Bagger rücken im Herbst am Pleckenbrinksee an - Gasleitung muss saniert werden - Untere Landschaftsbehörde will Prozesse vermeiden
Still ruht der Pleckenbrinksee, das neu entstandene Vogelparadies im Wickeder Nordosten, voraussichtlich nur noch bis zum Herbst. Und auch die Gerichte könnten noch ein Wörtchen mitsprechen auf dem von Politik und Verwaltung eingeschlagenen Weg zum geplanten Naturschutzgebiet an der Stadtgrenze zu Kamen.
Eventuell schon im September oder Oktober, in jedem Fall außerhalb der Zeiten von Brut und Winterrast der hier seit 2007 am Bergsenkungs-Gewässer heimisch geworden Vogelwelt, könnten bereits die Bagger auffahren, berichteten Werner Höing und Dr. Robert Marks von der Unteren Landschaftsbehörde im (Umweltamt), in der Bezirksvertretung Brackel.
Droht doch die durch den See verlaufende Gasleitung von Eon-Ruhrgas, die durch den Anstieg des Pegels infolge des Ausfalls der Bergbau-Pumpen nun im Grundwasser liegt, aufzuschwimmen und brüchig zu werden. Die Betreiberin will ihre Leitung deshalb technisch sichern.
„Deshalb muss der See für zwei Monate leer gepumpt werden. Die Gasleitung wird dann ertüchtigt und der See kann hinterher wieder volllaufen“, erläuterte Dr. Marks, der Landschaftsbeirat habe dem bereits zugestimmt.
„Damit kann man leben, so lange nicht anderes passiert“, merkte der Wickeder SPD-Bezirksvertreter Dirk Sanke, engagierter Fürsprecher eines interkommunalen Naturschutzgebiets mit dem Kreis Unna, dazu an.
Ungeklärt ist, so Dr. Marks, aber noch die Frage der Kostenübernahme für die Maßnahme. Gegebenenfalls müssen die Richter entscheiden.
Allgemein, vor allem jedoch in Sachen Vogelwelt, hat sich nach Einschätzung der Unteren Landschaftsschutzbehörde der Pleckenbrinksee auf der ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche „prächtig entwickelt“. Werner Höing erinnerte daran, dass der See bereits vor zwei Jahren vom Rat unter vorläufigen Schutz gestellt worden sei.
Und hier liegt die zweite „Baustelle“ der Umwelt-Verwaltung: Weil den Eigentümern natürlich durch den entstandenen See Nutzfläche verloren gegangen sei, müsse die Untere Landschaftsbehörde einen Interessensausgleich zwischen Landwirtschaft und Artenschutz durchführen. Noch gelte es, führte Höing aus, mit den Eigentümern einig zu werden, gegebenenfalls sei eine Entschädigung wegen Ertragsminderung zu zahlen.
Auch hier wolle man einen Prozess vermeiden, führten die beiden Sprecher der Unteren Landschaftsbehörde im Umweltamt aus. Möglich sei auch ein Grundstückstausch oder - so lange der Interessenskonflikt noch nicht geklärt ist - die jährliche Anpachtung der Seefläche. Kosten pro Jahr: etwa 5000 Euro.
Ziel bleibe weiter, so meinte Dr. Marks, ein größeres Naturschutzgebiet Wickeder Ostholz/Pleckenbrinksee. Und der Experte ist optimistisch: „Ich befürchte nicht, dass irgendein Gericht sagt, dass der See wieder trocken zu legen ist.“ Gute Nachricht am Rande: Nicht bestätigt habe sich zudem das Gerücht, dass das Grundwasser hier wegen einer Altlast auf Kamener Seite belastet sei.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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