Ostermarsch 2024
Mahngang Internationaler Friedhof Dortmund

Der Historische Verein Ar kod M e.V. - Kriegsopferdaten legte am Sowjetischen Ehrenmahl auf dem Internationalen Friedhof einen Kranz nieder.
  • Der Historische Verein Ar kod M e.V. - Kriegsopferdaten legte am Sowjetischen Ehrenmahl auf dem Internationalen Friedhof einen Kranz nieder.
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Am Karfreitag fand auf dem Internationalen Friedhof der alljährliche Mahngang statt. Rund 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gedachten der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, die in Dortmund ums Leben gebracht wurden. An den vier Mahnmalen für jüdische Opfer sowie für polnische, serbische und sowjetische Kriegsopfer wurden Kränze und Blumen nieder. Anlässlich des Gedenkens zum Karfreitag wurden auch drei Namenstafeln errichtet. Namentlich erinnert wurde an Michail Kasanjuk, Galina Laktionowa und Nina Guniwa, die auf dem Internationalen Friedehof Rennweg begraben sind.

Michail Kasanjuk musste auf der Zeche Kaiserstuhl Zwangsarbeit leisten. Er war 22 Jahre alt als er im Bombenhagel in Dortmund starb. Michael wurde am 8.10.1921 in Dorf Timanowka bei Kiew geboren. Nach seiner Schulzeit machte er eine Ausbildung zum Schlosser. Am 17. April 1941 wurde er zum Militärdienst nach Batumi in Georgien, das damals zur Sowjetunion gehörte, einberufen. Der Angriff Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 gab auch seinem Leben eine tragische Wende.

Schon im August 1941 geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft. Zunächst kam er in ein frontnahes Lager in Ostrow-Komorowo in Polen und im September 1941 in das Stalag (Mannschaftsstammlager) 310 (XI C) nach Bergen-Belsen in Niedersachsen. Er wurde unter der Erkennungsmarke-Nr. 13982 registriert und leistete Zwangsarbeit in Bau Bataillon 151 bei Altengrabow im heutigen Sachsen-Anhalt. Im Dezember 1942 brachte man Michail in das Stalag VI A im sauerländischen Hemer und von dort sofort in das Arbeitskommando 607R Zeche Kaiserstuhl in Dortmund.

Die Zeche Kaiserstuhl war damals in Besitz von Hoesch. Auf den Zechen des Ruhrgebiets herrschte durch die Einberufung junger Bergleute zur Wehrmacht Arbeitskräftemangel, der durch den Einsatz von sowjetischen Kriegsgefangenen behoben werden sollte. So wurden die Kriegsgefangenen zu zehntausenden auf die Zechen gebracht. Bei dem Bombenangriff auf Dortmund am 5. Mai 1943 starb Michail zusammen mit 193 weiteren Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos 607R. Die sterblichen Überreste der Getöteten wurden auf Feld 4 des Internationalen Friedhofs ohne Nennung der Namen begraben.

Galina Laktionowa kam als junges Mädchen nach Dortmund. Sie war eine Teenagerin, 17 oder 18 Jahre alt und musste in Dortmund Zwangsarbeit leisten. Von den annähernd 5.000.000 sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden, neben den Kriegsgefangenen, auch fast 3.000.000 Zivilpersonen aus der Sowjetunion nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt. 4/5 waren Mädchen und junge Frauen. Die Zwangsarbeit war somit jung und weilblich. Die jüngsten waren erst 13 Jahre alt. Von Galina Laktionowa wissen wir heute nicht mehr als ihren Namen und ihr Geburtsjahr 1925. Sie starb am 8. März 1945 in Dortmund und wurde auf dem Internationalen Friedhof auf Feld 13 begraben.

Nina Guniwa wurde im August 1945 geboren. Sie wurde nur wenige Wochen alt. Nina kam wahrscheinlich in einem Lager für displaced persons in Dortmund zur Welt. Sie war zu schwach und konnte nicht überleben. Von Nina wissen wir nur ihren Namen, ihr ungefähres Geburtsdatum und ihren Todestag. Sie wurde auf Feld 16 des Internationalen Friedhofs begraben. Auf diesem Feld befinden sich 117 Kindergräber. Die Mütter der verstorbenen Kinder mussten Zwangsarbeit in Dortmund leisten und konnten ihre Kinder deshalb nicht ausreichend versorgen.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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