GSG-Schülerin Pia Kötter aus Lanstrop und Lehrerin Claudia Schlierkamp über Herausforderungen bei der Prüfungsvorbereitung
Auf dem anstrengenden Weg zum Corona-Abi

Pia Kötter aus Lanstrop ist Stufensprecherin des aktuellen Abschlussjahrgangs der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Brackel.  | Foto: Kötter
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  • Pia Kötter aus Lanstrop ist Stufensprecherin des aktuellen Abschlussjahrgangs der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Brackel.
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Von Pia Käfer

Der Endspurt zum Abi: Früher hieß das viel Lernen, viel Party und dazu ein bisschen an der Zukunft planen. Corona hat das Feiern gestrichen. Die Zukunft ist ungewiss und auch die Vorbereitung auf Abschlussprüfungen läuft anders. Wie genau, das haben sich der Ost- und der Nord-Anzeiger von Schülerin Pia Kötter aus Lanstrop und Beratungslehrerin Claudia Schlierkamp von der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Brackel erzählen lassen.

"Wir haben seit fast einem Jahr nur Frontalunterricht. Mal in der Schule auf Abstand, dann wochenlang per Videokonferenz. Es ist ermüdend!" schildert Pia Kötter, Sprecherin des aktuellen Abi-Jahrgang der GSG. "Uns fehlen Abwechslung und persönliche Kontakte", spricht die 19-Jährige aus Lanstrop auch im Namen ihrer 105 Mit-Abiturienten.

Die redensartliche Schere gehe weiter auf. "Wer schon vorher nicht gut klargekommen ist, kommt nun fast nicht mehr mit", weiß die Stufensprecherin.

"Schon mittel-gute Schüler müssen sehr strampeln!"
Claudia Schlierkamp, GSG-Beratungslehrerin

Von ähnlichen Rückmeldungen ihrer 13er berichtet Beratungslehrerin Claudia Schlierkamp: "Gute Schüler kommen klar, schon mittlere müssen ziemlich strampeln und schlechte Schüler kommen gerade jetzt im Distanzunterricht nicht gut mit." Im Lockdown über die Online-Plattform gestellte Aufgaben seien Pflichtaufgaben, sagt Schlierkamp. "So kurz vor dem Abi wollen die Jugendlichen ihre Aufgaben gut machen, aber es ist eine große Herausforderung. Viele Rhythmen sind verloren gegangen. Die Ergebnisse kommen fast immer nachts."

"Das Lernen zu Hause ist anstrengend, weil es eintönig ist!"
Pia Kötter, Stufensprecherin

Allein vor den Aufgaben sitzen. Jede Antwort schriftlich ausformulieren. "Das Lernen zu Hause ist anstrengend, weil es eintönig ist", gibt die Schülerin zu. Homeschooling heiße meist: Texte lesen, Antworten abgetippt abgeben. Auch wenn sich die Arbeitsbelastung beim Distanzlernen weitgehend eingespielt habe: "Uns fehlt das Miteinander! Videokonferenzen können persönliche Gespräche und Diskussionen über den Schulstoff nicht ersetzen", meint Pia Kötter: "Wer in der Schule sonst mündlich stark ist, hat nun schriftlich viel zu tun."

Und dann sei Schule ja nicht nur Prüfungsstoff pauken. Der Umgang mit unterschiedlichsten Charakteren, gleichen Alters und in der Lehrerschaft, bereite auch aufs Leben vor. Alle Stufenfahrten seien ausgefallen. Und ja, sich selbst organisieren zu können, sei wichtig. Die Corona-Pandemie habe aber manche Mitschüler dahingehend eiskalt erwischt. Arbeitspläne aufstellen und abarbeiten zu können, wurde nun vorausgesetzt. Und dann ist da noch die Sache mit der technischen Hardware: "Es fehlen noch immer Geräte. Teilweise nehmen Mitschüler per Handy am Videounterricht teil. Da ist der Bildschirm ja viel zu klein", berichtet Stufensprecherin Kötter.

Ob klein oder groß, insgesamt verbrächten Jugendliche im Moment viel zu viel Zeit vor Bildschirmen, so Kötters Einschätzung. Zuvor seien Lernen und Erholung ausbalanciert gewesen. Nun werde für Video-Chat und Serien-Streaming gleichermaßen auf Bildschirme gestarrt. Dass die Pandemie große Nachteile vor allem für Kinder und Jugendliche bringt, darin sind Schülerin und Lehrerin einer Meinung.

Nach den neuesten Beschlüssen der NRW-Landesregierung steht nun fest: Am Montag (22.) kehren die 13er zurück in den Präsenzunterricht an der Haferfeldstraße. "Unterrichtet wird dann weitgehend nach Stundenplan. Große Kurse wie zum Beispiel Mathe-Leistung setzen wir in Doppelräume", beschreibt Claudia Schlierkamp. Zwei Klassenräume, verbunden durch eine Tür. Kursgespräche seien so zwar schwer, aber zumindest säßen die Schüler nicht zu eng aufeinander.

Am Zeitplan für die Abitur-Prüfungen wird festgehalten. Los gehen soll es in Nordrhein-Westfalen am 23. April mit dem Fach Englisch. Für Anfang März sind die Vor-Abi-Klausuren angesetzt. "Für die Prüfungen können wir auf die Vorgehenspläne von 2020 zurückgreifen", teilt Claudia Schlierkamp mit. Die Schülerinnen und Schüler saßen dabei auf viele Räume verteilt an Tischen mit großem Abstand. Nach Ostern werden die Abiturienten nur noch in den jeweils vier prüfungsrelevanten Fächern unterrichtet.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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