Zeitzeichen: 1. Januar 1993 - 20 Jahre Revolutionsbeginn in Chiapas/Mexiko - 1. Januar 1959 - 55 Jahre Sieg der Revolution in Kuba - "Preguntando caminamos." - "Fragend schreiten wir voran."

Subcomandante Marcos und Comandante Tacho in La Realidad, Chiapas, 1999. Subcomandante Marcos antwortete einmal auf die Frage nach seiner Identität: „Marcos ist Schwuler in San Francisco, Schwarzer in Südafrika, Asiat in Europa, Anarchist in Spanien, Palästinenser in Israel, Indio in San Cristóbal (Chiapas), Jude in Deutschland.“ | Foto: tj scenes / cesar bojorquez (flickr), Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert)
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  • Subcomandante Marcos und Comandante Tacho in La Realidad, Chiapas, 1999. Subcomandante Marcos antwortete einmal auf die Frage nach seiner Identität: „Marcos ist Schwuler in San Francisco, Schwarzer in Südafrika, Asiat in Europa, Anarchist in Spanien, Palästinenser in Israel, Indio in San Cristóbal (Chiapas), Jude in Deutschland.“
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Heute vor 20 Jahren am 1. Januar 1994 erhob sich in Chiapas/Mexiko das Haupt der zapatistischen Revolution durch den Aufstand der indigenen Bevölkerung. Auf den Tag genau 35 Jahre nach dem Sieg der kubanischen Revolution unter der Führung von Fidel Castro, Che Guevara und Camilo Cienfuegos am 1. Januar 1959. Beide Revolutionen dauern jeweils auf ihre Weise bis heute an.

Angesichts einer erdrückenden Armut und gesellschaftlicher Unterdrückung gerade der indigenen Bevölkerung in Mexiko erhob sich am 1. Januar 1994 das Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN), die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung. Mit schwarzen Sturmhauben maskierte Guerilleras und Guerilleros besetzten zeitgleich fünf Bezirkshauptstädte im Osten von Chiapas. Der Plan eine landesweite Revolution anzustoßen schlug fehl. Die schlecht bewaffneten Zapatisten mußten sich nach einigen Tagen in ihre angestammten Gebiete, die zumeist im schlecht zugänglichen Dschungel liegen, zurückziehen.

Comuniqués aus dem Lacandonischen Urwald

Nicht zuletzt durch ihren charismatischen und redegewandten vorläufigen Anführer, Subcomandante Marcos, der es verstand durch seine rhetorisch und stilistisch hervorragenden, legendären "Comuniqués aus dem Lacandonischen Urwald" sowohl die mexikanische Zivilgesellschaft als auch die Weltöffentlichkeit zu erreichen, war es den dürftig ausgerüsteten Zapatisten gelungen den mexikanischen Staat zu Verhandlungen über den Aufbau autonomer Strukturen, indigene Basisdemokratie, Geschlechtergleichheit und Ökologie zu zwingen.

Da die dann zwei Jahre später tatsächlich ausgehandelten Verträge von Regierungsseite niemals in die Tat umgesetzt wurden, entschlossen sich die Zapatisten ihren bewaffneten Kampf weiterzuführen und begannen nun ihrerseits in den von ihnen kontrollierten Gebieten ihr basisdemokratisches Modell aufzubauen.

Basisdemokratisches Modell

Die letzte große Aktion der Zapatisten, die man wieder als einen gelungenen PR-Coup bezeichnen kann, fand am 1. Januar 2012 in den fünf Bezirkshauptstädten des Ostens statt. Mit über 40.000 unbewaffneten, maskierten Zapatistas organisierte man einen Schweigemarsch durch die Städte.

"Auch 20 Jahre nach dem Aufstand der Zapatisten-Guerilla in Mexiko hat der Kampf um gleiche Rechte der indianischen Gemeinschaften nach Überzeugung der katholischen Kirche nicht an Aktualität verloren. Es gehe nicht nur darum, Hunger und Ausgrenzung zu überwinden, sagte der katholische Bischof von San Cristobal, Felipe Arizmendi Esquivel, der Zeitung "La Jornada". Viel wichtiger sei, dass den Indianern durch den Aufstand ihre Würde zurückgegeben worden sei. Arizmendi lebt seit mehr als 20 Jahren in Chiapas, dem südlichsten und ärmsten Bundesstaat Mexikos.", war am 31.12.2013 in der Internetausgabe der sozialistischen Tageszeitung "neues deutschland" (nd) zu lesen.

