Dortmunder Schachschule richtet noch bis Freitag für junge Anfänger Ferienturnier aus

Denksport für Daheimgebliebene: Zwölf junge Schach-Anfänger erproben ihre Fähigkeiten fünf Tage lang in Brackel beim Ferienschachturnier der Dortmunder Schachschule e.V. | Foto: Schmitz
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  • Denksport für Daheimgebliebene: Zwölf junge Schach-Anfänger erproben ihre Fähigkeiten fünf Tage lang in Brackel beim Ferienschachturnier der Dortmunder Schachschule e.V.
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Ob Spanische Eröffnung, Rochade oder algebraische Notation – was für viele Kinder unverständlich klingt, ist für die Kinder und Jugendlichen an der Westfälischen Straße fast schon Alltag: Noch bis Freitag messen sie sich beim Ferienturnier der Dortmunder Schachschule im Vereinsheim der Schachfreunde Brackel.

In einem großen Raum schaut eine eindrucksvolle Reihe an Pokalen auf die jungen Schachspieler herab. Aber auch die Meisterschale des BVB hängt (als Pappnachbildung) von der Decke. „Wir spielen nach dem Schweizer System“, erklärt Christian Goldschmidt, Sportlicher Leiter der Dortmunder Schachschule, den zwölf Jugendlichen zwischen acht und 14, die im Vereinsheim der SF Brackel an der Westfälischen Straße zusammen gekommen sind. Beim Schweizer System wird die erste Runde gesetzt oder gelost; nach jeder Runde wird der Zwischenstand bestimmt. In den nächsten Runden spielt dann immer der Führende gegen den Zweitplatzierten, der Dritte gegen den Vierten usw. Noch bis Freitag wird es an jedem Nachmittag für jeden Spieler zwei Partien geben.

Der achtjährige Luca ist schon sehr gespannt auf das Turnier. Der Asselner Grundschüler spielt schon seit einem Jahr mit seinem Großvater Schach. „Opa ist sehr gut, er gewinnt meistens“, berichtet er. „Gegen meinen Cousin habe ich auch schon gespielt. Er gab auf“, erzählt Lucas stolz. Die Teilnehmer können das Turnier in handfester Erinnerung behalten. Alle Partien speichert Goldschmidt im Computer und gibt sie den Jugendlichen mit nach Hause – als Andenken und zum Nachspielen.

Bereits seit drei Jahren spielt Julian aus Asseln das „Spiel der Könige“. „Mein Bruder hat schon Schach gespielt, da wollte ich das auch lernen“, erklärt der Zehnjährige. „Auch der Schachlehrer in der Grundschule hat mir das Spiel schon näher gebracht.“

Sechs Paarungen werden bei jedem Durchgang gebildet. Konzentriert schauen die Schachspieler auf das Brett zwischen sich. Vorher gab es noch leises Getuschel, jetzt ist es mucksmäuschenstill. Die Stille wird nur unterbrochen vom Klacken der Figuren und vom Klicken der Uhr, wenn ein Spieler die Zeit für den Gegner startet.

Mit zwölf Teilnehmern haben wir dieses Jahr relativ wenig Spieler“, bedauert Goldschmidt. „Meist sind es etwas unter 20. Die, die kommen, freuen sich aber meist umso mehr, dass sie in den Ferien Schach spielen können.“

Turnier feiert 2015 schon den zehnten Geburtstag

Das Turnier findet jedes Jahr seit 2006 im Sommer statt. „Im Januar laden wir seit 2003 zum Drei-Königsturnier ein“, ergänzt Goldschmidt. Nachwuchsprobleme kennt die Dortmunder Schachschule nicht. „Wir kümmern uns schon seit Jahren intensiv um die Jugend“, so der Sportliche Leiter. „Das Interesse kommt immer eher, teilweise schon in der Kita.“

Als erster besiegt der zehnjährige Sean seinen Gegner. „Die Partie war schnell zu Ende“, so der Brackeler, der seit zwei Jahren Mitglied der Schachfreunde ist. Er begann mit der so genannten Spanischen Partie, einer häufig gespielten Schacheröffnung.

Gemeinsam mit den jungen Spielern analysiert Goldschmidt die Partien am PC. Dabei erklärt er ihnen, wie sie ihr Spiel verbessern können. „In dieser Partie muss der arme Springer alles alleine Machen“, sagt er scherzhaft. „Die Figuren sind eine Mannschaft und sollten auch zusammen spielen.“ Zum Verlust einer Figur erklärt er: „Zwischen Opfern und dem Geschlagenwerden einer Figur gibt es einen Unterschied: Opfern ist Absicht.“

Bei den Teilnehmern erkennt Goldschmidt auch innerhalb dieser einen Woche Fortschritte. „Oft helfen schon einfachste Tipps weiter wie zum Beispiel das Erläutern der Aufschreibmethode.“

Generell sei Schach eine gute Schulung für die Konzentrationsfähigkeit, weiß Goldschmidt. „Grade Jüngeren bringt das viel. Aber auch Ältere können so Demenzvorsorge betreiben. Eine Studie in Trier hat gezeigt, dass Schüler, die eine Stunde Mathe in der Woche weniger und dafür Schach hatten, im Rechnen besser abschnitten als eine Vergleichsklasse ohne Schach. Und in südafrikanischen Townships sind die Erfolge mit Schach geradezu sensationell.“

Schach im Dortmunder Osten
Dortmunds Osten ist eine kleine Schachhochburg: In Brackel sind die Schachfreunde (www.schachfreunde-brackel.de) aktiv, in Wambel der Schach-Club (scwambel77.npage.de).
Die Dortmunder Schachschule ist seit Jahren an fast allen Schulen im Stadtgebiet aktiv. Vor allem im Dortmunder Osten gibt es viele Schach-AGs, besonders an Grundschulen, aber auch an weiterführenden Schulen wie dem Immanuel-Kant-Gymnasium in Asseln.
Weitere Infos bei Christian Goldschmidt von der Dortmunder Schachschule,Telefon 2226646, Mail: dortmunder-schachschule@dokom.net, Homepage: www.dortmunder-schachschule.de.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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