Brackeler Fußballer verlegen Integrations-Projekt "Anpfiff" ins Internet
Neue Wege bei den SF Brackel 61

Hans Walter von Oppenkowski führt das Projekt von zu Hause fort. | Foto: SF Brackel 61
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Kein Schulbesuch, kein Training und auch kein Spielbetrieb wegen des Corona-Virus. Wann die Dinge wieder im normalen Rhythmus ablaufen, das kann keiner seriös beantworten. Dies betrifft natürlich auch das Projekt „Anpfiff zur Vielfalt & Integration“, welches bei den „Dortmunder Löwen - Brackel 61“ seit 2017, vielen Kindern und Jugendlichen unter die Arme greift.

Ein Signal zur Zwangspause des Projektes? Auskunft dazu gibt Projektentwickler Hans Walter von Oppenkowski.

Das muss sie doch wie ein Schlag getroffen haben. Sahen sie ihre Projektarbeit gefährdet?

Hans Walter von Oppenkoswki: „Ich sehe in jeder Krise - auch wenn ich sehr hohen Respekt davor habe - auch neue Herausforderungen, Aufgaben und Chancen. Gerade bei der Projektarbeit müssen wir uns vor Augen führen, dass die Bedürftigkeit in einer solchen Krise eher steigt als sinkt. Unsere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung, Migrationshintergrund und aus deutschem Elternhaus. Sie wollen wir bei ihrem Weg in Richtung gesellschaftlicher Mitte unterstützen. Ein Teil unseres ehrenamtlichen Teams, das sind konkret Bobo Barry, Justin Springer und ich, haben mit Hochdruck an einer digitalen Lösung gearbeitet. Das geschah, wie alles andere in unserer Projektarbeit bei Brackel 61, im Rahmen unseres ehrenamtlichen Engagements. Wir mussten uns auch erst mal schlau machen, wie es uns am besten gelingen konnte, mit unseren Mitteln und Möglichkeiten, zwei bisherige‚ Projektwohnungen in unserem Projekthaus, wie wir „Anpfiff zur Vielfalt & Integration“ gerne nennen, in virtuelle Wohnungen umbauen zu können.“

Um welche "Wohnungen" handelte es sich konkret?

von Oppenkoswki: „Es sind dies die Wohnungen des Projektes „Schulergänzungsunterricht“ sowie die zweite Auflage der „Berufsorientierung“. In diesen Wohnungen sahen wir aktuell den höchsten Bedarf an fortlaufender Unterstützung. Den unterstützungsbedürftigen Kindern und Jugendlichen wollten wir unbedingt den ohnehin schon schwierigen Weg in ihrer Zukunftsgestaltung weiter ebnen. Die anderen Wohnungen sind dann zeitweilig nicht bezogen.“

Wie haben sie das ehrenamtlich alles gestemmt?

von Oppenkoswki:
„Wir sind drei unterschiedliche Akteure: Bobo Barry kommt aus Guinea und hat uns schon im Pilotjahr der „Berufsorientierung“ als Office-Trainer zur Verfügung gestanden und diesen Block jetzt in eine digitale Form gegossen. Eine große Herausforderung für ihn war seine Schichtarbeit, sich daraus ergebende andere Schlafzeiten sowie die Anforderungen einer fünfköpfigen Familie mit den aus der Corona-Krise gegebenen Herausforderungen unter einen Hut zu bringen.

Justin Springer ist Dualstudent und musste ebenfalls seine Herausforderungen als Student, seine Jobs - die er ausübt um seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können - und die neuen Anforderungen die jetzt entstanden sind in Übereinstimmung bringen.

Zum guten Schluss musste ich bereit sein, auch als 72-Jähriger, noch neue Wege zu beschreiten um mich mit der gesamten Materie vertraut zu machen. Es waren für mich komplett neue Themenfelder. Auch wenn ich schon an mehreren Webinaren teilgenommen hatte, so habe ich zwar aus den Inhalten meinen Nutzen gezogen, jedoch damit keinerlei Erfahrungen mit der digitalen Organisation von Projektarbeit gewinnen können.

Doch das gilt auch für die Beiden vorgenannten.

Es war und ist unser erklärtes Ziel, uns diesen Herausforderungen zu stellen, denn neue Situationen brauchen auch neue Antworten. Jeder von uns hatte von zu Hause intensiv an Lösungen im Interesse der Bedürftigen gearbeitet.“

Mit welchem Erfolg, Herr von Oppenkowski?
von Oppenkoswki: „Bevor wir in die praktische Arbeit eingetreten sind, haben wir erst mit zwei Teilnehmern unser digitales Lösungsmodel getestet, dann nachjustiert und einen Großversuch, zu dem wir alle Teilnehmer gebeten hatten, gestartet. Wir waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis unserer Arbeit, doch für die Unterschriften die wir wegen des Datenschutzes für die Projektarbeit benötigten, hatten wir keine Lösung. Das musste dann über herkömmliche Wege gelöst werden. Sobald es die Regierenden es uns ermöglichen, werden wir Projektarbeit aber wieder in den Räumlichkeiten der „Dortmunder Löwen – Brackel 61“ fortsetzen. Es geht nichts über die Arbeit in einem Team mit persönlicher Anwesenheit. So können wir die Projektarbeit am effektivsten durchführen und konkrete Hilfe leisten.“

(OA)  Archivfoto: Verein Foto: Verein

Hans Walter von Oppenkowski führt das Projekt von zu Hause fort. | Foto: SF Brackel 61
Ein Bild aus Vor-Corona-Zeiten: Mitglieder des Fußballvereins SF Brackel 61 lernen gemeinsam vor Ort am Brauksweg. Links hinten sitzend: Justin Springer. | Foto: SF Brackel 61
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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