Ich tauch' dann mal ab - Schnuppertauchen beim TSC Dortmund: Der Ost-Anzeiger war im Hallenbad Brackel mit dabei

Wer zum ersten Mal im wahrsten Sinne des Wortes abtaucht, findet sich unter Wasser in einer ganz neuen Welt wieder. Ungewohnt, aufregend  und am Ende doch so entspannend. Unsere Kollegin Katharina Steinhüser hat die Probe aufs Exempel gemacht beim Schnuppertauchen des Tauchsportclubs Dortmund im Hallenbad Brackel. | Foto: TSC Dortmund
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  • Wer zum ersten Mal im wahrsten Sinne des Wortes abtaucht, findet sich unter Wasser in einer ganz neuen Welt wieder. Ungewohnt, aufregend und am Ende doch so entspannend. Unsere Kollegin Katharina Steinhüser hat die Probe aufs Exempel gemacht beim Schnuppertauchen des Tauchsportclubs Dortmund im Hallenbad Brackel.
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Stille. Nur ein dumpfes Rauschen in meinen Ohren und ein komisches, schnelles Klopfen. Hmm, muss wohl mein Herzschlag sein. Ich versuche, mich zu beruhigen und gleichmäßig zu atmen. Und dann genieße ich es, das Schnuppertauchen des Tauchsportclubs Dortmund. So wie 30 Gleichgesinnte auch im Hallenbad Brackel.

„Du machst WAS?“ Das war wohl die meistgehörte Reaktion auf meine Ankündigung, dass ich für meine Arbeit für den Stadt-Anzeiger am „Schnuppertauchen“ des Tauchsportclubs (TSC) Dortmund teilnehmen würde. Schließlich gelte ich in meinem Freundeskreis als der Mensch mit der weltgrößten Angst vor Wasser.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich gehe täglich duschen und bin auch einem Schaumbad nicht abgeneigt. Aber sich in tiefen Hallenbad-Becken oder gar im offenen Meer bewegen... nein Danke! Ohne mich. Ein Kindheits-trauma sozusagen, aber das ist eine andere Geschichte.
Doch wie dem auch sei: Konfrontation ist die beste Therapie. Und Ralf Unger Schriftführer des TSC und selbst erfahrener Taucher versprach mir im Vorgespräch am Telefon, dass sich viele kompetente Tauchtrainer um die Teilnehmer des „Schnupperkurses“ kümmern würden.
Nun ja also auf nach Brackel. Im Hallenbad angekommen ist im Vorraum schon einiges los. Rund 30 Menschen tragen sich in eine Liste ein und erklären, dass sie im Vollbesitz ihrer geistigen und vor allem körperlichen Kräfte das Tauchen probieren wollen. Ja, topfit muss man fürs Tauchen sein. Topfit. Glaubt man bei mir sowieso nicht. Ralf Unger jedenfalls freut sich: „So viele Interessierte waren es noch nie. Und das ist schon unser fünftes Schnuppertauchen.“
Wie ich gehören auch Jörg Schaberg und seine Tochter Katja zu der ersten Gruppe, die sich „tauchfertig“ machen darf.„Warum wollt ihr tauchen?“, frage ich. „Weil es Spaß macht“, entgegnet Jörg Schaberg. Er muss es ja wissen, schließlich ist er vor Jahren schon einmal im Urlaub auf den Malediven getaucht.
Tochter Katja hingegen sucht ein neues Hobby: „Ich glaube, Tauchen könnte mir Spaß machen. Darum möchte ich es versuchen.“ Und die Zwölfjährige ist bestens ausgerüstet: Sie hat ihre eigene Taucherbrille und sogar Schwimmflossen dabei.
Ich muss mir das Equipment leihen. Die Flossen sind schwarz-gelb - die Farben des BVB, „meinem“ Verein. Ein gutes Omen, wie ich finde. Beim Anlegen der Flossen und der Weste - inklusive schwarz-gelber Sauerstoff-Flasche - hilft mir Petra Moule. Sie frönt bereits seit 20 Jahren dem Tauchsport und trainiert seit zehn Jahren die Erwachsenen im TSC Dortmund.
Wie läuft denn so ein Training ab? „Warmschwimmen, Streckentauchen über 25 bis 50 Meter ohne Gerät, Konditionstraining und auch mal Partnerübungen, die der Tauchsicherheit und Rettung dienen“, referiert die erfahrene Taucherin. „Und dann fahren wir natürlich auch mal an die Möhne oder Sorpe und tauchen dort.“
Aber so sieht doch kein Anfängertraining aus, oder? „Nein, bevor es ins offene Gewässer geht - nach drei bis vier Stunden im Hallenbad - beginnen die Anfänger mit leichtem Schnorcheltraining. Danach werden sie an das Tauchgerät gewöhnt - und vor allem an den fast schwerelosen Zustand unter Wasser. Sich da zu orientieren und das Gleichgewicht zu finden, ist alles andere als einfach.“
Zehn Minuten später weiß ich genau, was Petra meint. Doch eines nach dem anderen. Nachdem ich Flossen, Brille und Weste samt Gerät an- und umgeschnallt habe, kommt ER. Mein Aufpasser. Mein „Lehrer“. Hans-Günter Dönhoff. Normalerweise als Trainer für die Jugend zuständig, soll er sich nun um mich kümmern. Gut, einen großen Unterscheid macht das für ihn wahrscheinlich nicht. Erstens bin ich nicht viel größer als ein Grundschüler und zweitens bin ich aufgeregt wie ein Kleinkind. „Musst du nicht“, beruhigt mich Hans-Günter, „nimm das Mundstück in den Mund, atme tief aus und wenn wir unter Wasser sind - ganz ruhig weiteratmen. Ich bin die ganze Zeit bei dir und halte dich fest, wenn du magst.“
Haha, denke ich. Ruhig weiteratmen. Klar. Also los. Ich nehme das Mundstück zwischen die Lippen und atme aus. Klingt wie die Atmung von Darth Vader. Und ab unter Wasser. Stille. Rauschen. Gluckern. Wo ist noch mal oben, wo ist unten? Aber Hans-Günter schwimmt an meiner Seite, erinnert mich an den Druckausgleich über die Nase (zuhalten und kräftig pusten!). Und er bringt mich sogar dazu, nicht nur meine Angst zu überwinden und über meine Grenzen zu gehen.
Nein, plötzlich finde ich Tauchen richtig gut - und das selbst ohne seinen leitenden Arm. Denn irgendwann haben wir uns wohl losgelassen. Ich tauche ganz alleine. Und ich genieße dieses einzigartige Gefühl. Es herrscht eine Ruhe, die ich so noch nicht kannte und der Körper fühlt sich dabei ganz leicht an.
Ich konzentriere mich auf meine Atmung, versuche, mich gerade zu halten und bin ganz bei mir. Tauchgang sei Dank. (Katharina Steinhüser)

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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