Heute vor 55 Jahren und 35 Jahre vor den gerade geschilderten Ereignissen in Chiapas/Mexiko siegte eine weitere Revolution nach zweijährigem erbitterten Guerillakampf rund 1600 Kilometer entfernt von den Zapatisten, deren Name eine Hommage an den mexikanischen Revolutionär Emiliano Zapata ist, der 1919 während der mexikanischen Revolution ermordet wurde.

Die kubanische Revolution

Ausgerechnet von Mexiko kommend, landeten 72 kubanische Revolutionäre unter der Führung von Fidel Castro und Che Guevara Ende 1956 auf Kuba. Kurz nach der Landung wurde die Guerillatruppe beim ersten Feuergefecht auf gut zwei Dutzend Männer dezimiert, die sich ebenfalls in die schwer zugänglichen Dschungelgebiet und die Berge der Sierra Maestra zurückzogen. Von dort starteten sie dann ihren Befreiungskampf gegen den US-hörigen, blutigen Diktator Fulgencio Batista und seine skrupellose Armee.

Diktator Batista floh am 1. Januar 1959

Ende 1958 kam es dann zur entscheidenden Schlacht. Die zweite Kolonne der Revolutionsarmee unter der Führung Che Guevaras griff bei Santa Clara, wo dieser argentinische Revolutionär heute auch begraben liegt, einen Zug an, der voll beladen mit Waffen und Munition war. Nach dem erfolgreichen Zugüberfall fiel die Provinzhauptstadt Santa Clara kurz darauf. In den Morgenstunden des 1. Januar 1959 floh Batista, im Gepäck rund 40 Millionen Dollar in bar, in die Dominikanische Republik. Am Abend verkündete Fidel Castro in Santiago de Cuba den Sieg der Revolution.

"Als die »Bärtigen«, wie die Revolutionäre von der Bevölkerung liebevoll genannt wurden, in Santiago, Havanna und den anderen Städten des Landes einzogen, fanden Unterdrückung, Elend und Fremdherrschaft ein Ende. Die Revolution hat Kuba von einem der rückständigsten Länder des Kontinents zu einer Nation entwickelt, in der Bildung, Ernährung, soziale Sicherheit und Gesundheitsversorgung für alle garantiert sind. In UN-Statistiken zu der sozialen Entwicklung, der Gleichstellung von Frauen und Männern, der Versorgung mit Ärzten und medizinischem Personal oder der Verteilung von Bildungschancen nimmt die sozialistische Karibikinsel heute einen Spitzenplatz in der Welt ein. Für die meisten Kubaner sind das Gründe genug, am Mittwoch den Sieg der sozialistischen Revolution zu feiern und ihre Errungenschaften auch im nächsten Jahr gegen die Angriffe aller Gegner zu verteidigen.", war am 30.12.2013 in der Internetausgabe der Tageszeitung "junge welt" aus Berlin zu lesen.

Subcomandante Marcos und Comandante Tacho in La Realidad, Chiapas, 1999. Subcomandante Marcos antwortete einmal auf die Frage nach seiner Identität: „Marcos ist Schwuler in San Francisco, Schwarzer in Südafrika, Asiat in Europa, Anarchist in Spanien, Palästinenser in Israel, Indio in San Cristóbal (Chiapas), Jude in Deutschland.“ | Foto: tj scenes / cesar bojorquez (flickr), Creative Commons-Lizenz Namensnennung 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert)
Flagge der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN). Am 1. Januar 1994 erhob sich das Haupt der zapatistischen Revolution in Chiapas/Mexiko durch den Aufstand der indigenen Bevölkerung: "Todo para todos, nada para nosotros!" - "Alles für alle, nichts für uns!" & „Preguntando caminamos." - "Fragend schreiten wir voran." (Motto der EZLN) | Foto: Ejército Zapatista de Liberación Nacional (E.Z.L.N.) via wikipedia
Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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