Ex-Nationalspieler Mark Dragunski leitete Handball-Training der B- und C-Jugend des TV Asseln
Der Riese steht mit vor der Brust verschränkten Armen an der Mittellinie und beobachtet das Geschehen auf dem Handballfeld. Seine Miene verrät keine Gefühlsregung. Tief dröhnt die Stimme durch die Halle. „Wo ist die Abwehr?“
Es ist Mark Dragunskis Stimme. Der 117-fache ehemalige Handball-Nationalspieler leitet das Training der männlichen B- und C-Jugend des TV Asseln.
B-Jugend-Trainerin Annette Laudert ist zum Zuschauen verdonnert. Staunend sitzt sie auf der Tribüne. „Die mucken heute ja gar nicht auf. Der Mark kann ruhig jede Woche kommen.“
Dafür wird der 2,14 Meter große Kreisläufer wohl keine Zeit haben. Nach seiner Karriere als Aktiver ist er mittlerweile ins Management von TuSEM Essen eingestiegen. Zu seinem Verständnis von Jugendarbeit gehört es, dass er an diesem Abend den Interimstrainer am Grüningsweg gibt.
Dragunski ist groß, das wussten alle, auch die jüngeren Spieler. Aber dass er mit 41 Jahren noch so durchtrainiert aussieht, war nicht unbedingt zu erwarten. Dragunskis muskulöse Arme sind dicker als die Beine der meisten Jugendlichen, die sich von ihrer besten Seite zeigen wollen. Sie jagen jedem Ball hinterher, als würden sie nicht an einer Trainingseinheit teilnehmen, sondern am entscheidenden Spiel der Saison. Gerade lässt der prominente Gast Tempo-Gegenstöße üben. Drei Angreifer sollen sich mit schnellen Zuspielen gegen zwei Abwehrspieler durchsetzen. Dragunski geht das nicht schnell genug. Routiniert bellt er ein knappes Kommando: „Prellen ist verboten.“
Mit Jugendtraining kennt sich der Ex-Profi aus. Er betreut die A-Jugend des Essener Traditionsclubs. Die spielt in der Bundesliga. Die Asselner Jungs sind in der Kreisklasse und Kreisliga aktiv. Dennoch: Dragunski hat schon das eine oder andere Talent erspäht. Ein hochgewachsener Spieler hat es ihm offenbar besonders angetan. „Die Größe ist ein großes Plus“, sagt der Coach. „Ich weiß, wovon ich rede.“ Als aktiver Spieler war Dragunski dafür bekannt, dass er Bälle mit einer Hand fangen konnte.
Zum Ende des Besuchs gibt es noch ein Trainingsspiel. Ab und zu ruft der gebürtige Recklinghäuser einen Kommentar ins Feld. Plötzlich hält er inne. „Oh!“ C-Jugend-Torwart Vincent Bail hat einen Ball ins Gesicht bekommen. „Ich wär’ nie ins Tor gegangen“, bekennt Dragunski. „Da muss man schon ein spezieller Schlag Mensch sein, um sich Bälle mit 170 Sachen um die Ohren werfen zu lassen.“
Der Asselner Torwart beweist Nehmerqualitäten. Das Spiel geht weiter. Nach eineinhalb Stunden verabschiedet sich Mark Dragunski mit Freikarten für ein TuSEM-Spiel. Der Club steht auf Platz zwei der 2. Bundesliga.
Heidrun Polenz aus der Damenmannschaft des TV Asseln ist zufrieden. Sie hat den Besuch des früheren Nationalspielers eingefädelt. „Ich habe einfach das Kontaktformular auf der TuSEM-Homepage ausgefüllt.“
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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