ Er begrüßt, dass die Bundesregierung anderer Ansicht ist als die EU.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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