Finnische Jugendliche sind für zwei Wochen in Wickeder Gemeinde zu Gast
Etwa 100 Kilometer nördlich von Finnlands Hauptstadt Helsinki liegt die Gemeinde Hattula, die eine besondere Verbindung mit Wickede hat: Jedes Jahr gibt es einen Jugendaustausch zwischen beiden Orten.
Bereits zum 27. Mal treffen Finnen und Deutsche aufeinander, dank der privaten Kontakte des Wickeder Gemeindepfarrers Christoph Diestelhorst, der mit einer Finnin verheiratet ist. Über ihn erhielt die Gemeinde Kontakt in die Kommunalgemeinde Hattula. In einem Jahr fahren die Deutschen nach Finnland, im darauffolgenden Jahr revanchieren sich die Finnen mit einem Gegenbesuch.
Jedes Jahr hat ein besonderes Motto. Das diesjährige lautet: „Schmelztiegel Ruhrgebiet - (multi)kulturelle Einflüsse in der Ruhrregion“. „Wichtig ist uns, dass die Jugendlichen die Kultur des jeweils anderen Landes kennenlernen“, erklärt Diestelhorst. Daher haben sie auch mehrere Ausflüge in die Nordstadt unternommen, um die dortige Multi-Kulti-Gesellschaft zu erkunden. „Dabei geht es uns besonders um soziale Fragen“, so der Pfarrer. Unter anderem besuchten die Jugendlichen ein muslimisches Restaurant. „In den ländlichen Gegenden Finnlands gibt es deutlich weniger Ausländer“, erklärt Diestelhorst.
In der ersten Woche haben sich die finnischen und deutschen Jugendlichen im Haus Agatha im Sauerland kennen gelernt. „Wir haben beispielsweise das so genannte Toilettenspiel gespielt. Dabei nimmt man eine gewisse Menge Toilettenpapier und erzählt für jedes Blatt etwa über sich“, erzählt Christina. „In der zweiten Woche sind die Finnen bei deutschen Gastfamilien einquartiert und wir machen verschiedene Aktionen“, erklärt Larissa. Im Sauerland waren die Finnen besonders über die Tannenbaumschonungen überrascht, da es so etwas in Finnland nicht gibt.
Die finnischen Jugendlichen haben viel Spaß in Deutschland. Die Teenager nehmen häufig mehrfach teil. Lisa etwa nimmt bereits seit 2003 an dem Austausch teil, zunächst als Jugendliche. Mittlerweile hilft sie bei der Organisation. Eigentlich arbeitet sie in Freiburg. „Ich bin zum dritten Mal dabei“, so Christina. Für Larissa ist es das erste Mal. Vili erfuhr von seiner Schulkameradin Kaisa von dem Jugendaustausch. „Ich bin zum ersten Mal in Deutschland“, erzählt er auf Englisch. „Ich finde es hier sehr interessant.“ Insgesamt waren schon etwa 1.000 Jugendliche beteiligt.
Kaisa kam durch ihren Bruder dazu, der selbst dabei war. „Ich nehme schon zum dritten Mal teil. Ich finde, das ist ein guter Weg, neue Menschen und fremde Länder kennen zu lernen“, erklärt sie, ebenfalls auf Englisch. „Ich mag es, hier i zu sein. Das war bestimmt nicht das letzte Mal!“ Vor fünf Jahren lernte sie in Finnland den deutschen Jugendlichen Sascha kennen, der zu ihrem Bruder kam. „Wir sind gute Freunde geworden. Als wir hier ankamen, war er als kleine Überraschung für mich hier. Da flossen sogar ein paar Tränchen! Unsere Freundschaft hält bestimmt für immer“, ist sie überzeugt.
Vili war überrascht, dass die deutsche Kultur der finnischen so ähnlich ist. Und Kaisa war über die Größe der Städte erstaunt. „Bei uns gibt es das weniger, Helsinki ist die einzige finnische Stadt, die größer als Dortmund ist“, beschreibt sie. „In Finnland gibt es auch viel mehr Bungalows als bei uns und jeder hat ein Auto, da es weniger Bus und Bahn gibt“, ergänzt Larissa. „Und jedes Haus hat natürlich eine Sauna!“
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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