Malteser Hospizdienste in Dortmund im digital gestarteten Gespräch mit Geschwister-Scholl-Gesamtschülern
Mit Brackeler Jugendlichen reden über Sterben, Tod und Trauer
Die Themen Sterben, Tod und Trauer waren lange Zeit aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden. Seit der Corona-Pandemie ist das anders.
Trotzdem sind die Themen weiterhin Tabus, wirklich darüber geredet wird wenig. Die Mitarbeiter*innen der Malteser Hospizdienste wollen darüber reden – und das auch mit jungen Menschen.
"Jugendliche sind offen für die Themen"
„Wir haben bei unserer Arbeit immer wieder bemerkt, dass Jugendliche offen sind für die Themen Sterben, Tod und Trauer. Oft wurden wir von Schülerinnen und Schülern gefragt, wie sie sich beteiligen können“, sagt Annika Dönhoff. Sie ist Mitarbeiterin bei den Malteser Hospizdiensten und koordiniert in Dortmund das bundesweite Projekt „Junge Menschen in der Sterbe- und Trauerbegleitung“. Mit diesem Projekt will sie junge Menschen für die Anliegen der Hospizarbeit begeistern.
Ein Jahr lang hat ein Team aus ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen an einem Konzept gearbeitet. Im Februar konnte Annika Dönhoff dann die Ideen präsentieren: „Dazu haben wir ganz verschiedene Menschen eingeladen: von der Trauerbegleitung, vom Schulsanitätsdienst der Malteser, Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter.“
So entstand der Kontakt zur Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) in Brackel. Die Schulsozialarbeiterin dort meldet sich auf die Einladung. „In den vergangenen Jahren hatten wir einige Todesfälle an unserer Schule und ich hatte das Gefühl, dass die Themen mehr Raum benötigen. Als ich das Angebot der Malteser gelesen habe, dachte ich sofort: Ja, da bewerbe ich mich jetzt“, sagt Betty Förster-Knie.
Annika Dönhoff bezeichnet das als großes Glück. „Mit der Schule hatten wir einen Rahmen und konnten dort unsere Ideen unterbringen.“ Jeden Dienstag möchte das Team nun in einer Arbeitsgemeinschaft (kurz: AG) mit den Schüler*innen aus den 9. und 10. Klassen ins Gespräch kommen. Sie wollen über Sterben, Tod und Trauer sprechen, über die eigenen Erfahrungen mit dem Tod und zuletzt schauen, wie die Institution Schule eingebunden werden kann.
„Diese Stunden haben wir noch nicht konkret geplant. Wir wollen mit den Schülerinnen und Schülern überlegen, wie sie weitermachen möchten“, erklärt Dönhoff. „Sie sollen sich das Projekt zu eigen machen.“
Schüler haben bereits viele Ideen fürs Projekt
Und die Jugendlichen haben bereits Ideen: Sie wollen Menschen in ihrer Trauer unterstützen, Menschen kennenlernen, die mit dem Tod arbeiten, ein Bestattungsunternehmen besuchen und sich mit anderen Schulen vernetzen. Annika Dönhoff freut das: „Bei so vielen Vorschlägen geht mir das Herz auf.“
Die AG „Lets talk about death“ ist erst einmal digital gestartet. Wenn das Infektionsgeschehen es zulässt, wollen sich alle persönlich treffen.
Das Projekt in Dortmund wird durch die ProFiliis-Stiftung und den Hospiz-Freundeskreis St. Christophorus gefördert.
Julia Knübel
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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