Kuba reicht den USA erneut die Hand - FAO: Kuba einziges Karibikland ohne Hunger - CELAC Gipfeltreffen im Januar 2014 in Havanna
An dem kubanischen Präsidenten Raul Castro kam der mal wieder ganz eloquent die Treppe hoch joggende US-Präsident Obama nicht vorbei. In der Ehrenloge bei der Todesfeier für den legendären südafrikanischen Freiheitshelden Nelson Mandela befanden sich neben den Präsidenten der vier BRIC-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien und China) nur der US-Präsident und der Vertreter der kleinen, kubanischen Insel.
Während die europäischen Regierungsvertreter auf den hinteren Plätzen Platz nahmen, dankte das neue Südafrika einmal mehr den Kubanern für die uneingeschränkte und selbstlose Solidarität des Karibikstaates beim Kampf gegen das Rassistenregime und die Apartheid. Kuba schickte damals Freiwilligenverbände der regulären kubanischen Armee, die letztlich bei der entscheidenden Schlacht von Cuito Cuanavale im Jahre 1988 dem CAI-unterstützten Apartheidsregime den tödlichen Stoß versetzten. "Ohne die Niederlage von Cuito Cuanavale wäre das Verbot unserer Organisationen (des ANC) nicht aufgehoben worden!", analysierte Nelson Mandela am 26. Juli 1991 bei den Feierlichkeiten zum 36. Jahrestages des Beginns der kubanischen Revolution auf seiner ersten Auslandsreise als Präsident des neuen Südafrikas in Matanzas/Kuba. Die Kubaner hatten keine wirtschaftlichen Interessen in Afrika zu wahren. Sie nahmen kein Öl und keine Diamanten mit. Sie nahmen nur ihre rund 2000 gefallenen Kameraden, die zwischen 1965 und 1990 für die Freiheit Afrikas starben, mit nach Hause.
Große Gesten - wenig Taten
Der kubanische Präsident und der US-Präsident tauschten in den wenigen Sekunden des Händeschüttelns laut übereinstimmenden Aussagen beider Seiten lediglich Höflichkeiten aus. So historisch wie die meisten Medien den Handschlag letztlich nannten war er nicht. Seit dem Sieg der kubanischen Revolution über den US-hörigen, blutigen Diktator Fulgencio Batista im Jahre 1959, an der Raul Castro an der Seite seines Bruders Fidel sowie Che Guevaras an führender Stelle teilnahm, hatte bereits Bill Clinton im Jahr 2000 dem damaligen kubanischen Präsidenten Fidel Castro die Hand geschüttelt. Fundamentale Auswirkungen hatte dies nicht. Die weitere Entwicklung muss man wohl schlicht abwarten. Denn selbst dem Altbundeskanzler Helmut Schmidt gilt Barack Obama als Mann der großen Gesten, denen dann nur wenige Taten folgen.
Zivilisierte Beziehung zwischen beiden Staaten
Die Kubaner reichen nun den USA erneut die Hand. Präsident Raul Castro schlug den US-Amerikanern auf der letzten Parlamentssitzung des Jahres, über die derzeitigen Gespräche auf unteren Ebenen hinaus, einen neuen Dialog auf höchster Ebene vor. Castro versprach auch, dass die Kubaner nicht fordern werden, dass die USA ihr politisches System oder ihr Sozialsystem ändern sollen. Das selbe Verhalten würde man aber auch von den USA erwarten. Weiter sprach Castro davon, dass sich beide Völker „eine zivilisierte Beziehung zwischen beiden Staaten“ wünschen und „Wenn wir wirklich bei den bilateralen Beziehungen vorankommen wollen, müssen wir gegenseitig unsere Unterschiede achten lernen und uns daran gewöhnen, friedlich mit ihnen zu leben“. Abschließend machte er aber auch unmissverständlich klar, dass das sozialistische Kuba im Zweifel weitere 55 Jahre standhalten werde.
FAO: Kuba einziges Land ohne Hunger in der Region
Unterdessen meldet amerika21.de, das Internetportal für Nachrichten aus und über Südamerika und die Karibik: "Kuba ist nach Angaben des Vertreters der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Theodor Friedrich, das einzige Land in der Region, das den Hunger vollständig beseitigt hat. Dies sagte er im Rahmen eines Interviews über die Erfüllung der Millenniumsziele der UNO und Strategien zur Beseitigung des Hungers in der Region." Das Millenniumsziel der UNO vom Welternährungsgipfel 1996 in Rom, die absolute Anzahl der hungernden Menschen bis 2015 zu halbieren, kommentierte Fidel Castro damals mit folgenden Worten: "Wenn das Ziel die Halbierung der Zahl der hungernden Menschen ist, was sollen wir der anderen Hälfte sagen?"
CELAC hat regionale Integration ohne USA & Kanada im Blick
Die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC), deren Vorsitz Kuba derzeit inne hat, wird sich im Januar 2014 in Havanna zum Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs treffen. Die CELAC besteht aus allen Ländern der genannten Regionen außer den USA und Kanada. Politische Beobachter werten diese moderne Antwort der Völker Lateinamerikas und der Karibik auf die USA gesteuerte OAS, die die Mitgliedschaft Kubas ausgesetzt hat, als harten Schlag gegen die US-Hegemonialpolitik in ihrem einstigen Hinterhof. Die OAS ist politisch faktisch tot.
In der Ende November in Quito/Bolivien verabschiedeten Erklärung der CELAC werden die Ziele klar definiert. Die gemeinsame Integration auf gleicher Augenhöhe wird angestrebt, um den Handel, die Investitionen und die Finanzkooperation zu fördern, die eigene Entwicklung zu steigern und sich somit von anderen Wirtschaftszentren unabhängiger zu machen.
Des Weiteren wurde Kuba 2013 in den UN-Menschenrechtsrat gewählt.
Einen weiteren Lokalkompassbeitrag zu den aktuellen Entwicklungen in Kuba finden Sie samt schöner Fotoserie hier.
President Obama shakes hands with Cuba's Raul Castro at Nelson Mandela's memorial
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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