Dortmunder PS-Profi Sidney Hoffmann tunt alles, was zwei und vier Reifen hat
„Der spinnt doch!“, sagen die Zuschauer über den Dortmunder Tuner Sidney Hoffmann: Beim Red-Bull-Seifenkistenrennen fuhr er kürzlich mit selbstgebautem Gefährt den längsten und höchsten Sprung. Auch sonst hat der „PS-Profi“ aus dem TV einiges auf Lager.
Generell arbeitet Hoffmann viel mit Red Bull zusammen. Aber auch von Sport1 kennen ihn seine Fans: Aus dem Dauerbrenner „Die PS-Profis“. Der Tuner hat aber auch eine eigene Firma in Körne. Sidney Industries an der Hannöverschen Straße ist eine Tuningwerkstatt, in der spektakuläre Autos und Bikes gebaut werden.
„Mein Geschmack ist außergewöhnlich“
Neben dem „gewohnten“ Tuning in all seinen Facetten hat sich Sidney „Sid“ Hoffmann unter anderem Fahrzeugen im „Endzeit-Look“ verschrieben. Bei diesem Tuningtrend werden die Autos und Bikes à la „Mad Max“ besonders aggressiv, roh und gefährlich in Szene gesetzt - ohne es zu sein. Oft werden aber auch nur kleine Details eingesetzt. „So statte ich einen silbernen Porsche gerne mit goldenen Felgen aus, da deren Rennfelgen früher alle golden waren. Ich nutze gerne Einzelheiten, die nur ein Insider erkennt.“
Monkey Moto ist sein neues Label für Motorräder. Auch Klamotten gehören zum Angebot. „Ich steh für einen außergewöhnlichen Geschmack“, lacht Hoffmann. Die Tuningwerkstatt existiert seit 2012; demnächst erfolgt der Umzug in eine größere Halle.
Schon während der Schulzeit begann Hoffmann damit, an Fahrzeugen zu schrauben. „Meine Suzuki RG 80 war mir immer zu langsam, also habe ich etwas an ihr rumgetüftelt“, erzählt er. „Da ich das gleiche auch für Freunde machte, hatte ich schnell einen Ruf weg.“ Als er mit 18 den Führerschein machte, ging er weiter: „Meinen Golf 2 habe ich ins absolute Nirwana getunt.“
Nach dem Abitur hat Hoffmann, dessen Mutter aus Kapstadt und dessen Vater aus Brechten kommen, Autos gekauft und umgebaut. „Teile hatte ich genug, da ich fast alles gekauft habe, was ich sah“, lacht er. „So habe ich mir auch mein Studium als Maschinenbauer Fachrichtung Logistik finanziert.“ Später wechselte er das Fach. „Das Fachstudium musste ich abbrechen, da mein Knie beim Football in Mitleidenschaft gezogen worden war.“
Durch Zufall zu den „PS-Profis“
Zum Fernsehen kam Sidney Hoffmann mehr durch Zufall. Für die Sendung „Grip“ auf RTL 2 wurde für acht Minuten Beitrag zweieinhalb Tage gefilmt. „Ich wurde gefragt, ob wir noch mehr drehen könnten. Wir wollten erst nicht, da wir als Start-Up-Unternehmen so schon viel zu tun hatten.“ Schließlich kam es doch dazu, obwohl sie vom Sender zehn Tage nicht erreicht werden konnten. „Wir waren in Las Vegas und wollten erst nicht rangehen, da wir nicht wussten, wer uns da anruft“, erinnert sich Hoffmann lachend. Zunächst wurden zehn Folgen „Die PS-Profis“ für DSF (mittlerweile Sport1) gedreht. „Inzwischen sind wir bei Folge 71.“
So viel Realismus wie möglich
Der Dreh macht ihm Spaß. „Der Sender ist sehr entspannt. Wir drehen praktisch unvorbereitet und sind bestrebt, möglichst authentisch zu sein. Die Checks der ‚PS-Profis‘ sind zu 100 Prozent echt. Wir drehen auch in Echtzeit. Bei ‚Mein neues Auto‘ war die Handlung teilgescriptet.“
Beruflich haben sich die Wege von Sidney Hoffmann und seinem ehemaligen Partner Jean-Pierre Kraemer getrennt. 2012 hat jeder eine eigene Firma gegründet. Gesichert ist die Sendung „PS-Profis“ indes mindestens bis Ende 2014; normalerweise wird immer nur eine Staffel im Voraus geplant. Auch in anderen Fernsehformaten mischt Hoffmann kräftig mit. „Mein neues Auto“ gehört ebenso dazu wie „Turbo - Das Automagazin“.
Es gibt zwei Arten von Tuning, wie Hoffmann erzählt: „Manche achten auf Performance, andere auf Optik. Wir kümmern uns eher um die Optik.“ Manche können mit großer Leistung auch nicht umgehen. „Viele wollen, dass ihr Auto 500 PS Leistung hat. Wenn ich merke, dass sie nicht sicher genug fahren, rede ich sie auf 300 PS runter.“ Ein anderer Kunde meinte, sein Auto würde in den Kurven nicht richtig zu fahren sein. Hoffmann überzeugte ihn bei einer Probefahrt vom Gegenteil. „Ich liebe es, wenn der Aha-Moment kommt“, sagt er.
Tieferlegen und selbstklebende Folien
Die klassischen Bereiche sind Räder, Fahrwerk und Auspuff. Breite Felgen sind nicht mehr angesagt. „Heutzutage lassen die Kunden ihren Wagen lieber tieferlegen und kaufen dann die passenden Felgen.“ Auch selbstklebende Folien sind sehr beliebt. „So kann jeder folgenlos die freakigsten Träume ausleben. Die Leute wollen weg vom Einheitsbrei.“
Aber auch am Steuer eines Rennwagens oder eines Motorrades ist er öfter anzutreffen - allerdings nicht unter seinem richtigen Namen. „Ich will nicht so in der Öffentlichkeit stehen und lieber in Ruhe das Feld von hinten aufräumen“, sagt er. „Leider habe ich nicht viel Zeit dazu.“
"Dortmund ist mir sehr wichtig“, bekennt sich Hoffmann zu seiner Heimatstadt. Seine Artikel werden zu einem Großteil hier hergestellt. „Ich mache vieles und treffe meist den Zeitgeist“, so Hoffmann. Sein persönliches Lieblingsauto wäre ein Porsche 911 964 Turbo (genannt 965) in schwarz. „Wie in dem Film ‚Bad Boys‘ “, beschreibt Hoffmann.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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