Naturschutz im Militärbunker: Tiere und Pflanzen in Buschei erfreuen die Besucher
Direkt an das Neubaugebiet Hohenbuschei im Stadtteil Brackel schließt im Osten das Naturschutzgebiet Buschei an. Auf über 77 Hektar hat sich dort eine ganz eigene Tier- und Pflanzenwelt entwickelt.
„Das frühere Militärgebiet hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Naturschutzgebiet entwickelt“, erklärt Werner Höing, Leiter des Umweltamtes. Ursprünglich handelte es sich um ein Übungsgelände der britischen Streitkräfte mit Panzerfahrstrecke. Das Gelände war hermetisch abgeriegelt. Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Aufgabe des Militärstützpunktes vollzog sich seit den 90er-Jahren eine Wende um 180 Grad zur heutigen, rein friedlichen Nutzung. Das Umweltamt überprüfte 1995 nach dem Ende der militärischen Nutzung die bis dahin unberührte Natur östlich des ehemaligen Flugplatzes aus den 30er-Jahren. Die abwechslungsreiche Struktur wurde von wildlebenden Tieren und Pflanzen quasi „zurückerobert“, wie es auf einem Infozettel heißt.
Im jahrzehntelang verbotenen Terrain nahe den Ortsgrenzen zu Asseln und Kurl konnte sich die Natur breitmachen. „Es soll bleiben wie es ist“, sagt Höing. Als Weg wird ausschließlich die alte Panzerfahrstrecke genutzt. Spaziergänger sollen nicht vom Weg abweichen. Fledermäuse nutzen einen ehemaligen Munitionsbunker als Brut- und Niststand. Für sie wurden extra Löcher gebohrt und auch eine Einflugschneide freigeschnitten, wie Gesa Köster vom Umweltamt beschreibt.
Einige Teiche wurden als Ausgleichsflächen für die Bebauung in Hohenbuschei angelegt, erklärt Gesa Köster. So ist auch für Frösche und Amphibien gesorgt. Einen Fußweg gibt es nicht, da die Tiere ihre Ruhe haben sollen. „Der Hauptweg soll nicht verlassen werden.“ Der Wald wurde an einigen Stellen zurückgeschnitten. Aber auch das dabei angefallene Holz wird genutzt – nämlich als Benjeshecke, die Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung bietet. Jedes Frühjahr wird der Bereich der Teiche freigeschnitten, erklärt Gesa Köster.
Seitdem eine Schranke den Zugang zu dem Gebiet einschränkt, gibt es auch keine Probleme mehr mit Vandalismus oder Müll, wie Höing erklärt. „Die Besucher sollen die Natur genießen.“ Eine direkte Verbindung zum Naturschutzgebiet Alte Körne in Scharnhorst gibt es nicht, da eine Strecke der Deutschen Bahn die Gebiete trennt. „Technisch und logistisch gibt es da große Probleme“, bedauert Höing. Auch wenn es seit Jahrzehnten geplant sei, werde es wohl ein Traum bleiben.
Aber auch die Vergangenheit des Geländes ist weiterhin präsent. „Wo früher geschossen wurde und Panzer rollten, holt sich die Natur das Gelände zurück“ heißt es auf einem Banner, dass an einem alten Schießstand angebracht ist. So wurden etwa die Schießstände bewusst nicht abgerissen, um die Erinnerung zu erhalten. Dadurch gilt es, beim Betreten des Geländes einiges zu beachten. Hunde dürfen beispielsweise nicht frei herumlaufen.
Werner Höing ist mittlerweile in den Ruhestand gegangen. 33 Jahre war er für das Umweltamt aktiv; er war einer der Mitbegründer. Sein Nachfolger ist Dr. Uwe Rath, Teamleiter für Landschafts- und Umweltplanung.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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