Irland: Baskische Delegation ehrt Osteraufstand in Dublin - Otegi unterstreicht baskisch-irische Solidarität
Eine Delegation der baskischen Unabhängigkeitsbewegung hat im Rahmen des Parteitages der irisch-republikanischen Partei Sinn Féin am letzten Wochenende auf dem Friedhof von Arbour Hill in Dublin (irisch: Baile Átha Cliath) den irischen Osteraufstand gewürdigt. Am 24. April 1916 begann jener irisch-republikanische Aufstand, der vom britischen Imperium blutig niedergeschlagen wurde. Die 14 Anführer der Rebellen, darunter auch der sozialistische Gewerkschafter James Connolly, wurden hingerichtet und auf dem Friedhof Arbour Hill beerdigt.
Der Anführer der Baskischen Unabhängigkeitsbewegung, Arnaldo Otegi, den, so die Internetausgabe der deutschen Wochenzeitung Die Welt, "die spanischen Medien in einer Mischung aus Verklärung und Bewunderung gern den "baskischen Nelson Mandela" nennen", legte einen Kranz nieder und erinnerte in einer kurzen Rede auch an die über 100 Jahre alte Solidarität zwischen den Völkern Irlands und des Baskenlandes, die auch aus der gemeinsamen Erfahrung gespeist wird, Opfer einer fremden imperialen Macht zu sein.
Im Anschluss an die Kranzniederlegung zu Ehren des Osteraufstandes für ein von britischer Vorherrschaft freies, unabhängiges Irland, bei dem über 500 irische Rebellen starben, wurde von den Iren und Basken in Anwesenheit internationaler Gäste zuerst die irische und danach die baskische Nationalhymne gesungen.
Otegi will Ministerpräsident werden
Der erst im März 2016 aus mehr als sechsjähriger spanischer Haft entlassene baskische Politiker Otegi war in den 1990er Jahren einer der ersten, die die ETA zur Niederlegung der Waffen aufriefen. 2006 bis 2007 spielte Otegi eine wichtige Rolle bei den Friedensverhandlungen zwischen der Untergrundorganisation ETA und der spanischen Regierung. Otegi will nun nach seiner Freilassung für die links-nationalistische Sortu (Aufbauen) bei den kommenden Wahlen für das Amt des baskischen Ministerpräsidenten kandidieren.
Politische Beobachter gehen derzeit davon aus, dass die spanische Regierung kein Interesse an weiteren Gesprächen mit der ETA und somit an einer Befriedung des baskischen Konfliktes hat, obwohl die ETA den bewaffneten Kampf 2011 eingestellt hat und vor gut 2 Jahren rund vier Wochen in Norwegen vergebens auf Verhandlungen mit der spanischen Regierung gewartet hatte. Scheinbar will die spanische Regierung den baskischen Konflikt weiter am Köcheln halten, um diesen stets situativ für ihren eigenen politischen Ziele instrumentalisieren zu können.
Dabei müsste doch der bis jetzt recht erfolgreiche, wenn auch noch nicht vollständig abgeschlossene irische Friedensprozeß, der den bewaffneten Konflikt in Nordirland befrieden konnte, eigentlich ein sehr gutes Vorbild sein.
Weitere Artikel zum Baskenland:
https://www.jungewelt.de/2016/03-02/025.php
http://www.fr-online.de/politik/spanien-separatistenfuehrer-otegi-wieder-auf-freiem-fuss,1472596,33897108.html
http://www.dw.com/de/basken-demonstrieren-f%C3%BCr-eta-h%C3%A4ftlinge/a-19194638
http://www.welt.de/politik/ausland/article153093575/Basken-wittern-ihre-Chance-fuer-die-Unabhaengigkeit.html
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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