Schwamm im Mauerwerk und Sporen im Wichern-Haus: 40 Kinder ziehen in die Kita Meylantstraße um
Evangelische Kindertagesstätte Rübenkamp in Wickede bleibt geschlossen
Die Evangelische Kindertageseinrichtung (Kita) Rübenkamp muss aufgegeben werden. Das Presbyterium der Kirchengemeinde Wickede beschloss in seiner Sitzung am Freitag (12.4.), den Standort "Wichernhaus" am Rübenkamp 33 aufzugeben und die dort angesiedelten beiden Kindergartengruppen zu schließen. Grund dafür sind bauliche Schäden, die einen Weiterbetrieb der Einrichtung unmöglich machen.
Schon in der Vergangenheit mussten in dem historischen Haus, das aus dem Jahr 1903 stammt, mehrfach Wasserschäden behoben werden. Wie zahlreiche Häuser in der Umgebung hat auch das Wichernhaus immer wieder mit der Feuchtigkeit des Bodens zu kämpfen. Im Rahmen aktueller Reparaturarbeiten war jetzt erstmals Schwammbefall im Mauerwerk festgestellt worden. Eine sofort hinzugezogene Spezialfirma fand in Teilen des Hauses zudem Hinweise auf Sporen.
Wohl von Kindern und Mitarbeitern geht vor
Obwohl die genauen Laborergebnisse noch ausstehen, veranlasste die Leitung der Kirchengemeinde daraufhin umgehend die Räumung der Einrichtung. Alle 40 Kinder, die den Kindergarten im Rübenkamp besuchen, werden - wie schon seit rund vier Wochen - zunächst bis Ende des laufenden Kindergartenjahres in der zweiten Kindertagesstätte der Gemeinde in der Meylantstraße 79 mit betreut. Eine Genehmigung hierzu stellte die zuständige Aufsichtsbehörde der Leitung der Einrichtungen zeitnah in Aussicht.
Die schnelle Entscheidung des Presbyteriums zur vollständigen Aufgabe des Wichernhauses resultiert auf ersten Kostenschätzungen des beauftragten Bausachverständigen. Demnach wäre eine Grundsanierung des historischen Gebäudes mit einer mindestens sechsstelligen Summe zu veranschlagen, ohne jedoch die Gewähr zu erhalten, in Zukunft dauerhaft von vergleichbaren Schäden verschont zu bleiben.
„Wir waren alle erschrocken über das ungeahnte Ausmaß des Schadens. Dass wir dieses schöne alte Haus aufgeben müssen und damit zunächst eine unserer beiden Kindertageseinrichtungen verlieren, macht uns betroffen“, sagt Pfarrer Hanno May, der Vorsitzende des Presbyteriums. „Aber an erster Stelle steht das Wohl der Kinder und auch unserer Mitarbeitenden. Wir hatten also keine Wahl und mussten die Arbeit der Tageseinrichtung umgehend verlagern“, bekräftigt Hanno May. „Ein Zurück in den Rübenkamp kommt für uns nicht in Frage, auch wenn wir die genauen Messergebnisse noch nicht kennen.“ Und auch die Sanierung des Hauses sei für die Gemeinde in Anbetracht des hohen erforderlichen Aufwands keine Option, so der Pfarrer.
In welchem Umfang die Evangelische Kirchengemeinde Wickede auf längere Sicht ihre Tagesbetreuung für Kinder anbieten kann, wird sich bis zum Sommer entscheiden. Kindergartenleitung und Presbyterium, das oberste Leitungsgremium der Kirchengemeinde, prüfen intensiv mögliche Lösungen. Denkbar ist, dass die größere Einrichtung in der Meylantstraße 79 kurzfristig ausgeweitet wird. In jedem Fall ist aber die Zustimmung der Behörde für veränderte Modelle erforderlich.
Hanno May und die anderen Verantwortlichen in der Wickeder Gemeinde hoffen in jedem Fall auf die Kooperationsbereitschaft der betroffenen Familien. „Wir sind sehr dankbar, wie verständnisvoll die Eltern im Rübenkamp spontan reagiert haben“, berichtet der verantwortliche Pfarrer. Er ist zuversichtlich, dass alle Betroffenen die außergewöhnliche Situation gemeinsam mit Engagement und gutem Willen meistern werden.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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