Keine Angst vorm besten Freund: Kurs in der Brackeler Kita St. Clemens nimmt Kindern und Senioren ihre Scheu vor Hunden
Fünf Kinder und fünf Senioren hatten noch vor einigen Wochen Angst vor Hunden. Gelegt hat sich das unter anderem durch Kitty, Chipsie und Billi: Die beiden Hunde von Bärbel Föllmer haben ihnen in der Kindertageseinrichtung St. Clemens in Brackel die Scheu genommen.
„Keine Angst vorm Hund“ ist eine gemeinsame Aktion der Katholischen Kindetageseinrichtung (Kita) St. Clemens, des Familienbüros Brackel und des Seniorenbüros Brackel. Die Zielgruppe sind Kinder und Senioren. „Unser Ziel war es, ein generationenübergreifendes Projekt zu starten“, erklärt Ulrike Käseberg vom Familienbüro Brackel. Thomas Brandt vom Seniorenbüro Brackel hatte von einer ähnlichen Aktion in einem anderen Stadtbezirk gehört und kam so auf die Idee.
Seitdem sie als Kind eine Begegnung mit einem Hund hatte, der sich vor ihr aufbäumte, hatte Renate Schneider immer ein beklemmendes Gefühl, wenn sie einem Hund begegnete. Mittlerweile weiß sie, wie man ein Tier ignoriert, und ist sicherer geworden. „Die beste Methode, einen fremden Hund loszuwerden, ist, ihn zu nicht zu beachten“, erklärt Bärbel Föllmer, die Leiterin des Kurses. „Dazu verschränkt man die Arme, dreht sich seitlich und geht normal weiter. Auf keinen Fall sollte man den Hund ansprechen, um ihn zu verscheuchen; das missversteht das Tier als Interesse.“ Mit ihren Hunden, zu denen die Hoverwart-Hündin Billi und die Labradore Kitty und Chipsie gehören, hat die Tierzüchterin der Gruppe nach und nach die Angst genommen. „Billi kam aber erst zum Schluss dazu, weil sie mit ihrer Größe doch Respekt einflößend ist.“
Den Teilnehmer wurde erklärt, wie sie sich gegenüber einem fremden Hund verhalten sollen. Vor allem hektische Bewegungen sollten vermieden werden. Im Rahmen des Projektes fütterten sie den Hund, streichelten ihn und gingen auf ihn zu.
Eine Übung hieß Zauberwald: Die Senioren waren Bäume, die Kinder Pilze in einem Wald. Zwischen ihnen wurde Feenstaub - in Form von Hundefutter - gestreut. Die Teilnehmer durften sich nun nicht bewegen, während der Hund sich zwischen ihnen bewegte.
„Die Scheu gegenüber Hunden ist spürbar gesunken“, sagt Antje Bettermann, die Leiterin der Kita St. Nikolaus von Flüe. Auch ihre Tochter Luisa (6), die vor zwei Jahren von einem kleinen Hund gebissen wurde, ist in der Gruppe. Ihre Angst ist deutlich geringer geworden. „Ich könnte mir sogar vorstellen selber mal einen Hund zu haben“, erklärt sie. Eine gewisse Scheu ist zwar bei einigen geblieben, aber Angst hat keiner mehr vor Hunden. „Wir finden den Kurs lehrreich und interessant“, sagt Maren Georg, die mit ihrem Sohn Luca (7) den Kurs besucht hat. „Ich traue mich jetzt auch, einen Hund anzufassen“, erklärt Luca.
„Normalerweise habe ich immer Erfolg“, sagt Föllmer. Seit 20 Jahren arbeitet sie beruflich als Hundezüchterin und übernimmt mit ihren Therapiehunden pädagogische und soziale Aufgaben in Schulen und Altersheimen.
Im November wird es einen Anschlusskurs geben, der auf dem bisher Gelernten aufbaut. Alle Teilnehmer des ersten Kurses werden wieder dabeisein, um auch noch die letzte Scheu zu verlieren.
(Tobias Weskamp)
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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