„Flughafendebatte wird uns weiter beschäftigen“ // Rück-, Aus- und Durchblick von Brackels Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka

Karl-Heinz Czierpka, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Brackel.
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Tradition hat auch der „amtliche Rück-, Aus- und Durchblick“ von Karl-Heinz Czierpka, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Brackel, zum Jahreswechsel. – „Wie immer zu lang“, wie der Wickeder selbstironisch anmerkt:

Schon wieder ein Jahr vorbei – viele Diskussionen sind gefühlt schon viel länger her!

So etwa die monströse Bürgerbeteiligung zum Antrag auf Änderung der Betriebszeiten des Flughafens in den Westfalenhallen. Die Entscheidung steht noch aus.

Oder die Debatte um die Grundschulplätze in Brackel – bei letzterer konnte die Bezirksvertretung zusammen mit der Verwaltung eine für die Hohenbuschei-Kinder hervorragende Lösung erreichen: Vier neue Klassen wird es an der Erich-Kästner-Grundschule geben, noch dazu recht kleine Klassen. So konnte dem Wunsch der Elternschaft Rechnung getragen werden. Dazu muss das Gebäude der ehemaligen Augustinus-Grundschule weiter schulisch genutzt werden, auch das eine gute Nachricht. Letztlich war dies eine wichtige Forderung der Bezirksvertretung!

Angestoßen, aber nicht entschieden ist die Frage der neuen Gewerbeflächen im Stadtbezirk. Hier wird weiterhin mit Nachdruck Widerstand geleistet, jetzt in den Gremien und Ausschüssen. Bei der Aufstellung des neuen Landschaftsplanes wird es dazu in Kürze die nächste Konfrontation mit den Befürwortern geben.

Ein großer Erfolg war die Komplettierung der Einzelhandelsstandorte. Mit einem weiteren Discounter (in Asseln) und einem Vollsortimenter in Neuasseln konnten empfindliche Lücken in der Nahversorgung geschlossen werden.

Jetzt muss die Bevölkerung die neuen Standorte nur noch annehmen. Wenn der Geiz weiter geil bleibt und man lieber die Angebote auf der grünen Wiese annimmt, gräbt man an der eigenen Versorgung. Der demografische Wandel hat deutlich gezeigt: Wer nicht mehr so mobil ist, hatte zuletzt in Neuasseln nur wenig Chancen für einen bequemen Einkauf.

Das konnten wir ändern. Für den Umsatz und damit den Bestand müssen die Bürger aber selbst sorgen. Nur der Kaufmann, der auch vor Ort verdienen kann, bleibt!

Was erwartet die Bezirksvertretung im nächsten Jahr? Das aktuelle Bemühen um den Haushalt wird uns weiter begleiten. Ganz wichtig: Das Abdriften in die Haushaltssicherung muss unbedingt vermieden werden! Dazu müssen alle beitragen, auch wenn es weh tut. Hat der Regierungspräsident erst einmal den Daumen auf der Kasse, wird uns die aktuelle Situation im Rückblick paradiesisch erscheinen – aber dann ist es zu spät! Das haben noch nicht alle so richtig kapiert und ich rate daher eindringlich zum den Blick in die Nachbargemeinden!

Der Landschaftsplan wird neu aufgelegt, ein einziger Plan für die gesamte Stadt. Dabei hat unser Stadtbezirk ganz konkrete Vorstellungen! Die müssen wir in die Diskussion und letztlich in die Plänen einbringen.

Die Flughafendebatte wird uns weiter beschäftigen. Millionenschwere Investitionen, um mehr Billigflieger anzulocken, dürften sich eigentlich von selbst erledigt haben, dennoch träumt man an der Chaussee immer noch von einer längeren Startbahn. Gefährlich: Bei den wenigen Starts und Landungen, die zur Zeit stattfinden, haben viele Bürger den Flugverkehr als unbedeutend abgehakt. Das wird sich sofort ändern, wenn Flugzeuge auch nach 22 Uhr landen und sogar starten dürfen. Die EU wird der weiteren Quersubventionierung allerdings einen Riegel vorschieben und den unhaltbaren Zustand ändern, dass jeder Dortmunder Bürger pro Jahr mit 35 Euro an der Finanzierung des Airport 21 beteiligt ist. Wie es danach weiter gehen soll, weiß niemand so wirklich.

Aber auch kleinere Projekte werden uns beschäftigen, so etwa die Neukonzeption des Container-Netzes, an dem bereits gearbeitet wird. Grundsätzlich gilt hier: Wollen wir die Müllgebühren auf dem jetzigen Stand halten, brauchen wir die Container-Standorte. Auch dann, wenn die unmittelbaren Anwohner mit teilweise hanebüchenen Argumenten dagegen angehen und uns mit anwaltlichen Schreiben eindecken.

Am 6. Mai 2014 tritt die Bezirksvertretung Brackel zu ihrer letzten Sitzung zusammen. Eine turbulente Amtsperiode liegt dann hinter dem Gremium. Mit der Neuwahl und der Ernennung eines „Landesbeauftragten“ – offizieller Titel: „Beauftragter des Innenministeriums des Landes NRW für den Stadtbezirk Brackel“ – wurde Rechtsgeschichte geschrieben. Als Jahre später die anderen Bezirksvertretungen nachzogen, waren wir die einzige amtierende Bezirksvertretung der Stadt Dortmund, gemeinsam mit dem Oberbürgermeister die einzigen gewählten Vertreter der Bürgerschaft! Das scheint alles schon so lange her zu sein.

Am 25. Mai wird eine neue Bezirksvertretung gewählt. Die großen Parteien setzen dabei auf bewährte Köpfe. Es wird interessant sein, welche der kleinen Parteien den Sprung in die Bezirksvertretung schaffen und wie viele Gruppen sich dann dort zusammenraufen müssen. Und ob es gelingen wird, erneut eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Das hängt letztlich immer von den handelnden Personen ab, von einer effektiven und pragmatischen Zusammenarbeit wird auf jeden Fall der Stadtbezirk profitieren.

Also dürfen wir mit viel Spannung auf das neue Jahr blicken!

Karl-Heinz Czierpka
Bezirksbürgermeister Brackel

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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