Badminton
Katrin Seiberts erfolgreiches Para-Badminton Jahr 2018

Europameisterschaften
Titelgewinn im Doppel mit Helle Sofie
7Bilder
  • Europameisterschaften
    Titelgewinn im Doppel mit Helle Sofie
  • hochgeladen von Volker Oestreicher

Aufnahme ins Top Team Tokio 2020 und in den A-Kader der Deutschen Sporthilfe

Die großartigen Erfolge der Vergangenheit mit etlichen Titelgewinnen bei Europa- und Weltmeisterschaften im Einzel, Doppel (fast ausschließlich mit Helle Sofie Sagoy) und Mixed



(über viele Jahre mit Peter Schnitzler, seit 2017 mit Marcel Adam) sowie Weltranglistenplatz 1 im Einzel im Jahr 2017 führten aus sportlicher Sicht zur Aufnahme ins Top Team Tokio 2020 und in den A-Kader, mit dem die Förderung der Deutschen Sporthilfe verbunden ist.

2 Gold-, 5 Silber- und 7 Bronzemedaillen bei internationalen Turnieren stehen für ein erfolgreiches Jahr 2018

Der Einstieg in das Kalenderjahr hätte mit 3 Finalteilnahmen bei den
„Spanish International“
in Alcudia/Mallorca (6.-11.März) nicht besser sein können, denn am Ende standen mit dem Sieg im Doppel an der Seite ihrer langjährigen Partnerin, der Norwegerin Helle Sofie Sagoy, dem 2.Platz im Mixed mit Marcel Adam sowie einem 2.Platz im Einzel große Erfolge auf der Haben-Seite.

Eine im Anschluss dringend notwendige OP an der Schlaghand brachte neben der zwangsläufigen Trainingsunterbrechung auch die große Sorge mit sich, wie – und ob überhaupt- es nach der OP weitergehen würde.

Glücklicherweise traten während und nach der OP keine Komplikationen ein, so dass bald, wenn auch mit Einschränkungen, mit dem Training für die
„Irish International“ (20.-24.Juni) begonnen werden konnte. Ein zweiter Platz im Doppel und 2 dritte Plätze im Mixed und Einzel konnten angesichts der nicht optimalen Vorbereitung auf das Turnier durchaus als ein großer Erfolg gesehen werden.

Nach den 2 europäischen Turnieren ging es nun mit dem Flieger in den asiatischen Raum, zunächst nach Thailand, wo vom 23.-29. Juli bei den "Thailand International" um Medaillen und Platzierungen gespielt wurde. Obwohl das Turnier aufgrund des hohen Stellenwertes der Sportart Badminton in Asien sehr hochrangig besetzt war, konnte die Hauptstadt Bangkok mit 2 Bronzemedaillen im Gepäck verlassen werden.

Der Weg zur nächsten Etappe, den „Japan International“ in Tokio (26.-30.September), war erneut ein steiniger, denn der Tod von Katrins Mutter sowie eine weitere Operation bedeuteten erneut eine längere Trainingspause und somit keine optimale Vorbereitung.
Am Ende sprangen 1 Silbermedaille und 2 Bronzemedaillen heraus und ließen erneut das große Potential von Katrin erkennen.
Trotz der beschriebenen Ereignisse im Vorfeld 3 Medaillen zu erreichen, ist aller Ehren wert.

Abgesehen vom ersten Turnier des Jahres ziehen sich ab dann ungünstige Bedingungen in der so wichtigen Vorbereitungsphase auf ein Turnier wie ein roter Faden durch den weiteren Verlauf des Jahres.

EM in Frankreich

So verwundert es fast schon nicht mehr, dass auch die Europameisterschaften im französischen Rodez (30.10.-04.11.) unter keinem guten Stern in Sachen Vorbereitung standen, denn auf Grund eines aus Tokio mitgebrachten bakteriellen Infektes musste das Bett zweieinhalb Wochen gehütet und folglich jeglicher Gedanke an ein Training verworfen werden.

Leider mussten auch die zur Vorbereitung auf die EM eingeplanten Teilnahmen am Leistungslehrgang und den „Danish International“ mussten abgesagt werden.

Aber Katrin wäre nicht Katrin, wenn sie sich von diesen widrigen Umständen komplett aus der Bahn werfen ließe!
Sie versuchte, innerhalb nur einer Trainingswoche so viel Substanz aufzubauen, dass die Teilnahme an der EM nicht von vornherein zu einem sportlichen Desaster werden würde und die an sie und sich selbst gestellten Erwartungen nicht erfüllt werden konnten.

Nicht ganz ohne Hoffnungen ging es also mit dem Team Deutschland ins französische Rodez, wo zu ihrer und aller Überraschung alle gesetzten Mindestziele erreicht werden konnten.

An der Seite ihrer bewährten Doppel-Partnerin Helle Sofie Sagoy marschierte sie problemlos durch das Turnier und konnte den Titel mit einem souveränen Endspielsieg (21:11/21:18) gewinnen.
Auch mit ihrem Mixed-Partner Marcel Adam konnte das Finale erreicht werden, das leider gegen das favorisierte französische Mixed mit 21:19/21:10 verloren wurde.
Für den dritten Wettbewerb, das Einzel, reichte es immerhin zu einem dritten Platz.

So erfolgreich die EM letztlich für Katrin verlief, so bedauerlich war es für sie, dass vom Ort Rodez nichts gesehen werden konnte, da die ganze Zeit entweder in der Halle oder in der sehr außerhalb gelegenen Herberge verbracht wurde.

