Erste 45 Flüchtlinge sind von der Brügmann-Halle ins Flüchtlingsdorf Morgenstraße nach Wickede umgesiedelt

Willkommen in Wickede! - Rund 250 Wickeder Grund- und Hauptschüler nahmen das nahe Flüchtlingsdorf Morgenstraße am Mittwoch (25.3.) nicht nur in Augenschein. Die Schüler der Klassen 3a und 3b der Bach-Schule brachten z.B. bunte, selbstgemalte Willkommensgrüße mit für die Flüchtlinge. Die ersten 45 Asylbewerber, Umsiedler aus der bis zum 1. April zu räumenden Notunterkunft in der Brügmann-Turnhalle, zogen tags darauf, quasi noch auf einer Baustelle, in die Container ein. | Foto: Günther Schmitz
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  • Willkommen in Wickede! - Rund 250 Wickeder Grund- und Hauptschüler nahmen das nahe Flüchtlingsdorf Morgenstraße am Mittwoch (25.3.) nicht nur in Augenschein. Die Schüler der Klassen 3a und 3b der Bach-Schule brachten z.B. bunte, selbstgemalte Willkommensgrüße mit für die Flüchtlinge. Die ersten 45 Asylbewerber, Umsiedler aus der bis zum 1. April zu räumenden Notunterkunft in der Brügmann-Turnhalle, zogen tags darauf, quasi noch auf einer Baustelle, in die Container ein.
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Sie kamen mit dem Bus, fröhlich singend, am Donnerstagmorgen (26.3.) an. 45 Asylbewerber aus der städtischen Notunterkunft in der Brügmann-Turnhalle sind kurzfristig ins Flüchtlingsdorf Morgenstraße nach Wickede umgesiedelt. Erstbezug auf einer Noch-Baustelle.

Wer tags zuvor, am Mittwoch (25.3.), die Gelegenheit hatte wie die rund 250 Schüler der nahe gelegenen Wickeder Schulen, die 100 Nachbarn und ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer sowie die Stadtbezirks-Politiker, das Containerdorf bei einer Führung unter Regie von Einrichtungsleiterin Kerstin Edler einmal in Augenschein zu nehmen, mochte daran eigentlich kaum glauben:

Einzug auf eine Noch-Baustelle

Kran und Bagger im Dauereinsatz – und das auf einem noch völlig unbefestigten Gelände. Dazu Arbeiter, die die Containerdecken von außen noch mit den gerade erst angelieferten Alu-Dachplatten abdichten. Und diverse Handwerker, die drinnen in mehr oder minder unfertigen Sanitär-, Küchen- und Wohnmodulen herumwuseln. „Heute morgen haben wir die offizielle Übergabe zum x-ten Male verschoben“, merkte dazu Kerstin Edler, Leiterin des Flüchtlingsdorfs in Regie des AWO-Unterbezirks, an.

Doch die Zeit drängt: Die Brügmann-Halle ist bis zum 1. April zu räumen. Und so sind gestern die ersten 45 Bewohner, allesamt Alleinstehende aus dem arabischen und serbo-kroatischen Sprachraum, in das bereits fertiggestellte Haus Nummer 2 des Flüchtlingsdorfs Morgenstraße eingezogen.

Inneneinrichtung noch nicht komplett

„Hier fehlen ,nur‘ noch die vorgesehenen Kücheneinrichtungen“, erläuterte Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka. So müssen sich die Flüchtlinge in Wickede erst einmal mit zwei Küchenzeilen à la Studentenheim begnügen: mit je einer Spüle und zwei Kochplatten.

Ab kommender Woche, ergänzte Czierpka, sei dann auch mit der Ankunft der ersten Frauen und mit Familien mit Kindern zu rechnen. Peu à peu werde in kleinen Gruppen aufgestockt. Für maximal 150 Personen ist die Einrichtung gedacht.

Luxus ist etwas anderes

„Wie kann man hier nur länger als ein paar Tage leben?“, hörte Czierpka so manches Mal von den Besuchern am Mittwoch bei der Besichtigung der kargen, kleinen Wohnräume. Die meisten Nachbarn und Helfer nahmen schweigend die gerade einmal rund 12,2 m² großen hell getünchten Dreibettzimmer-Wohnmodule und die größeren Sechsbett-Räume in Augenschein. Luxus ist etwas anderes. Kühlschränke, Spinde und Tische nehmen weiteren Platz weg. Da stören die Mitteltüren bei 20 der gebrauchten, wieder aufpolierten grauen Wohncontainer doppelt: In ihnen können nur je zwei Betten aufgestellt werden.

Platz bietet neben dem für Kurse und Info-Veranstaltungen gedachten, bereits bestuhlten Allzweckraum aus drei Modulen vor allem das noch nackte „Dorfcafé“. „Unser Wohnzimmer für 150 Leute“, verdeutlichte Czierpka Nachbarn und Helfern beim Rundgang am Nachmittag. Hier soll‘s künftig Kaffee und Tee geben, ein Fernsehgerät zumindest für etwas Ablenkung sorgen.

Allein die Wäsche ließ baldigen Einzug erahnen

Allein, dass in den fünf großen Industrie-Waschmaschinen, die statt der erhofften üblichen Haushaltsgeräte nebst kleinen Trocknern angeliefert worden waren und so gleich fünf Containermodule in Anspruch nehmen, bereits die Bettwäsche vorgewaschen wurde, ließ indes am Mittwoch erahnen, dass der Einzug der ersten Flüchtlinge tatsächlich nicht mehr allzu fern sein konnte.

(Graffiti-) Aktionen gegen die grauen Außenfassaden konnten bis dato ebenso wenig umgesetzt werden wie das Aufhängen ihrer selbstgemalten bunten Willkommens-Bilder, die die Schüler der zwölf durch die Einrichtung geführten Klassen der Bach- und Josef-Grundschule mitgebracht hatten, an den zwar hellen, aber kahlen Wänden. „Wir sind Kinder einer Welt“, freuen sich die Josef-Schüler auf neue Spielkameraden.

Ungebetene Gäste fernhalten

Nicht zu vergessen: Um ungebetene Gäste fernzuhalten, ist das Gelände um die 142 Containermodule an der Morgenstraße nicht nur eingezäunt worden. Der verbliebene Parkplatz ist dem AWO-Betriebsgelände zugeschlagen worden: Das Parken ist so zwar weiterhin, etwa für die Sportler, erlaubt. Nicht aber Demos, es gilt das Hausrecht der AWO. Sperrzone ist als Rettungsweg auch der parallel laufende Fußweg zum Schulzentrum. Der Sicherheitsdienst hat zudem von seinem Büro aus direkte Sicht auf den zum Weg gelegten Eingang. Und wer hinein will, muss am geschlossenen Seitentor klingeln. „Auch die Flüchtlinge haben nur Schlüssel für ihre Zimmer“, weiß Karl-Heinz Czierpka.

Info:www.morgenstr.de

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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