Sperrung der Juchostraße für die Sicherheit bei KHS

Das KHS-Betriebsgelände befindet sich beiderseits der Juchostraße in Wambel. Um verschärfte Luftfracht-Sicherheitsmaßnahmen einhalten zu können, müsste die Straße eingezogen und dem kontrollierten Firmenareal zugeschlagen werden. Das bedeutet gleichzeitig eine Sperrung der Juchostraße für den öffentlichen Verkehr. | Foto: Günther Schmitz
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Die Juchostraße im Wambeler Westen ist eine Verbindungsstraße zwischen Hannöversche Straße und Wambeler Hellweg. Das könnte sich allerdings bald ändern: Die Stadt Dortmund will auf Antrag des hier ansässigen Großunternehmens KHS einen Teil der Juchostraße dem Betriebsgelände zuschlagen. Das bedeutet gleichzeitig eine Sperrung für den allgemeinen Verkehr.

Die Firma KHS die Abkürzung steht für die ursprünglichen Firmen Klöckner, Holstein und Seitz ist weltweit tätiger Anbieter von Abfüll- und Verpackungsanlagen. Im Hauptfirmensitz, der sich zu beiden Seiten der Juchostraße befindet, arbeiten etwa 1100 Angestellte, weltweit sind es rund 5700 Mitarbeiter. Seit 143 Jahren ist KHS in Dortmund Arbeitgeber.
Wichtig ist für KHS, dass das Unternehmen den Status „Gesicherter Luftfrachtversender“ aufrechterhalten kann. Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen des Luftfahrtbundesamtes müssen dafür auf dem gesamten Werksgelände eingehalten werden: So müssen Lkw und Transporter permanent kontrolliert werden und Sicherheitslagerbereiche geschaffen werden. Auch Zugangskontrollen für die Mitarbeiter sind nötig, die durch die Anzahl der Werkstore dementsprechend häufig stattfinden.
Voraussetzung ist deshalb ein abgeschlossenes Betriebsgelände, was derzeit nicht der Fall ist. Dadurch sieht KHS sein Geschäft gefährdet.
Im Bebauungsplan „Br 143“ ist die Juchostraße als öffentliche Verkehrsstraße eingetragen. Dieser soll geändert werden, damit das Einziehen der Straße, die dann zum Betriebsgelände gehören würde, möglich wird. So könnten die Kontrollen reduziert werden.
„KHS ist wichtig für die Dortmunder Wirtschaft“, erklärte Claudia Keidies von der Wirtschaftsförderung Dortmund am Donnerstag anlässlich der Vorstellung der Planungen vor Ort bei KHS: „Wir versuchen, die Wünsche des Unternehmens und der Bürger gleichermaßen zu berücksichtigen.“ Eine Lösung mit Brücken oder einem Tunnel ist vermutlich nicht praktikabel. „Es gibt wohl keine andere Möglichkeit“, merkte dazu Karl-Heinz Czierpka, Bezirksbürgermeister Brackels, dazu an.
Eine Verkehrszählung wurde durchgeführt, um die Folgen vorausberechnen zu können. Etwa 5500 Fahrzeuge befahren die Straße, etwa die Hälfte fährt zu KHS. „Durch das Einziehen der Juchostraße würde der Wambeler Hellweg verkehrstechnisch entlastet“, erklärte Birgit Niedergethmann vom Planungsamt. „Rüschebrinkstraße und Hannöversche Straße würden etwas stärker befahren werden. Ein Großteil des Verkehrs würde sich auf die Alte Straße und die Eichendorffstraße verlagern.“
Die Rüschebrinkstraße soll aufgrund des Ausbaus der Westfalenhütte ausgebaut werden. Die Ausweichmöglichkeiten sollen leistungsfähig genug sein. Auch ein Lärmgutachten wurde in Auftrag gegeben, um die vermutliche Mehrbelastung für die Bürger zu berechnen. Passive Schallschutzmaßnahmen sind wohl nötig. Die Alte Straße könnte zur Lärmminderung einen Flüsterasphalt bekommen. An diesen Vorhaben würde sich KHS bis zu einem bestimmten Maß finanziell beteiligen, so Matthias Niemeyer, Vorstandsvorsitzender von Technik und Entwicklung der KHS. Die Anwohner müssten keine unzumutbaren Umwege in Kauf nehmen, so Ludger Wilde, der Leiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes.
„Das Gesamtpaket gibt es nur mit den Bürgern, nicht gegen sie“, erklärte Udo Dammer, Bezirksbürgermeister der Innenstadt-Ost. Die Bürger sollen in einer Versammlung über die Pläne informiert werden. Dort können sie auch ihre eigenen Ideen einbringen. Im Planungsamt wird das Vorhaben dann etwa zwei Wochen lang ausliegen.
Auch die beiden Bezirksvertretungen Innenstadt-Ost und Brackel werden sich mit den Plänen auseinandersetzen. Das Änderungsverfahren wird voraussichtlich im Juli beginnen. Gegen eine folgende Entscheidung könnten unzufriedene Bürger im Extremfall auch klagen. Mit einer endgültigen Entscheidung sei wohl nicht vor Ende des Jahres zu rechnen, schätzt Udo Dammer. (Tobias Weskamp)

Das KHS-Betriebsgelände befindet sich beiderseits der Juchostraße in Wambel. Um verschärfte Luftfracht-Sicherheitsmaßnahmen einhalten zu können, müsste die Straße eingezogen und dem kontrollierten Firmenareal zugeschlagen werden. Das bedeutet gleichzeitig eine Sperrung der Juchostraße für den öffentlichen Verkehr. | Foto: Günther Schmitz
Vertreter von KHS, Stadtverwaltung und Ortspolitik stellten die Planungen und weiteren Abläufe vor. | Foto: Günther Schmitz
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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