Hannelore Lamché sammelt für Kinderheim in Novi Sad
Am 6. Januar wird in Dortmunds serbischer Partnerstadt Novi Sad nach orthodoxem Kalender Weihnachten gefeiert. An die Kinder der Stadt wird dabei besonders gedacht: Die Gartenstädterin Hannelore Lamché sammelt seit Anfang der 1990er für sie.
Seit 1991 sammelt Hannelore Lamché, die früher in Scharnhorst gelebt hat, für das Heim Dom Veternik für 600 körperlich und geistig behinderte Kinder und Jugendliche in Novi Sad. Begonnen hat es mit dem Jugoslawienkrieg: „Die Stadt brannte. Es war schlimm, die Brücken einstürzen zu sehen. Als ich die schrecklichen Bilder im Fernsehen sah, musste ich sofort etwas tun“, sagt sie. Schon vorher hatte sie Kontakte nach Novi Sad, weil sie mit ihrem Chor bei einem Austausch dort war. Sie ist mit Kleidung und Lebensmitteln selbst hingefahren. Trotz des Embargos bekam sie eine Sondergenehmigung.Die UNO hatte nämlich ein Waren-Embargo verhängt. „Wir haben dort auch Babys versorgt“, erzählt sie.
Unterhaltung mit Händen und Füßen
Da sie nicht über die passenden Sprachkenntnisse verfügte, unterhielt sie sich mit Händen und Füßen. Wenn Gespräche mit offiziellen Vertretern notwendig waren, half die Dolmetscherin Bojana Petrovic. Mittlerweile habe sich die Situation in den serbischen Heimen verbessert, erzählt Hannelore Lamché. „Es ist aber weiterhin Hilfe von außen notwendig.“
Die Spenden kommen von Privatleuten aus ganz Dortmund. Neben Sachspenden ist auch Geld willkommen. Der Transport kostet auch Geld. Hannelore Lamché, die früher drei Blumengeschäfte in Scharnhorst besaß, hat die Sachen früher selbst nach Serbien gebracht. Dabei sind höchst unterschiedliche Dinge. „Eine Frau backt zum Beispiel zehn Eimer Spritzgebäck“, erzählt die 73-Jährige. „Das duftet dann immer so schön nach Vanille. Ich freue mich da ganz besonders drüber, weil ich weiß, dass das für die Kinder ist.“ Früher hat sie hauptsächlich Mehl, Zucker und Öl nach Serbien gebracht. „Mittlerweile rufen mich die Kinder sogar manchmal an und fragen nach Schokolade oder Bonbons“, verrät sie.
Immer gute Erfahrungen vor Ort
Vor Ort hat sie stets gute Erfahrungen gemacht. „Ich wurde immer sehr freundlich aufgenommen“, erinnert die sich. „Als mal ein paar Reporter mitkommen wollten, befürchteten sie vorher, mit Steinen beworfen zu werden. Ich sagte, dass das ganz bestimmt nicht passieren würde, und so war es auch. Sie haben sich nachher sogar bei mir entschuldigt“, lächelt sie.
Eigentlich wollte Hannelore Lamché schon vor ein paar Jahren mit dem Spendensammeln aufhören. „Mir geht es nicht mehr so gut, deshalb kann ich auch nicht mehr selbst nach Serbien fahren“, bedauert die Ehrenbürgerin von Novi Sad, die 2003 auch das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam.
Teilweise waren bis zu drei Lkws unterwegs. Dabei saß sie früher selbst am Steuer, dies übernimmt jetzt ein Fahrer aus Bochum. Im kommenden Jahr wird sie die Aktion zum letzten Mal machen. „Dann habe ich das 25 Jahre lang gemacht“, freut sie sich. Einen Nachfolger hat sie noch nicht gefunden, Interessenten können sich bei ihr melden.
Wer spenden möchte, kann dies noch bis einschließlich Freitag, 9. Januar, tun. Bis zu diesem Tag nimmt Hannelore Lamché Sachspenden wie Süßigkeiten, Spielzeug, Bekleidung und Medikamente in der Geßlerstraße 12, 44141 Dortmund, entgegen. „Auch wenn es nach dem dortigen Weihnachtsfest am 6. Januar ist, freuen sich die Kinder natürlich“, so die Dortmunderin. „Für sie ist Weihnachten, wenn es Geschenke gibt.“
Geldspenden für die Kinder sind ebenfalls möglich. Teilweise wird davon auch der Transport bezahlt, da die Lkws gemietet werden müssen. Geldspenden können auf das Spendenkonto Nr. 1610412579 bei der Targobank, Bankleitzahl 300 209 00, Stichwort „Für behinderte Kinder Dom Veternik Novi Sad“, überwiesen werden.
Infos bei Hannelore Lamché, Tel. 0157/71451800.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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