Nur gute Lehrlinge sind oft Mangelware // Kreishandwerkerschaft legt positiven Jahresbericht 2011 vor // Gute Auftragslage
VON TOBIAS WESKAMP
Eine gute Auftragslage, Schwierigkeiten beim Finden neuer Lehrlinge: So sieht das Fazit aus, dass die Kreishandwerkerschaft von Dortmund und Lünen in ihrem Jahresbericht über das Jahr 2011 zieht.
Das Handwerk in Dortmund blickt zufrieden auf das Jahr 2011 zurück, so Kreishandwerksmeister Peter Burmann. Vor allem das Bauhauptgewerbe und das Ausbaugewerbe konnten, teils durch das Wetter bedingt, Umsatzsteigerungen von bis zu 30,4 Prozent erzielen. Generell war die Lage stabil. In Lünen bietet sich ein ähnliches Bild. Eine Frühjahrs-Umfrage der Kreishandwerkerschaft ergab, dass 89 Prozent der Handwerker von guten Umsätzen aus gehen. Jeder siebte Betrieb will im laufenden Jahr mehr Mitarbeiter einstellen.
Auch die Auftragslage wird von Burmann gut beurteilt. Gerechnet wird mit einem Wachstum von 1,2 bis 1,5 Prozent für das Handwerk, vorausgesetzt, dass die Weltpolitik nicht für Probleme sorgt.
Hoffnung auf steuerliche Anreize für Bauherren
Burmann hofft auf mehr steuerliche Anreize für Bauherren. Darüber hinaus macht ihm das Kfz-Gewerbe Sorgen. Höhere Energiekosten und das Problem, dass viele Fahrzeuge umgerüstet oder stillgelegt werden müssten, machen dem Handwerk zu schaffen, so der Kreishandwerksmeister. Auch Neuregelungen beim europäischen Führerschein kritisierte er. „Dadurch dürfen manche 18-Jährige nicht mal einen Wagen mit Anhänger fahren“, klagt er.
Dem Fachkräftemangel vorbeugen
Dem Fachkräftemangel vorzubeugen ist ein weiteres Problem, dem sich das Handwerk stellen muss. Zum Teil bestünden schon Engpässe. Diese sind teils dem demografischen Wandel geschuldet. Ein weiterer Grund ist, dass viele Jugendlicheaufgrund ihrer Fähigkeiten nicht für die Ausbildungsplätze geeignet sind, erklärte Helmut Klasen, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Etwa jede dritte Lehrstelle bleibe zurzeit unbesetzt.
In vielen Fällen liege es aber auch daran, dass die Jugendlichen einen großen Anteil der Ausbildungsberufe gar nicht kenne. Nur rund ein Dutzend seien gängig, Modellbauer oder Kälteanlagenbauer zum Beispiel dagegen für viele völlig neu.
Um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen, informieren Handwerksbetriebe schon 14-jährige Schüler, vor allem in Hauptschulen, über die mehr als 100 Berufe im Handwerk. „Dadurch kommen wir uns in den Betriebspausen manchmal fast wie auf dem Schulhof vor“, so Klasen. Auf die Schüler habe das Lernen in den Betrieben oft positiven Einfluss, so der Stadthandwerksmeister von Lünen, Erik Pamp. „Manche Schüler, die keinen Bock mehr auf die Schule haben, bekommen so eine neue Perspektive“, berichtet er.
HINTERGRUND-INFOS:
2011 gab es nach Informationen der Kreishandwerkerschaft 4081 Betriebe, vier weniger als 2010. Auf ungefähr 32.000 Mitarbeiter kamen genau 3382 Auszubildende. Der Anteil der handwerksähnlichen Betriebe lag im Jahr 2011 bei 895 in Dortmund.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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