Europameisterschaften im Para-Badminton: Katrin Seibert gewinnt Silber im Doppel und Gold im Mixed

Foto: Herbert Rongen
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Behindertensport!?

Wen interessiert das schon in einem Zeitalter, in dem der mediale Fokus auf sportlichen Höchstleistungen, gut zu vermarktenden Topathleten und sensationellen Erfolgen nach dem Motto "schneller-höher-weiter" liegt?

So wundert es nicht, dass die Europameisterschaften der Para-Badmintonspieler in der lokalen Presse kaum Beachtung fanden und der interessierte "Outsider" auf die Informationen von "Insidern" angewiesen war, wenn er die Veranstaltung im Internet verfolgen wollte.

Als selbst dem Badminton seit 30 Jahren verfallener Freizeitspieler habe ich im letzten Jahr zum ersten Mal die Gelegenheit wahrgenommen, die in den Hallen des TSC Eintracht ausgetragenen Internationalen Meisterschaften im Para-Badminton zu besuchen.

Neben den Spielen von Katrin Seibert, ehemals eine der erfolgreichsten Dortmunder Badmintonspielerinnen, die aus gesundheitlichen Gründen zum Para-Badminton wechseln musste, habe ich mir die Wettkämpfe der "Rollis", der Kleinwüchsigen und der in anderen Kategorien angetretenen Wettkämpfe angesehen ... und war beeindruckt, mit welcher Intensität und Leistung Badminton gespielt wurde.

Vielleicht -oder auch höchstwahrscheinlich- wäre ich nie auf die Idee gekommen, mir Para-Badminton anzusehen, wäre ich nicht als Sportlehrer am IKG auf Katrin Seibert getroffen, deren Tochter Lena (genetisch bedingt?) auf dem besten Weg ist, eine sehr erfolgreiche Badmintonspielerin zu werden.

Mit Hilfe von Katrin Seibert wurde um Lena eine erfolgreiche Schulmannschaft gebildet, die gleich im ersten Jahr NRW-Landesmeister der Schulen werden konnte.

Lena nimmt mittlerweile an Spielen der deutschen Rangliste teil und wurde gestern (12.06.) ins Talent Team Deutschland (TTD) aufgenommen- doch über Lena zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

Nun aber -endlich- zu den Europameisterschaften im Para-Badminton:

Da ich selbst am letzten Wochenende aus terminlichen Gründen die Veranstaltung nicht besuchen konnte, hat sich Herr Seibert -selbst langjähriger aktiver Badmintonspieler, der mittlerweile mit seiner Frau beim 1.BC Dortmund dem Federball nachjagt, bereit erklärt, einen Bericht zu schreiben.

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„Vom 8. bis 10. Juni fanden in Dortmund die Europameisterschaften im Para-Badminton in Dortmund statt.

Insgesamt 105 Sportler aus 16 Ländern kamen in der Helmut-Körnig-Halle zusammen, welche extra für dieses Event mit Parkettboden und Spielfeldmatten hergerichtet wurde.

Eröffnet wurde das Turnier offiziell von NRW-Ministerin Barbara Steffens.

Mit dabei war Katrin Seibert, die bei der EM vor zwei Jahren in der Schweiz Doppeleuropameisterin geworden war.

Da aufgrund der Bestrebungen, Badminton paralympisch werden zu lassen, ein neues Klassifizierungssystem eingeführt wurde, musste Katrin allerdings diesmal im Ganzfeld-Einzel antreten, so dass sie sich im Vorfeld kaum Chancen ausrechnen konnte.

Nach einer klaren Auftaktniederlage gegen ihren ehemaligen Doppelpartner Jan-Niklas Pott (11:21 12:21), konnte Katrin aber die beiden anschließenden Gruppenspiele jeweils in 3 Sätzen für sich entscheiden.

Gegen Scott Richardsen aus Schottland konnte Katrin dabei immer wieder ihre läuferische Unterlegenheit durch platzierteres Spiel ausgleichen.

Dennoch benötigte es auch eine gute Portion Glück damit sie am Ende mit 23:21 14:21 23:21 die Oberhand behalten konnte.