Wechsel des Mixed-Partners

Nachdem Katrins langjähriger Mixed-Partner Peter Schnitzler, mit dem sie sich auf und neben dem Feld sehr gut verstanden hatte („Für mich war es mehr alsnur ein Mixed! Er fehlt mir im Team!“) und mit dem sie 2013 Weltmeister wurde, 2015 bei der WM Bronze und 2016 Bronze bei der EM holte, aus gesundheitlichen Gründen mit dem Leistungssport aufhören musste, hat sie seit dem letzten Jahr mit Marcel Adam einen neuen Partner an ihrer Seite.

Mit Marcel spielte sie 2017 auf Mallorca ohne gemeinsames Mixed-Training zum ersten Mal Mixed.
Zur allgemeinen Überraschung klappte es auf Anhieb super, so dass sich am Ende beide eine Silbermedaille um den Hals hängen konnten.
Im weiteren Verlauf konnte das Duo bei der WM 2017 gleich Bronze mitnehmen, bei der EM 2018 war es Silber.
Beide verstehen und ergänzen sich auf dem Feld gut.
Während Katrin auf Grund ihrer über 30jährigen Badminton-Erfahrung Routine und Spielübersicht mit ins Spiel bringt, profitiert sie nicht nur von Marcels Schnelligkeit, durch die er Bälle besser erlaufen kann, sondern auch von dem durch ihn erzeugten Druck während der Ballwechsel, durch den sich Katrin besser auf das Spiel einstellen kann.
Ein Handicap in der Weiterentwicklung des Zusammenspiels liegt in der Wohnortentfernung.
Da Marcel in der Nähe von Hannover wohnt, findet ein gemeinsames Training bisher nur auf Lehrgängen statt. Die gemeinsame Teilnahme an sog. Spaßturnieren könnte eine Möglichkeit sein, sich besser aufeinander einstellen zu können.

„Ohne Fleiß kein Preis!“- Schweiß treibende Trainingseinheiten

Der Schweiß fließt mehrmals in der Woche, und zwar während der regelmäßigen Trainingseinheiten im physischen wie im technisch-taktischen Bereich.

Das Krafttraining bei Orthomed beinhaltet 2x wöchentlich jeweils 2 Einheiten.
Hinzu kommt das 2x in der Woche stattfindende Training in ihrem Heimatverein 1.BC Dortmund, das 1x von ihrem Trainer Mirko Wölk geleitet wird.

Außerdem findet eine wöchentliche Extra-Schicht bei ihrem Privattrainer Rachmat Hidajat statt und komplettiert das umfangreiche Trainingsprogramm, das jede Woche zu absolvieren ist.

Über ihren Privattrainer sagt sie: „Rachmat macht sehr viel Technik mit mir. Obwohl er so erfahren ist, sagt er selbst von sich, dass er immer noch hinzulernt und mit seinem Ehrgeiz, seiner unendlichen Motivation und immer guter Laune bringt er das auch rüber. Er geht immer voll mit, versucht sich vorzustellen, wie ich die Aufgabe schaffen kann, das macht es so besonders. Er gibt mir Pausen zwischen den Übungen, weil er merkt, dass es dadurch in wenigen Minuten wieder besser weitergehen kann. Es ist anstrengend und manchmal denke ich, das schaffe ich mit meiner Behinderung nicht, aber Training bei Rachmat macht immer Spaß!“

Team Deutschland

Mit dem neuen Bundestrainer Christopher Skrzeba an der Spitze konnte erreicht werden, dass vom Deutschen Behinderten Verband (DVB) mehr Kosten für die Turniere übernommen werden.

Das Team Germany, zu dem aktuell 5 Rollis und 7 Fußgänger gehören, bereitet sich neben den individuellen Trainingsplänen und den Leistungslehrgängen auch bei zahlreichen internationalen Turnieren auf 2020 vor.

Durch diese o.g. internationalen Vergleiche kann der eigene Leistungsstand abgelesen werden und abgeleitet werden, in welchen Bereichen noch Verbesserungsbedarf besteht.

Die Zusammensetzung des Teams kann sich 2019 vielleicht etwas ändern, da dann nur noch -oder hauptsächlich- die Sportler gefördert werden, die sich überhaupt für die Paralympischen Spiele 2020 in Tokio qualifizieren könnten.

Da nicht alle Disziplinen paralympisch sind, könnte es sein, dass es eventuell mehr Rollis als Fußgänger im Team gibt.

Teammanager Willi Seibert, Katrins Ehemann, begleitet das Team Germany oft. In dieser Funktion geht er zu Meetings und kümmert sich um Dinge, die viele ungern machen, damit sich Sportler und Trainer voll auf das Turnier konzentrieren können.

Ausblick und Daumen drücken

Mit den Erfolgen der Vergangenheit im Rücken wird der Weg zu Olympia in Tokio 2020 weiterhin zielstrebig verfolgt, verbunden mit der Hoffnung, dass die Gesundheit und die körperliche Fitness im kommenden Jahr weniger eingeschränkt sind als im abgelaufenen Jahr.

Mit Blick auf das Damen-Doppel wird es für Tokio 2020 von großer Bedeutung sein, dass Katrin im Jahr 2019 eine deutsche Partnerin finden kann, denn mit der Norwegerin Helle Sofie wird aufgrund der unterschiedlichen Nationalitäten eine gemeinsame Teilnahme nicht möglich sein.

Ein hartes Qualifikationsprogramm mit 10 internationalen Turnieren in 2019 steht bevor. Drücken wir die Daumen, dass auch 2019 ein erolgreiches Jahr wird!

Autor:

Volker Oestreicher aus Dortmund-Ost

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.