Brackels Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka zum Jahreswechsel: „Streichungen werden uns nicht umhauen“

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Karl-Heinz Czierpka ist kein Mann der wenigen Zeilen: Der Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Brackel hat zum Jahreswechsel das abgelaufene Jahr Revue passieren lassen und den Blick in Richtung 2013 geworfen. Hier seine (ein wenig gekürzten) Worte:

„2012 - was für ein Jahr! Für unseren Planeten, für Dortmund und für den Stadtbezirk Brackel! Den Weltuntergang, seit Jahrtausenden prophezeit, hat die Erde locker weggesteckt. Und Dortmund hat wieder einen genehmigungsfähigen Etat, als einzige Großstadt des Ruhrgebietes und das aus eigener Kraft und nicht wie unsere Nachbar-Städte gestützt durch Millionenhilfen vom Land. (...)

Klar muss die Stadt wir sparen, klar wird man das an vielen Stellen merken - aber in die Haushaltssicherung abzurutschen, wäre um ein Vielfaches schlimmer. Im Vergleich mit den Nachbarstädten sitzen wir auf der Sonnenseite, auch wenn viele das nicht merken (wollen).

Natürlich ist auch Brackel von den drastischen Kürzungen betroffen, manche Maßnahme wird eben ein Jahr warten müssen - aber sie wird kommen! Darum gleich Endzeitstimmung einzuläuten ist völlig überzogen und hilft niemandem weiter! Das eigentlich dramatische ist die Erkenntnis, dass die beschlossenen Maßnahmen gar nicht so schnell umgesetzt werden können, dass die Bezirke Beschlüsse über mehr als 6 Millionen Euro vor sich herschieben! Hier zeigen die Personaleinsparungen deutliche Wirkung! Völlig konsequent also nun die Erhöhung der Einnahmen, dabei ist die Gewerbesteueranhebung normal und gerecht, jeder muss eben seinen Beitrag leisten! Überflüssige Drohungen mit Arbeitsplatzabbau bringen niemanden weiter, zumal überall im Umfeld die Gewerbesteuer höher oder in der gleichen Größenordnung erhoben wird.

Auch die Streichungen beim Marketing werden uns nicht umhauen, mit Kreativität und neuen Ideen wird es auch 2013 wieder ein interessantes Kulturleben im Stadtbezirk geben. Die meisten Aktivitäten laufen ohnehin über die vielen Vereine. Im Januar werden alle Akteure die Köpfe zusammen stecken und ein Programm für 2013 planen.

Personell war wohl die Verabschiedung von Werner Nowack in den Ruhestand ein echter Einschnitt. Das politische Urgestein wird an vielen Stellen vermisst und nachdem wir ihm 100 Tage Zeit gegeben haben, sich mit seinem neuen Leben und den Aufgaben als Hausmann zu arrangieren, wird nun zielstrebig sein Unruhestand geplant: Die Lenkungsgruppe des Marketings hat ihn bereits einstimmig als ,Berater‘ in den Kreis der Aktiven zurück berufen. Und: Er hat sich gefreut!

Einstimmig war auch die Bestellung seine Nachfolgers. Seit Dezember ist mit Dietmar Kraushaar die ,Leiter-lose Zeit‘ zu Ende. Das neue Gesicht im Amtshaus bringt vielfältige Erfahrungen mit. So war Kraushaar mit schwierigen Nordstadt-Projekten betraut, ist praktizierender Fahrradfahrer und passt mit seinem Know-how bestens zum Team.

Einmalig war auch die Rat-lose Zeit, unsere Bezirksvertreter waren gemeinsam mit OB Ullrich Sierau die einzigen gewählten Vertreter der Bürgerschaft in Dortmund und als Running Gag wurde ich bei jeder Veranstaltung als ,einziger Bezirksbürgermeister Dortmunds‘ begrüßt. Wir haben den Rat nicht wirklich vermisst, die Zusammenarbeit mit dem Landesbeauftragten Harald Heinze war sehr gut und so hat der Stadtbezirk auch diese Zeit bestens überstanden.

Was wird wichtig 2013? Die Versorgung unserer Orte wird deutlich verbessert. In Asseln haben wir vor wenigen Tagen Richtfest gefeiert, im April wird hier der neue Penny-Markt eröffnen und vor allem im östlichen Teil Asselns wichtiger Nahversorger werden. Ein Drogeriemarkt im Osten wird sich dazu gesellen. Ganz so weit sind wir in Neuasseln noch nicht, aber auch hier ist die Kuh mittlerweile mit allen Hufen vom Eis. Die Baugenehmigung wird in diesen Tagen erteilt und so kann Investor Lars Süggel die Abbruchhämmer schwingen lassen. Auch hier wartet die Bevölkerung sehnsüchtig auf ihren neuen Einkaufsmarkt - die Rewe-Gruppe wird dafür sorgen, dass es auch abseits des Hellweges an nichts mehr fehlen muss. 2004 habe ich in Neuasseln versprochen dass wir die Einkaufssituation verbessern werden, nach der Schließung des alten Marktes 2010 können wir nun die beste aller Lösungen präsentieren: Mit dem Rewe-Markt kommt ein moderner Vollsortimenter an den Ort!