Das abschließende Spiel gegen den Russen Evgeni Khodakov ging nach einem Durchhänger im zweiten Satz ebenfalls über die volle Distanz, war aber mit 21:15 19:21 21:11 zum Schluss deutlich.

Als Gruppenzweite war Katrin damit für das Viertelfinale im Einzel qualifiziert.

Am Samstag ging es zunächst mit dem Doppelwettbewerb weiter, in dem Katrin als einzige Frau an der Seite von Peter Schnitzler an den Start ging.

Das erste Doppel gegen die Schotten Colin Leslie / David Purdie ging ohne Probleme mit 21:11 21:4 an die beiden Deutschen.

Im Anschluss spielten Katrin und Peter gegen die an Zwei gesetzten Engländer Bruno Forbes / Daniel Lee.

Dabei musste Katrin beim Stand von 10:4 im ersten Satz eine Schrecksekunde überstehen.

Während eines Ballwechsels stürzte sie und für einen kurzen Augenblick musste man befürchten, dass das Turnier damit für Katrin beendet ist.

Nach einer kleinen Pause konnte sie aber weiterspielen. Den ersten Satz gewannen Katrin und Peter dann mit 21:12. Im zweiten Satz drehten die Engländer auf und gewannen denkbar knapp mit 19:21 den Satz. I

m Entscheidungssatz konzentrierten sich die Deutschen dann wieder mehr und zeigten ihre Klasse.
Mit 21:13 fegten sie die Engländer vom Feld. Klasse, damit war schon Bronze sicher!

Kurz nach dem Doppel stand Katrins Viertelfinalspiel im Einzel auf dem Plan.

Gegen den späteren Europameister Pascal Wolter (Germany) trat Katrin auf Grund der leichten Verletzung aus dem Doppel nicht mehr an und freute sich über den Erfolg 5. im Einzel geworden zu sein.

Am späten Samstagabend folgte das Halbfinale im Doppel. Erneut waren mit Alan Oliver / Steven Moodie zwei Schotten - im Turnier an Drei gesetzt - die Gegner. Katrin und Peter hatten die Schotten von Anfang an gut im Griff und zogen mit 21:16 21:11 ins Finale ein.

Sonntag Mittag spielten Katrin und Peter gegen Jan-Niklas Pott / Antony Forster (Germany/ England) um Gold.

Sie machten es ihren Gegnern nicht leicht, jedoch konnten sie selten ihr Spiel den Gegner aufzwingen.

Pott/Forster nutzen ihre Chancen und gewannen das Spiel mit 21:16 21:16.

Trotzdem waren Katrin und Peter überglücklich über ihre Silbermedaille.
Hatte man doch zum ersten Mal überhaupt zusammen gespielt.

Im Anschluss spielte man ein Demo-Mixed. da nur zwei Fußgänger Frauen anwesend waren, gab es keinen offiziellen Wettbewerb.

Um den freundschaftlichen internationalen Rahmen der Veranstaltung zu unterstreichen spielte Katrin an der Seite von Ilker Tuzcu (Türkei) gegen Julie Thrane (Dänemark) / BartBomiej Mroz (Polen).

In einem temporeichen und attraktiven Spiel gewannen Katrin und Ilker nach Abwehr mehrerer Matchbälle schließlich in drei Sätzen und wurden inoffizielle Mixed-Europameister.“

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Die Fotos für die Galerie hat freundlicherweise der Fotograf Herbert Rongen zur Verfügung gestellt, wofür wir ihm sehr dankbar sind.

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Bewegtes Bildmaterial ist an folgenden Stellen zu finden:

http://www.youtube.com/watch?v=GkvgA5x4DlE&list=UUi0SXny2pNDfRgCQiy3sUPg&index=3&feature=plcp

http://www.sat1nrw.de/Archiv/Federleicht-trotz-Handycap/441d6209/

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2012/06/08/lokalzeit_dortmund.xml?mo=522

Autor:

Volker Oestreicher aus Dortmund-Ost

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