Gute Vorarbeit in Wickede: Große Helferrunde bereitet sich auf die erwarteten Flüchtlinge vor

Zwar litt der Besuch etwas unter dem parallel laufenden Bundesliga-Spiel des BVB, doch über 30 Wickeder Flüchtlingshelfer waren zur Sitzung der „Großen Runde“ ins Evangelische Begegnungszentrum an der Johanneskirche gekommen, um sich auf den für Mitte März erwarteten Einzug der Asylbewerber im Containerdorf an der Morgenstraße vorzubereiten. | Foto: Günther Schmitz
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  • Zwar litt der Besuch etwas unter dem parallel laufenden Bundesliga-Spiel des BVB, doch über 30 Wickeder Flüchtlingshelfer waren zur Sitzung der „Großen Runde“ ins Evangelische Begegnungszentrum an der Johanneskirche gekommen, um sich auf den für Mitte März erwarteten Einzug der Asylbewerber im Containerdorf an der Morgenstraße vorzubereiten.
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„Während die Fans im Westfalenstadion leiden mussten, gab es für die über 30 Flüchtlingshelfer in Wickede viele neue Informationen und mehr als einen geglückten Doppelpass“, zieht Brackels Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka ein positives Fazit des Treffens der großen Helfer-Runde in Sachen Flüchtlings-Unterkunft an der Morgenstraße.

Zudem stellte sich am gestrigen Mittwochabend (4.2.) die designierte Leiterin Kerstin Edler von der AWO in der Runde vor. - „Zwar litt der Besuch etwas unter dem BVB-Spiel, aber in der engen Karnevalszeit sind solche Terminkollisionen nicht zu vermeiden“, ergänzte Czierpka.

Diverse Arbeitsgruppen haben sich gegründet

Gleich mehrere Arbeitsgruppen konstituierten sich im Begegnungszentrum an der Johannes-Kirche: So will sich die Sprachen-Gruppe um den ehemaligen Asselner Pfarrer und Kirchenkreis-Superintendenten Paul-Gerhard Stamm das Vorbild der Asylbewerber-Unterkunft in der ehemaligen Abendrealschule an der Adlerstraße ansehen und erläutern lassen.

Die Sport-Gruppe unter Regie von Westfalia-Chef Hans-Walter von Oppenkowski will eine enge Zusammenarbeit aller Sportvereine vor Ort erreichen und ebenfalls ihren Beitrag zum Thema Sprache liefern. So könnten die „Bewegungszwerge“ spielerisch Grundbegriffe der deutschen Sprache lernen. Zudem sollen parallel zu den Kursen für Erwachsene immer gleich Angebote zur Kinderbetreuung stattfinden.

In der nahen Bach-Grundschule sind bereits zwei Räume für Auffangklassen reserviert. Nach Umplanungen hinsichtlich des sanierungsbedingten Umzugs der Max-Born-Realschule von Asseln nach Wickede ist klar, dass der Bach-Schule genügend freie Räume für die Flüchtlingskinder bleiben.

„Wenn denn welche kommen“, schränkt Czierpka ein: „Denn die Frage, wer genau nach Wickede kommt, wird sich erst sehr kurzfristig entscheiden.“ Im Augenblick geht man davon aus, dass die mobile Flüchtlingseinrichtung Mitte März ihren Betrieb aufnehmen kann.

Vorher werden alle Beteiligten versuchen, die Möglichkeit einer kurzen Besichtigung durch interessierte Bürger zu organisieren. „Auf jeden Fall aber sollen die Kinder der benachbarten Grundschulen die Möglichkeit bekommen, sich die Wohneinrichtung von innen anzusehen“, so Czierpka.

Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis für alle Flüchtlingshelfer erforderlich

Bei allem wird der Sicherheitsaspekt nicht vernachlässigt: So müssen alle Flüchtlingshelfer ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Über die Bezirksverwaltungsstelle Brackel wird zur Zeit eine Möglichkeit geschaffen, dies kostenlos und ohne großen Aufwand zu beantragen. Zudem müssen alle Helfer bei der Einrichtungsleitung bekannt sein.

Die Polizei ist bei allen Überlegungen mit im Boot, der enge Draht zur Wache Asseln gegeben: Mit dem für Wickede zuständigen Bezirksbeamten Gerd Guse und dem Asselner Wachleiter Ernst Hansen saßen die beiden wichtigsten Ansprechpartner am Mittwochabend mit am Tisch.

