Überlegungen der NRW-Landesregierung zur Sprachstanderhebung lösen keine Probleme

Überlegungen der NRW-Landesregierung zur Sprachstanderhebung lösen keine Probleme

Die geplante Abkehr vom Sprachstandsfeststellungsverfahren „Delfin 4“ durch Rot-Grün ist nach Auffassung der CDU Dortmund keine Lösung für das große Problem frühkindlicher Sprachförderung.

Eine grundsätzliche Umstellung der Förderung auf eine alltagsintegrierte Sprachförderung wird dem Förderbedarf von Kindern nicht gerecht. „Umfängliche alltägliche, bewusste und aktive Sprachförderung sollte in allen Kindertageseinrichtungen selbstverständlich sein, angesichts der hohen Quoten des festgestellten Förderbedarfes gerade in Dortmund, wo wir schlechter als der NRW-Durchschnitt sind, wird jedoch die Bedeutung gezielter Maßnahmen offensichtlich,“ so Christian Barrenbrügge, Kinder- und Jugendpolitscher Sprecher der CDU-Ratsfraktion.
Der Verzicht auf eine Erhebung, erscheint daher eher einem Spargedanken auf dem Rücken von Kindern geschuldet zu sein. Die von der CDU/FDP-Landesregierung eingeführten Tests sorgten sogar auch für eine Entlastung der Erzieherinnen, da deren Arbeitskraft schon enorm anderweitig heute benötigt wird.

Rot-Grün behauptet, das bisherige Verfahren verfehle das Ziel. Gemeint sein kann hier jedoch nicht die Sprachstandsfeststellung an sich, sondern der Wildwuchs unterschiedlicher Förderkonzepte im Anschluss an die Feststellung des Sprachdefizits. Mehr als 50 verschiedene Verfahren werden angewendet, und es gibt keinerlei Überprüfung der Ergebnisse. „Nur eine Evaluation von Sprachstandsfeststellung („Delfin 4“) und der anschließenden Förderung würde eine Aussage über Wirkung ermöglichen – sie Landesregierung beruft sich auf einen subjektiven Eindruck, da sie eine Delfin-4-Evaluation aktiv verhindert hat“, erläutert Dr. Eva-Maria Schauenberg, Sprecherin des AK Bildung und Schule der CDU Dortmund. Jetzt eine grundlegende Reform ohne wissenschaftliche Fundierung durchzusetzen ist wenig sinnvoll, wenn binnen weniger Jahre Erkenntnisse aus der Bund-Länderinitiative zur „Weiterentwicklung der Sprachförderung, der Sprachdiagnostik und der Leseförderung“ vorliegen werden. Den CDU-Bildungspolitikern kommt es vor, „als ob die in den Schulen beklagte Reformeritis nun auch auf den vorschulischen Bereich ausgeweitet werden soll“. Alle 5 Jahre wird eine neue konzeptionelle Ausrichtung durchgesetzt. Statt jetzt das Kind mit dem Bade auszuschütten und die eingeführten Testverfahren pauschal abzuschaffen, wären auch Modifikationen in als problematisch erkannten Bereichen möglich. Erzieher/innen können z.B. die Aufgaben der Grundschullehrkräfte übernehmen und mit der Testdurchführung betraut werden, eine Fortbildung zur Nutzung ausgewählter Förderprogramme wäre ebenfalls denkbar.

Angesichts einer Zahl von über 37 % Vierjähriger in der Stadt, die 2012 Sprachförderung nachgewiesenermaßen benötigten, wäre der Verzicht auf dieses Instrument für Dortmund fatal. Probleme müssen klar identifiziert werden um behoben werden zu können. Sprachförderung ohne gezielte Feststellung eines Bedarfes allein in den Alltag zu integrieren, nimmt dieses fundamentale Thema aus dem Blick der Öffentlichkeit. „Rot-Grün möchte offenbar die Augen vor der Wahrheit verschließen. Probleme, die man nicht sehen will, will man wohl auch nicht beheben,“ lautet daher das Resümee der Dortmunder CDU in Partei und Fachfraktion.

Autor:

Christian Barrenbrügge aus Dortmund-Ost

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