Viele andere Punkte konnten geregelt worden: Die Feuerwehr bekommt einen neuen Standort am Grüningsweg, unsere Schulhöfe werden in Kürze mit neuen Spielmöglichkeiten versehen und mit dem Beginn der B 1-Untertunnelung für die Stadtbahn an der Marsbruchstraße kündigt sich auch der Ausbau der A40 an - eine Baumaßnahme die für unseren Stadtbezirk nicht nur Vorteile bringt.
Auch beim Kampf gegen neue Gewerbeflächen wird es weitere Erkenntnisse geben, hat doch unser Oberbürgermeister bei der Übergabe der 3 000 Unterschriften den bedeutungsvollen Satz gesprochen: ,Man soll nicht so tun als gebe es einen Gewerbeflächennotstand in der Stadt‘ - sagen wir doch immer! Dafür musste er sofort geharnischte Kritik einstecken - doch was wahr ist muss gesagt werden dürfen!

Klar ist jedoch auch, dass sich der Rat in Sachen Buddenacker über das einstimmige Votum der Bezirksvertretung hinweg gesetzt hat. 18 Hektar waren geplant, Brackel hatte schweren Herzens 9 Hektar an der B 1 zugestimmt und nun sollen es deren 22 werden. Seltsame Flächenvermehrung? Nein, der Trick ist einfach: Es gibt keine Ausgleichsflächen am Buddenacker, die werden anderswo installiert! Passt in die Strategie der Ratsherren und -damen: Alles an Industrie- und Gewerbeflächen nach Brackel, Natur kann man anderswo erleben. Wir sind mit Abstand der Stadtbezirk mit den meisten Gewerbeflächen und haben mit der Geldvernichtungsmaschine Flughafen den größten Lärmverursacher Dortmunds in unseren Grenzen - da hat man am Friedensplatz anscheinend keine Probleme, weitere Ackerflächen mit Gewerbe zu bebauen. Wobei das Schicksal von Asseln-Süd noch immer nicht geklärt ist. Die skurrile Situation, einen rechtskräftigen Uralt-Bebauungsplan verwirklichen zu wollen, der dem aktuellen Flächennutzungsplan widerspricht und dessen Aufhebung man schlicht vergessen hat, sucht schon ihresgleichen.

Unsere Schullandschaft wird sich in Kürze deutlich verändern: Mit der Hauptschule Wickede schließt in zweieinhalb Jahren eine wichtige weiterführende Schule - zu wenig Nachfrage! Was nicht heißt, dass wir in Zukunft auf Hauptschulen verzichten können. Sieben bis acht wird es in Dortmund auch weiterhin geben und wir werden sehen, wie Schüler aus unserem Stadtbezirk mit dem verringerten Angebot klar kommen. Auch eine unserer Grundschulen wird schließen - mit der Augustinus-Grundschule verliert Brackel einen Standort. Die geburtenschwachen Jahrgänge werden weitere Schließungen unumgänglich machen, doch passt die Landesregierung hier die Mindest-Schülerzahlen an mit dem Ziel, auch kleinere Grundschulen erhalten zu können. Wir werden sehen wie wir mit den nächsten Jahrgängen umgehen können.

Zuletzt heftig diskutiert: Das Brauks. Die bewährte Jugendfreizeitstätte im Brackeler Norden kam durch einen Fehler im Hauhalt ins Gerede. Dort wurden erhebliche Sanierungskosten für die nächsten Jahre aufgelistet, obwohl nahezu alle Arbeiten bereits beendet sind und sich das Haus in einem guten Zustand befindet. Im Januar wird sich bei einem Gespräch mit allen Beteiligten zeigen, ob auf den Standort verzichtet werden kann und die Einrichtung umziehen soll. Oder eben nicht!

Das waren einige Schlaglichter aus dem Stadtbezirk. 2013 werden viele der angesprochenen Fragen und Probleme gelöst, man muss kein Prophet sein um vorherzusagen, dass sich mindestens eben so viele neue Baustellen auf tun werden. Schauen wir gemeinsam nach vorn, 2013 wird sicher nicht einfach - aber dann könnte es ja auch jeder!

Ich jedenfalls wünsche uns allen ein erfolgreiches Neues Jahr und vor allem Gesundheit - den Rest kriegen wir dann schon hin.
Glück Auf!“

Karl-Heinz Czierpka
Bezirksbürgermeister
Brackel

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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