"Wie können wir helfen?" - Wickeder gehen die geplante Flüchtlings-Betreuung ideenreich und tatkräftig an
„Wie können wir helfen?“ – Die Wickeder gehen die geplante Betreuung der 100 bis 120 Flüchtlinge aus Krisengebieten, die voraussichtlich ab Januar in Wohncontainern auf dem Parkplatz am Sportplatz Morgenstraße untergebracht werden sollen, schon vor dem Info-Abend von Bezirksvertretung und Stadt am Donnerstag tatkräftig an.
Dicht gedrängt saßen jetzt 45 Wickeder Handlungsträger, Vertreter von Kirchengemeinden, Vereinen, Verbänden und Gewerkschaften, im Stephanus-Gemeindezentrum zusammen.
Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka zeigte sich von der Resonanz auf seine offene Einladung „ziemlich überrascht“: „Alle alle kamen ...“
Die Unkenntnis darüber, wann die Notunterkunft steht, wieviele Menschen tatsächlich kommen, welche Sprache(n) die Flüchtlinge sprechen und wie hoch der Kinderanteil sein wird, tat der Hilfsbereitschaft und dem Ideenreichtum der Wickeder aber keinen Abbruch.
So bot die katholische Kirchengemeinde Vom Göttlichen Wort angesichts ihrer guten Erfahrungen mit den Kopten an, ihre sakralen Räume auch Menschen anderer Religionen zur Verfügung zu stellen. Die Vertreter der Wickeder Jugendfreizeitstätte (JFS) Bremmenstraße und des Jugendtreffs TimeOut im Meylantviertel erläuterten das breite Spektrum ihrer Möglichkeiten.
Und die Wickeder Fußballvereine Westfalia und SV Dortmund 82 boten sich sofort fürs Training an. Sprachprobleme seien nicht zu erwarten, schließlich kämen ihre Mitglieder schon jetzt aus vielen Ländern der Erde. Eine Anregung, die alle anderen aufnahmen: Mitglieder ansprechen, die bei Sprachproblemen helfen können!
Für andere Sportarten macht sich der TV Arminius (TVA) stark. Auch hier kann man sich spezielle Angebote vorstellen, kann Flüchtlinge auch in bestehende Kurse aufnehmen.
Martina Kamm von der Bach-Grundschule meinte: „Ob man gemeinsam bastelt oder kocht, Sprache ist immer dabei“. Damit die Flüchtlinge „doch mal ‘raus kommen“ aus ihren Containern, wollen Kirchengemeinden, Schulen, AWO und Sportvereine,ihre Räume zur Verfügung zu stellen; selbst der raumgeplagte TVA will sich um Platz in den Turnhallen kümmern.
Die stadtweite Zusammenarbeit soll gesucht werden etwa beim Spenden-Management. Hier bot sich die JFS als möglicher Lagerraum an, man erwägt eine Sachspenden-Aktion in Wickede zu Beginn des neuen Jahres. Tipps auch zu vielen anderen Fragen gab es etwa schon aus der Einrichtung Adlerstraße durch Ratsfrau Fatma Karacakurtoglu.
Karl-Heinz Czierpka: „Alle Ideen und Anregungen werden nun zusammengefasst, es soll eine kleine Gruppe gebildet werden, die federführend die Kommunikation vorantreibt und Kontakte hält und herstellt. Auch zu anderen Einrichtungen in Dortmund und zur Verwaltung.“
Die ehemalige AWO-Vorsitzende Gretel Hagt erinnerte indes an die Situation in den 80er-Jahren, als viele Menschen aus Osteuropa in Wickede untergebracht werden mussten, alles ohne jede Vorbereitung und ohne Unterstützung: „So eine Hilfsbereitschaft hätten wir uns damals gewünscht.“ - Man hat eben gelernt!
Auch die zahlreich vertretenen Politiker verfolgten mit großem Interesse, wie sich eine gut vernetzte Vereinsstruktur einem Problem stellt und wie die Akteure vor Ort an eine Herausforderung herangehen. Czierpka: „Das ist beispielhaft und wird mich persönlich bei künftigen Entscheidungen beeinflussen. Und sicher nicht nur mich!“
INFO:
Am Donnerstag, 4. Dezember, um 19.30 Uhr informieren Sozialdezernentin Birgit Zoerner und Mitarbeiter der Stadt auf Einladung der Bezirksvertretung Brackel die Wickeder im Evangelischen Begegnungszentrum an der Johanneskirche, Wickeder Hellweg 82-84, über die an der Morgenstraße geplante Notunterkunft für Flüchtlinge.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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