Katrin Seibert hat Gold im Visier

Katrin Seibert im Mixed mit Marcel Adam bei den Spanish International 2018. | Foto: Wilhelm Seibert
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  • Katrin Seibert im Mixed mit Marcel Adam bei den Spanish International 2018.
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Medaillen sind für 2020 fest eingeplant: Das Ziel Paralympics in Tokyo in zwei Jahren, bei denen Para-Badminton erstmals als olympische Disziplin ausgetragen wird, hat die Brackeler Para-Badmintonspielerin Katrin Seibert fest im Blick.

In 14 Disziplinen – unter anderem sechs Rollstuhlklassen – werden die Sportler gegeneinander spielen. Katrin Seibert, die beim 1. BC Dortmund spielt, selbst tritt in SL4 (Standing Lower Grad 4) an. Seit einer Krebserkrankung vor über zehn Jahren ist sie im Parabadminton aktiv. Und das höchst erfolgreich.
Bei den Paralympics will Katrin Seibert im Damen Einzel, im Mixed und im Damen Doppel antreten. Unklar ist noch, ob alles klappt. „In Deutschland fehlt eine weitere deutsche Dame, mit der ich antreten kann“, bedauert die momentane Weltranglisten-Zweite. „Sonst spiele ich oft mit der Norwegerin Helle Sofie Sagoy im Doppel, aber das geht bei den Paralympics nicht.“
Dadurch, dass sie bereits vergangenes Jahr ein Turnier in Tokyo bestritt, konnte sie sich schon etwas auf die dortigen Verhältnisse einstellen. „In Japan hat Badminton einen viel höheren Stellenwert als hierzulande“, beschreibt Kartin Seibert. Spieler, die hier niemand kennt, werden dort auf der Straße nach Autogrammen gefragt. Alles dort ist perfekt organisiert, noch mehr als in Deutschland: Wenn ein Bus um 8 Uhr fahren soll, dann fährt er auch um 8 Uhr.“ Auch auf den langen Flug kann sie sich besser einstellen. "Wegen meiner Beine habe ich großen Respekt vor einem längeren Flug." Durch eine Krebserkrankung kann Katrin Seibert ihre Beine nicht mehr so gut belasten. „Und sollte die Quali nicht klappen, war ich immerhin schon einmal da“, sagt sie scherzhaft.
Um bei den Paralympics ähnlich erfolgreich zu sein wie bisher, versucht sie täglich zu trainieren. In der Sporthalle am Ostwall, Erzbergerstraße, ist sie dreimal die Woche. Krafttraining und Physio nimmt sie zweimal die Woche über den Olympiastützpunkt Westfalen bei Orthomed in Anspruch. „Das habe ich vorher nicht gemacht“, erklärt sie. „Anfangs war ich skeptisch, jetzt möchte ich es nicht mehr missen.“
„Wir versuchen, ein Landesstützpunkttraining zu organisieren“, sagt ihr Mann Wilhelm Seibert. Da bisher der offizielle Weg keinen Erfolg brachte, probieren sie es zurzeit privat organisiert und finanziert. Als Trainer dafür konnte der ehemalige Bundestrainer Rachmat Hidajat gewonnen werden.
Wie die Qualifikation für die Paralympics aussehen wird, ist noch offen. „Vermutlich wird es 2019 Qualifikations-Turniere geben“, meint Katrin Seibert. Entschieden ist aber noch nichts; vor allem die Kriterien wurden noch nicht festgelegt. Daher ist das Jahr 2018 für sie ein Übergangsjahr. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist Katrin Seibert ins Top Team Tokio aufgenommen worden und wird von der Deutschen Sporthilfe vermehrt gefördert.
Im April wurde Katrin Seibert bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren in Bonn-Beuel von DBV-Vizepräsident Karl-Heinz Zwiebler als „Para-Badminton-Spielerin des Jahres 2017“ geehrt. Para-Badminton stand erstmals zur Wahl.
Katrin Seibert kam durch ihre Eltern zu Badminton. „Ich spiele, seit ich sechs Jahre alt bin“, erzählt die 47-Jährige. Während ihrer Schulzeit gewann sie in NRW im Doppel- und Mixed-Bereich. 1984 wurde sie Deutsche Meisterin im Mixed Schüler A. Zu der Zeit war sie auch in der Nationalmannschaft. Ein weiterer Titel war Westdeutsche Vizemeisterin U22 Junioren im Doppel. Beim TSV 1860 Hagen, mit dem sie für ein Jahr in die Regionalliga aufstieg, lernte sie beim Mixed ihren späteren Mann kennen. Später wechselte Katrin Seibert wieder nach Dortmund.
Seit 2007 spielt Katrin Seibert Para-Badminton und holte seitdem bei Europameisterschaften zahlreiche Gold- und Silbermedaillen in unterschiedlichen Disziplinen. Bei internationalen Turnieren konnte sie schon unter anderem in Japan, Südkorea, Spanien, Irland und Deutschland erste Plätze sowie weitere Erfolge feiern.
Seit drei Jahren unterstützt der Deutsche Behindertensportverband Katrin Seibert finanziell. Mit der Firma Murtfeld hatte sie zudem einen persönlichen Sponsor im Jahr 2017 und mit Yonex einen eigenen Ausrüster. Die Deutsche Sporthilfe, ein Förderprogramm für Kaderathleten, unterstützt sie ebenfalls.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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