Einrichtungsleiterin Kerstin Edler stellt sich erstmals vor Ort vor

Erstmals stellte sich mit Kerstin Edler die designierte Leiterin der Wickeder Flüchtlingsunterkunft am Sportplatz Morgenstraße vor Ort vor. Edler hat bisher in verschiedenen Bereichen der Sozialarbeit für die AWO gearbeitet, leitet zur Zeit eine Jugendeinrichtung und geht ihre neue Aufgabe mit viel Elan an.

„Die große Freude über das Engagement der Wickeder brachte ihr gleich viele Sympathiepunkte ein. Kerstin Edler jedenfalls zeigte sich begeistert von der guten Vorarbeit“, so Czierpka. Auch darüber, dass sich eine Handwerker-Gruppe bilden wird, um vielleicht schon bei der Erstmöblierung zum Schraubenzieher zu greifen.

Schnelle Hilfe, gerade in den ersten Tagen, wird‘s für die Asylbewerber auch beim Einkauf geben, denn die Container-Bewohner in Wickede werden für sich selbst verantwortlich sein. Sie müssen einkaufen, kochen, ihre Wäsche waschen. „Die Einrichtung soll so viel wie möglich ,normales Leben‘ ermöglichen“, berichtet Karl-Heinz Czierpka.

Ideen und Anregungen der letzten Treffen nehmen bereits Gestalt an. So wird ein „Dorfplan“ erstellt, um den neuen Bewohnern eine schnelle Orientierung zu ermöglichen, ebenso eine Liste aller Räume für Sprachkurse, Bastelstunden und Gesprächsrunden rund um den Standort.

„Hier zeigt sich der große Vorteil der Einrichtung“, urteilt Czierpka: „Rings herum gibt es viele Räume in Schulen, kirchlichen Einrichtungen und bei Vereinen, die für solche Zwecke genutzt werden können.“ Denn der Raum in der Einrichtung selbst ist knapp.

Aktuell wächst auch die Liste derjenigen, die die Asylbewerber bei Behörden- und Arztbesuchen begleiten wollen. Helfer müssten nicht unbedingt über Fremdsprachenkenntnisse verfügen und im Verwaltungsrecht firm sein, baut Karl-Heinz Czierpka mögliche Hemmschwellen ab: „Es reicht der gesunde Menschenverstand. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es immer einzelne Flüchtlinge gibt, die die Sprachbarrieren recht gut überwinden können. Dennoch kann ein Begleiter dann und wann für Klarheit zu sorgen.“

SPENDEN FÜR DIE FLÜCHTLINGE IN WICKEDE

- Wenn klar ist, was gebraucht wird, soll es genaue Listen geben; Sammeln von Sachspenden auf Vorrat ist nicht möglich.

- Wer die in Wickede erwarteten Flüchtlinge unterstützen will, kann bereits jetzt an den Träger der Einrichtung Geld spenden.

- Das Konto des AWO-Unterbezirks Dortmund bei der Bank für Sozialwirtschaft (BfS) lautet: IBAN: DE10370205000006038202 ; BIC: BFSWDE33XXX ; Stichwort: „Wickede“.

- Bei Spenden bis 200 Euro reicht die Vorlage des Bankbelegs für das Finanzamt aus.

- Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt (dann Namen und Adresse angeben).

- Die Verwendung des Geldes sprechen Ehrenamtliche und Leitung gemeinsam ab.

(Angaben ohne Gewähr)

ZUR PERSON:

- Kerstin Edler (44), die die temporäre Flüchtlingseinrichtung Morgenstraße leiten wird, ist Diplompädagogin.

- Seit 1999 ist sie fest angestellt bei der AWO, war aber bereits ab 1993 als studentische Honorarkraft in der Wohnungslosenhilfe in Bövinghausen tätig.

- Dort war Edler stellvertretende Leiterin der AWO-Beratungsstelle für wohnungslose Familien.

- Seit 2004 ist Edler in der Jugendarbeit tätig, zunächst als stellvertretende Leiterin der AWO-Jugendfreizeitstätte Derne, seit September 2014 als Leiterin des AWO-Jugendtreffs Holzen.

Zwar litt der Besuch etwas unter dem parallel laufenden Bundesliga-Spiel des BVB, doch über 30 Wickeder Flüchtlingshelfer waren zur Sitzung der „Großen Runde“ ins Evangelische Begegnungszentrum an der Johanneskirche gekommen, um sich auf den für Mitte März erwarteten Einzug der Asylbewerber im Containerdorf an der Morgenstraße vorzubereiten. | Foto: Günther Schmitz
Erstmals stellte sich die designierte Einrichtungsleiterin Kerstin Edler (Bildmitte) vom Träger, dem AWO-Unterbezirk Dortmund, vor Ort in Wickede vor. Links neben ihr Paul-Gerhard Stamm, rechts Brackels Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka. | Foto: Günther Schmitz
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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