Anwohner der Pöllerstraße fühlen sich im Stich gelassen
Vonovia-Mieter in Kurl frieren
Die Heizung wird nicht warm. Das Wasser bleibt kalt. Türen schließen nicht mehr. Anrufe und Briefe an die Vermieterin bringen nur kurzfristigen Erfolg. Nun reicht es den Mietern einer Vonovia-Wohnanlage in Kurl. Sie fühlen sich vom Immobilienkonzern mit Sitz in Bochum im Stich gelassen.
Zwölf Grad Celsius in der November-Sonne vor einem Haus an der Pöllerstraße. Fünf Mietparteien treffen den Ost-Anzeiger, um ihrem Ärger Luft zu machen. "Am Wochenende war es drinnen fast genauso kalt, etwa 15 Grad", schildert eine junge Mutter. Nun sei ihr Kind erkältet, dürfe nicht in die Kita.
Ihre Namen möchten die Mieter nicht veröffentlicht wissen; zu groß die Angst, Vonovia zwinge die Familien, Paare und Alleinstehenden zum Ausziehen. "Dabei sind wir bestimmt keine Querulanten! Wir möchten nur, dass die Heizung funktioniert und die Haustür sicher schließt", betont ein Mieter. Fast jedes Wochenende stehe die zentrale Heizungsanlage still. 20 Fälle in 2020 hat eine Mieterin notiert. Rund die Hälfte der 136 Wohnungen im Vonovia-Komplex an der Pöllerstraße sei betroffen.
Jeder der Nachbarn beim Pressetermin hat ähnliche Erfahrungen gemacht: Wartezeit am Service-Telefon der Vonovia, unfreundliche Abwimmel-Versuche, unbeantwortete Briefe. Schließlich komme nach ein paar Tagen ein Monteur, drücke einen Knopf und fahre wieder ab. "Warum kümmert sich niemand um das grundlegende Problem an der Heizung?" fragen sich die Mieter.
Vonovia bedauert Heizungsausfälle
Konfrontiert mit diesen Schilderungen antwortet Vonovia dem Ost-Anzeiger schriftlich: "Wir bedauern es sehr, dass es zu Heizungsausfällen gekommen ist. Wir bedauern ebenfalls, dass sich unsere Kunden anscheinend nicht richtig wohlfühlen." Vonovia wolle nicht den Eindruck erwecken, Mieter-Anliegen wären nicht wichtig.
Zum Thema Heizung teilt Vonovia mit: "Es handelt sich um eine Heizungs-Verbundanlage in Haus Nummer 11, die neun Häuser versorgt." Eine erste Ausfallmeldung sei am 6. November eingegangen - die Mieter hingegen sprechen von Sommer 2020. "Unser Technischer Service teilt mit, dass es keinen größeren Ausfall gab. Die Ursache für die Ausfälle war nicht erkennbar, jedoch mussten unsere Monteure vor Ort feststellen, dass die Heizungsanlage mehrfach über den Notschalter ausgeschaltet wurde", so Vonovia.
Der Notschalter sei aus Sicherheitsgründen außerhalb des Heizungskellers angebracht. Vandalismus sei nicht erkennbar. Wohlmöglich sei er versehentlich oder aus niederen Beweggründen betätigt worden.
Der Heizungskeller sei abgeschlossen, ein Zugriff nur über Vonovia möglich. "Wir werden nun die Mieterinnen und Mieter ansprechen und sensibilisieren."
Zum Thema Haustüren, die nicht schließen, ergänzt Vonovia in ihrer Stellungnahme: "Uns sind derzeit keine Defekte an den Schließanlagen bekannt." (pk)
Tipps vom Mieterverein Dortmund:
- Mieter sollten Mängel nicht nur an der Hotline sondern auch schriftlich beim Vermieter anzeigen. Eine solche Mängelanzeige kann eine Frist zur Behebung des Mangels enthalten und sollte bestenfalls unter Zeugen in den Briefkasten geworfen werden.
- Mieter können sich darin auch eine Mietminderung vorbehalten; dabei hilft eine Rechtsberatung.
- Helfen kann auch die Wohnungsaufsicht der Stadt Dortmund: Sie überwacht, ob Wohnungen bewohnbar sind (amtfuerwohnen.dortmund.de).
- Im Notfall geht es bis zur Instandsetzungsklage.
- Der Mieterverein Dortmund stellt im Internet einen umfangreichen Ratgeber zum Thema Mängel zur Verfügung: www.mvdo.de/ratgeber.html
Autor:Lokalkompass Dortmund-Ost aus Dortmund-Ost |
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