Innung informiert in Wambel SPD-Parlamentarier Sabine Poschmann und Volkan Baran
Abgeordnete sprechen mit Friseuren
Wie ernst ist die Situation in den Friseurbetrieben in Dortmund und Lünen? Was kann und muss getan werden, um den Unternehmen zu helfen?
Angesichts jüngst in den Sozialen Medien bekannt gewordener bewegender Einzelfälle informierten sich Bundestagsabgeordnete (MdB) Sabine Poschmann (SPD) und Landtagsabgeordneter (MdL) Volkan Baran (SPD) auf Einladung der Friseur-Innung Dortmund und Lünen jetzt im direkten Dialog über die Lage der Betriebe in der Region.
Obermeister Frank Kulig und der stellvertretende Obermeister Marcel Kamin standen den Politikern im Rahmen eines kurzfristig anberaumten Austauschs am Salon Kamin an der Gosestraße in Wambel Rede und Antwort zur Situation der Branche. Dabei wurde klar, dass Einzelfälle zwar keineswegs repräsentativ für die ganze Branche sind, die Friseure aber doch deutliche Verbesserungen bei der Umsetzung staatlicher Hilfen fordern. „An einigen Stellen läuft es rund, an anderen gar nicht“, so Obermeister Frank Kulig vor den Politikern.
„Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, brauchen aber vor allem dringend eine beschleunigte Umsetzung weiterer Hilfsprogramme.“ Als Unternehmer sei man zwar bis zu einem gewissen Grad mit Rücklagen auf Umsatzschwankungen vorbereitet, allerdings brächten sieben Wochen Lockdown die Friseurbetriebe wirtschaftlich zunehmend in eine schwierige Situation, die nicht jeder Salon überleben werde. In diesem Zusammenhang sprachen die Vertreter der Innung auch das Thema „Unternehmerlohn“ an, bei dem es um ein Grundeinkommen für Betriebsinhaber geht, die ansonsten derzeit kein persönliches Einkommen haben. Sabine Poschmann berichtete, dass die Überbrückungshilfe III ab Mitte Februar beantragbar sein solle. Möglich sei dann auch die Beantragung von Abschlägen für mehrere Monate, sodass die Liquidität im Februar gesichert werden könne.
Schwarzarbeit ist kein Ausweg
Als fatal bewerteten sowohl die Innung als auch die Politiker bei dem Gespräch die derzeitige Tendenz zu Hausbesuchen und Schwarzarbeit in der Branche. „Wir wissen, dass es ein leichter Ausweg ist, um Kunden zu halten und Geld zu verdienen“, so der stellvertretende Obermeister Marcel Kamin. „Aber privat sind die Hygienevorschriften noch weitaus schlechter einzuhalten als in den Salons. Das ist zu kurz gedacht und gefährdet nicht nur unsere Kunden sondern auch uns selbst.“ Darum ruft die Innung alle Friseure in Dortmund und Lünen dazu auf, kein Risiko einzugehen und dem Druck nicht nachzugeben.
Sorgen der Betriebe wahrgenommen
Bereits zuvor hatte die Innung im Rahmen eines Online-Seminars ihre Mitgliedsunternehmen durch eine Steuerberatungsgesellschaft ausführlich über Fördermöglichkeiten und deren Abruf informieren lassen. Dabei war deutlich geworden, dass bürokratische Hürden ein wesentliches Hindernis bei der Beantragung und Bewilligung von Fördergeldern sind. „Wir nehmen die Sorgen und Nöte unserer Mitgliedsbetriebe sehr ernst und erhoffen uns von dem Gespräch mehr Aufmerksamkeit für unsere Anliegen”, so Obermeister Frank Kulig nach dem Treffen. „Warme Wort und das Beklagen von Mängeln helfen allein nicht. Es muss jetzt gehandelt werden.”
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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