Fairer Handel fordert mehr Unternehmensverantwortung - Schwerpunkt auf Haftbarkeit von Unternehmen
Auf seiner Jahrespressekonferenz präsentierte das Forum Fairer Handel, der Zusammenschluss von Fair-Trade-Verbänden, am 5. August 2015 die Umsatzzahlen des gesamten Fairen Handels in Deutschland für das Geschäftsjahr 2014 und berichtete über aktuelle Entwicklungen und Trends im Fairen Handel.
Den inhaltlichen Schwerpunkt bildeten die politischen Forderungen des Fairen Handels an die deutsche Bundesregierung zur Verabschiedung verbindlicher menschenrechtlicher Regularien für deutsche Unternehmen im Rahmen des aktuellen Prozesses zur Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans 'Wirtschaft und Menschenrechte'.
Fairer Handel erreicht die Milliardenmarke
Mehr als eine Milliarde Euro gaben deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher für fair gehandelte Produkte im Jahr 2014 aus. Der Faire Handel verzeichnete damit eine Steigerung von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
"In den letzten drei Jahren haben sich die Fair-Handels-Umsätze verdoppelt. Das ist für uns ein klares Signal, dass es immer mehr Menschen in Deutschland wichtig ist, mit ihrer Konsumentscheidung zu einer menschenwürdigen und fairen Produktion unserer Alltagsgüter beizutragen“, kommentiert Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel, die kontinuierliche Umsatzsteigerung im zweistelligen Bereich. "Mit 13 Euro Pro-Kopf-Ausgaben für fair gehandelte Produkte hängt Deutschland jedoch der Schweiz und Großbritannien noch deutlich hinterher."
Verbindliche Regulierungen für deutsche Unternehmen – Fehlanzeige
"Nicht nur bei den Umsätzen sehen wir mehr Luft nach oben", sagt Armin Massing, politischer Referent des Forum Fairer Handel, und betont: "Auch deutsche Unternehmen sind direkt oder indirekt an schweren Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen entlang globaler Lieferketten beteiligt und profitieren davon. Für gerechtere Wirtschafts- und Handelsstrukturen reichen individuelle Konsumentscheidungen und freiwillige Unternehmensinitiativen alleine nicht aus. Es bedarf dringend politischer Weichenstellungen."
Weder auf internationaler noch auf europäischer und deutscher Ebene gibt es verbindliche Regeln zur menschenrechtlichen Haftung im globalen Geschäftsverkehr. So ist es bislang kaum möglich, Unternehmen für Menschenrechtsverstöße oder Umweltschäden im Ausland zur Rechenschaft zu ziehen. "Die deutsche Gesetzgebung muss bestehende Grauzonen beseitigen, um Mensch und Umwelt weltweit besser zu schützen", unterstreicht Massing und fordert: "Die Bundesregierung muss 2016 im Rahmen des aktuellen Prozesses zur Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans ‚Wirtschaft und Menschenrechte‘ verbindliche menschenrechtliche, soziale und ökologische Regeln für deutsche Unternehmen festlegen." Massing weiter: "Mit unserer aktuellen Kampagne ‚Mensch. Macht. Handel. Fair.‘ setzen wir uns für eine gesetzliche menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen ein." Über zehntausend Menschen in Deutschland haben sich dieser Forderung mit ihrer Unterschrift bereits angeschlossen.
Forderungen der Kampagne "Mensch. Macht. Handel. Fair." an die Politik:
Wir fordern die Bundesregierung auf, 2016 ein Gesetz zu erarbeiten, das
deutsche Unternehmen dazu verpflichtet, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt entlang der gesamten Lieferkette zu identifizieren, negativen Auswirkungen entgegenzuwirken sowie eingetretene Schäden zu beheben (Sorgfaltspflicht),
klarstellt, dass Unternehmen für eingetretene Schäden haftbar gemacht werden können, wenn sie die Einhaltung dieser Sorgfaltspflicht nicht nachweisen können,
Betroffenen aus dem Ausland ermöglicht, deutsche Unternehmen wegen der Verletzung der gebührenden menschenrechtlichen Sorgfalt vor deutschen Gerichten verklagen zu können.
Unterschreiben auch Sie die Forderungen der Kampagne "Mensch. Macht. Handel. Fair": https://www.forum-fairer-handel.de/nc/mitmachen/machthandelfair/petition/?tx_powermail_pi1[action]=confirmation&tx_powermail_pi1[controller]=Forms&cHash=093d8ec84c7456831d52141e2de4f5fb
Aktuelle Zahlen und Fakten zum Fairen Handel im Geschäftsjahr 2014 finden Sie hier: http://www.forum-fairer-handel.de/fairer-handel/zahlen-fakten/
Autor:Carsten Klink aus Dortmund-Ost |
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