Hamburger Stage Musicals: Der König der Löwen behindert Betriebsratswahlen - Wahlvorstand fristlos und ohne Bezahlung freigestellt

Ein zentrales Motto der Geschichte des Königs der Löwen lautet "hakuna matata.". Der Spruch stammt aus der afrikanischen Sprache Swahili und bedeutet  wörtlich übersetzt "Es gibt keine Probleme oder Schwierigkeiten". Umgangssprachlich auch: "Alles in bester Ordnung". "Hakuna matata" wünscht man auch den Servicekräften der Hamburger Musicals.
5Bilder
  • Ein zentrales Motto der Geschichte des Königs der Löwen lautet "hakuna matata.". Der Spruch stammt aus der afrikanischen Sprache Swahili und bedeutet wörtlich übersetzt "Es gibt keine Probleme oder Schwierigkeiten". Umgangssprachlich auch: "Alles in bester Ordnung". "Hakuna matata" wünscht man auch den Servicekräften der Hamburger Musicals.
  • hochgeladen von Carsten Klink

Hamburg ist wahrlich eine Reise wert. Der Elbtunnel, die Stuckfassaden Altonas, der Kiez von St. Pauli und die Landungsbrücken mit der Dreimastbark "Rickmer Rickmers". Von hier aus kann man sich mit einem kleinen Schiff zu den beiden Musicals "König der Löwen" und "Das Wunder von Bern" übersetzen lassen. Die Nachmittagsvorstellung des Musicals "Der König der Löwen" war am 30. Dezember 2014 augenscheinlich ausverkauft und die gebotene Show atemberaubend schön und empfehlenswert.

Keineswegs atemberaubend schön und empfehlenswert ist allerdings laut der Gewerkschaft verdi die Behandlung der Servicekräfte der Hamburger Musicals, die dem Publikum letztlich erst durch einen freundlichen und guten Service einen schönen Nachmittag ermöglichen. Dabei ist die Branche sehr erfolgreich und erwirtschaftet jedes Jahr mehrere hundert Millionen Euro Umsatz in Deutschland. "Weltweit ist die an zehn Spielstätten aufgeführte Show um den Löwen Simba zum größten Bühnenerfolg aller Zeiten aufgestiegen. Mit Ticketverkäufen im Wert von rund 4,8 Milliarden Euro hat es das Musical "Das Phantom der Oper" oder sogar den weltweit größten Filmhit "Atavar" vom Thron gestoßen." meldet die Hannöversche Allgemeine.

Bei allen vier Hamburger Stage Musicals sind über den Dienstleister OnStage & Sports Service GmbH rund 500 Kräfte, fast alle auf Minijob-Basis, am Einlass, den Garderoben und an den Bars eingesetzt, so die Gewerkschaft verdi. Die Firma Stage Entertainment, die die vier Stage Musicals betreibt, führt auch in Oberhausen die beiden Musicals "Sister Act" sowie "Mamma Mia" auf.

Hausverbote für Wahlvorstände

Ver.di hatte Anfang Dezember bei dem Dienstleister eine Betriebsratswahl eingeleitet. Zahlreiche Beschäftigte hatten sich über mangelnde Pausen, unsichere Stundenzahl und Einkommen, Arbeit auf kurzfristigen Abruf, geringe Löhne oder fehlende Lohnfortzahlung beschwert. Kurz vor Weihnachten waren drei gewählte Mitglieder des Wahlvorstandes für die Betriebsratswahl von der Geschäftsführung fristlos und ohne Bezahlung freigestellt worden. Ein Betroffener wurde während der laufenden Schicht aus dem Wunder von Bern sofort des Hauses verwiesen, alle drei haben Hausverbot erteilt bekommen.

Anti-Betriebsratskampagne

Die Gewerkschaft ver.di sieht sich mit einer aggressiven Anti-Betriebsratskampagne konfrontiert. "Die Geschäftsführung verweigert jedes Gespräch mit uns und setzt die Aktiven massiv unter Druck bzw. vor die Tür. Hier wird mit härtesten Mitteln gegen die Wahl gearbeitet", beschreibt Agnes Schreieder, Stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Hamburg, die Situation. "Die Betroffenen müssen sofort wieder zurück an ihre Arbeitsplätze kehren und die Wahlen müssen unbehindert durchgeführt werden können."

Verspätete Gehaltszahlungen

"Die Service-Kräfte von OnStage and Sports Service GmbH arbeiten überwiegend als geringfügig Beschäftigte mit einem Stundenlohn von derzeit 7 € brutto. Bezahlter Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sind nicht regulär vorgesehen. Immer wieder kommt es zu Klagen, dass Pausen nicht eingehalten werden können und Gehaltszahlungen verspätet eingehen. Teamleitungen hingegen müssen häufig 10 – 14 Stunden pro Schicht arbeiten, die Bezahlung ist gering. Es gibt keine Tarifverträge und bislang keinen Betriebsrat." so Verdi.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.