Brackeler sucht nach Gold

Der Brackeler Wilhelm Auffahrt hat ein eher ungewöhnliches Hobby: Er ist Goldsucher. Auf der ganzen Welt steht er regelmäßig mit der Waschschüssel im Wasser, wie hier im Aargau. | Foto: Auffahrt
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  • Der Brackeler Wilhelm Auffahrt hat ein eher ungewöhnliches Hobby: Er ist Goldsucher. Auf der ganzen Welt steht er regelmäßig mit der Waschschüssel im Wasser, wie hier im Aargau.
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Seit fünf Jahren wandelt ein Brackeler auf Dagobert Ducks Spuren: Wilhelm Auffahrt sucht genau wie der Comic-Erpel nach Gold. Allerdings geht es ihm nicht um Reichtum.

Auf die Idee kam Auffahrt, als er auf der Suche nach einer Beschäftigung war, die er auch während der Rente weiterführen kann. „Meine Frau und ich sind Wohnmobilisten“, erzählt er. „Deshalb habe ich auch etwas gesucht, was wir mit einer Urlaubsreise verbinden können.“

Goldsuche wie vor 100 Jahren

Auffahrt nutzt die klassische Goldsuchermethode: Zuerst untersucht er das Gelände, ob es vielversprechend erscheint. Danach folgt die eigentliche Prospektion, das Schürfen: Mit einer Waschschüssel sammelt er Kies im Gewässer und wäscht dies aus, bis nur noch die Mineralien übrig bleiben. „Das schwerste Segment ist das Gold“, sagt er. Dabei findet er aber nie große Mengen. „Es sind eher Kleinheiten“, beschreibt er. Wenn er keinen Erfolg hatte, versucht er es einfach einige Meter weiter. „Man bekommt mit der Zeit einen Blick dafür.“

Wenn die Prospektion erfolgreich war, baut Auffahrt eine Waschrinne mit Schleuse auf. Die Strömung übernimmt dann die Hauptaufgabe. „Man findet im Prinzip überall Gold, es ist nur eine Frage der Menge“, erklärt Auffahrt. „Auf eine Tonne Kies kommen meist nur ein oder zwei Flitter Gold.“ Manchmal kommt es aber auch anders: Im Herbst 2000 wurde im Sumvigher Tal in der Schweiz durch den einarmigen Goldwäscher René Reichmuth ein Berggoldvorkommen entdeckt, das bisher als einzigartig in der Schweiz gilt. Der Fund umfasst circa 15 Stufen verschiedener Größe aus einer Quarzader, die insgesamt 1,0 bis 1,4 kg Gold enthalten.

Der Rhein ist von der Quelle an voller Gold

In Deutschland sucht Auffahrt unter anderem in der Diemel oder am Rhein („goldführend von der Quelle an“) sowie in den angrenzenden Bächen. „Je weiter man dann den Rhein herunter kommt, wird das Gold immer flacher und kleiner. Am Niederrhein ist das Gold ohne Lupe kaum noch zu erkennen und man braucht 200.000 Flitter für ein Gramm Gold“, erzählt Auffahrt. Selbst in der Lippe hat er schon Gold gefunden. In Europa sind vor allem Süddeutschland, die Schweiz, Italien und Frankreich zum Goldsuchen geeignet. „Im Bereich der Eder kann man heute noch ein ehemaliges Goldbergwerk besichtigen. Wo? In Goldhausen natürlich“, schmunzelt der Brackeler.

Auf zum Klondike

Für die Zukunft plant Auffahrt, der auch als Sprecher der Bürgerinitiative „Gemeinsam für Brackel“ bekannt ist, Reisen nach Nevada, Kalifornien und Alaska. „Ich will einmal am Klondike nach Gold suchen“, erklärt der 61-Jährige, und damit auf den Spuren von Jack London und Dagobert Duck wandeln. „Damals konnte man aufgrund technischer Probleme, aber auch mangels Interesse, kleinere Funde nicht mitnehmen. Heutzutage hat man dazu die technischen Möglichkeiten.“ Bei dieser Gelegenheit will er mit einem Freund auch eine Reise durch die USA unternehmen.

Die Goldsuchergemeinde in Nordrhein-Westfalen ist relativ überschaubar: „Ich kenne etwa 20 weitere, die das gleiche Hobby wie ich pflegen“, so der Brackeler.

Goldsuche trägt zur Gesundheit bei

Neben dem Spaß trägt die Goldsuche auch zu seiner Lebensqualität bei. „Goldsuchen ist gesund. Schließlich ist man ständig an der frischen Luft und bewegt sich auch“, erklärt er. „Meine Frau liest in der Zeit oder fährt Fahrrad.“
Gold suchen darf im Prinzip jeder. Man muss nur bestimmte Regeln wie etwa den Naturschutz beachten. „Ich halte mich an den Ehrenkodex der Schweizer Goldsucher“, so Auffahrt. Dabei werden unter anderem Gesetze eingehalten, ohne motorisierte Hilfsmittel gearbeitet, wissenschaftlich interessante Funde gemeldet und keine Landschäden verursacht. Auch ist ein friedliches Nebeneinander mit Anglern Pflicht.

"Reich wird man nicht"

Das Gold, das er findet, sammelt Auffahrt in kleinen Glasbehältern. Viel ist es aber nicht: „Reich wird man dabei aber nicht“, lacht er.
Aber darauf kommt es ihm auch nicht an.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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