Dr. Christina Neder im Gespräch
Neue Rektorin der GSG in Brackel: "Schule ist mein Ding!"
Dr. Christina Neder ist neue Rektorin der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Brackel Das Büro wie bisher, der Job ein neuer: Dr. Christina Neder ist jetzt Rektorin der Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) in Brackel.
Zuletzt war Neder im Leitungsteam für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Kurz vor Ostern die offizielle Ernennung: Die 55-Jährige folgt auf Klaus Zielonka, der die Schule seit 1995 geleitet hatte. Zum Amtsantritt spricht der Ost-Anzeiger mit Dr. Christina Neder über ihren Seiteneinstieg, Schule in der Pandemie und die Impfung von Lehrern.
Die Tür zu Dr. Neders Büro im ersten Stock der Schule steht weit offen. "Durch Corona haben wir mit offenen Türen zu leben gelernt", erklärt Neder zur Begrüßung. Wegen der besseren Belüftung. Sie möge das. Die unmittelbare Erreichbarkeit. Ohne Vorzimmer. Dass Kollegen auch ohne Termin Zugang haben. "Kommunikation ist ein wichtiger Teil meiner Philosophie. Und Transparenz", stellt Neder die Ansprüche an ihre Arbeitsweise vor. Die "Offene Tür" möchte sie nach Corona beibehalten. Vielleicht mit Zeitfenster. Mal sehen, wie es klappe, wenn wieder alle Schüler zum Präsenzunterricht durch die Flure rennen.
Christina Neder übernimmt die Schulleitung in einer herausfordernden Zeit. Gut, dass sie die GSG schon lange kennt. Vor 15 Jahren begann Neder als Lehrerin für Chinesisch und Sozialwissenschaften. Intensiv bemühte sie sich darum, Chinesisch als Zweite Fremdsprache zu etablieren. Inzwischen ist dies seit rund zehn Jahren eines der Alleinstellungsmerkmale der GSG.
"Es gibt kaum etwas Sinnhafteres als Schule"
Dr. Christina Neder
Christina Neder selbst lernte erst nach ihrer Schulzeit Chinesisch. Nach dem Abitur in der bayrischen Heimat machte Neder eine Lehre als Buchhändlerin. Schnell weckte chinesische Philosophie ihr Interesse, "und das riesige Land mit all seinen Facetten", schwärmt Neder. Sie beschloss Sinologie zu studieren, erst in Erlangen, dann in Peking. "Zur Schule kam ich als Seiteneinsteigerin", erzählt Christina Neder: "Chinesisch gab es als Lehramtsfach nicht. Das habe ich an der Uni Bochum mit aufgebaut."
So holte Neder nach ihrem Doktor in Sinologie schließlich berufsbegleitend das Referendariat nach. Seit 2010 ist sie Lehrerin. "Ich war schnell in die Lehrerausbildung für Chinesisch eingebunden. Eine Professur stand im Raum. Aber ich habe mich recht früh entschieden, an der Schule zu bleiben: Das ist mein Ding!" so die neue Rektorin: "Es gibt kaum etwas Sinnhafteres als Schule, es werden so viele Entwicklungsprozesse angestoßen!"
In Brackel stieg Christina Neder 2006 direkt in die Organisationsassistenz ein: Stundenpläne schreiben, Vertretungen organisieren. "Als Teil der erweiterten Schulleitung habe ich damals die Brandschutzsanierung im laufenden Betrieb begleitet", erinnert sich Neder an zahlreiche Gespräche, auch mit der Stadt. Hartnäckig sei sie geblieben, damit die GSG nicht nur neu verkabelt sondern auch frisch gestrichen wurde.
Das Ziel, Chinesisch als Schulfach zu etablieren, verlor Christina Neder dabei nicht aus dem Blick. In ihrem Vorgänger Klaus Zielonka traf sie auf jemanden, der die außereuropäische Sichtweise im Fremdsprachenunterricht unterstützte. Interkulturelle Kompetenzen zu fördern wurde zum gemeinsamen Ziel.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Blick
Der besondere Fokus im Bereich Sprachen, der Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), die individuelle Entwicklung der Schüler*innen eingebunden in eine Werteorientierung - diese über die Jahre entwickelten Säulen will auch Christina Neder in ihrer neuen Rolle im Blick behalten. Hinzu kommen - nicht nur wegen der Corona-Pandemie - Bereiche wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit. "Wir haben ein junges Kollegium; es wird Vieles eingebracht", freut sich Neder. Ab Klasse 5 soll sich nun projektorientiert mit nachhaltiger Entwicklung befasst werden. Ein respektvoller Umgang miteinander, wertschätzende Kommunikationsprozesse von der Schulleitung, dem Kollegium über die Gremien bis zu den Jugendlichen untereinander soll weiter in den Blick genommen werden. Auch das ein oder andere Siegel wird angestrebt, nach der "Fairen Schule" gerne die "Gesunde Schule". Von der Infrastruktur mit Fahrradstellplätzen und gesunden Räumen bis zur Auswahl in der Mensa umfasse dies sehr viel.
Auch als Rektorin möchte Christina Neder weiter unterrichten - Chinesisch natürlich! Neben der Liebe zur Sprache auch, um den Blick auf die Basis nicht zu verlieren. "Wie kann guter Unterricht gelingen? Wie kann Leistung bewertet werden? Was kann man vom Kollegium fordern? Alles Fragen, die gerade beim Lernen auf Distanz neu beantwortet werden mussten."
Ganz konkret, mit Blick auf die kommenden Tage, hofft Neder, bald zum Präsenzunterricht zurückkehren zu können. Am liebsten geimpft. Grund- und Förderschullehrer seien inzwischen geimpft. "Inklusionsschulen wie die GSG wurden bisher leider nicht berücksichtigt“, so Neder.
Von Pia Käfer
Autor:Lokalkompass Dortmund-Ost aus Dortmund-Ost |
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