Anlauf für den nächsten Schwung: Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen zieht positive Bilanz für 2017
Die deutsche Wirtschaft ist 2017 das achte Jahr in Folge gewachsen. Diese Steigerung trifft auch auf das Handwerk in Dortmund und Lünen zu, wie die Kreishandwerkerschaft auf ihrer Jahrespressekonferenz erklärte. Sorgen und Wünsche hat sie aber auch.
Die Kreishandwerkerschaft schätzt das Wachstum bei den in den Innungen organisierten Betrieben für 2017 auf 3 Prozent, wie Hauptgeschäftsführer Joachim Susewind berichtet. Vor allem der Bauboom spiegle sich wider. Wichtig seien auch Investitionsprogramme auf Bundes- und Landesebene, die 2018 von den Kommunen umgesetzt werden. Dazu zählt Susewind zum Beispiel das Programm „Gute Schule 2020“. Abhängig von den Rahmenbedingungen könnte auch 2018 ein gleiches Wachstum möglich sein.
Laut einer im Januar durchgeführten Online-Umfrage der Kreishandwerkerschaft unter rund 1.500 Innungsbetrieben beurteilen 96 Prozent der Unternehmer ihre Geschäftslage als befriedigend oder gut. 91 Prozent der Betriebe wollen ausbilden. Das Problem sei, dass geeignete Bewerber fehlen. „Es gibt noch über 200 offene Ausbildungsstellen“, sagt Susewind. Ein Zustandekommen eines Ausbildungsvertrages scheitere oft an falschen Vorstellungen seitens der Bewerber, aber auch an den gestiegenen Anforderungen der Betriebe. „Als Kreishandwerkerschaft gehen wir auch in die Gremien der Stadt und in Berufskollegs“, sagt Geschäftsführer Volker Walters. „Eine gute Schulbildung ist eine Schlüsselqualifikation.“ Wichtig sei auch die gleichwertige Anerkennung neben den akademischen Graden.
Sorgen macht der Kreishandwerkerschaft das drohende Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in Städten. „Wir suchen aktiv nach einer Lösungsmöglichkeit“, erklärt Susewind. Eine Möglichkeit seien Abgasfilter. Allerdings gebe es bei einigen Fahrzeugen keine technischen Alternativen, etwa bei Kränen. „83 Prozent der Fahrzeuge im Handwerk sind Diesel“, so Susewind. „Wir hoffen auf einen konstruktiven Dialog mit der Politik.“ Ausnahmen für die Benutzung von Dieselfahrzeugen bei Handwerksaufträgen in Innenstädten seien Pflicht und Entscheidungen dringend notwendig, so die Kreishandwerkerschaft.
Die Ausschreibungen der Stadt für Handwerksbetriebe werden von der Kreishandwerkerschaft kritisch gesehen. Man brauche mehr Vorlaufzeit bei den Ausschreibungen, sagt der stellvertretende Kreishandwerksmeister Ralf Marx. Planbarkeit sei für Handwerksbetriebe besonders wichtig. Zudem seien die Ausschreibungen teilweise sehr kompliziert und viele Bescheinigungen notwendig. „Wir sind aber in konstruktiven Gesprächen mit der Stadt“, sagt Susewind.
Wesentlich für den Erfolg des Handwerks sei die von der Bundesregierung versprochene Basisdigitalisierung. So sei virtuelles Schweißen und Farbspritzen möglich. „Das sorgt für einen besser vernetzten und weniger fehleranfälligen Ablauf“, sagt Susewind. Sowohl der Ausbau des Glasfasernetzes und der Aufbau einer digitalen Kommunalverwaltung werden erhofft.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.