Forstpflegemaßnahmen: Betriebsleiter Fischer appelliert an Bürger, sich frühzeitig einzubringen
Viel Aufregung gab es Anfang des Jahres, als publik wurde, dass der städtische Forstbetrieb bereits Ende 2013 rund 40 Buchen aus dem Altbaumbestand im Wickeder Ostholz fällen ließ. Die Linke sah u.a. den Fledermausbestand im Naturschutzgebiet bedroht.
Anlass für die Bezirksvertretung (BV) Brackel, Forstbetriebs-Leiter Erwin Fischer vom städtischen Umweltamt im Gremium „alles mal erklären zu lassen“, so Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka. Mitgebracht hatte Fischer seinen Mitarbeiter Axel Dehler, zuständig für den Forstbezirk Nord, der im Stadtbezirk Brackel indes nur zwei städtische Waldbestände, das Ostholz in Wickede an der Ortsgrenze zu Kamen und den so genannten Klimawald, die neu aufgeforstete Fläche am Wieckes- bzw. Rennweg nordöstlich der Rennbahn in Wambel, betreut.
"Kein Kahlschlag im Wickeder Ostholz"
Mit Unterstützung an die Wand projizierter Bilder wehrte sich Fischer vor der BV gegen einen „angeblichen Kahlschlag“ im Ostholz: „Die Mehrzahl der Bäume ist stehen geblieben.“ Zudem wies Fischer den Vorwurf zurück, Höhlenbäume seien gefällt worden.
Seit fast 25 Jahren gebe es keine Kahlschläge mehr in Dortmund, es habe sich um eine Durchforstungsmaßnahme gemäß ökologischem Waldpflegeprogramm gehandelt, üblich einmal im Jahrzehnt. Und „Fledermausbäume“ seien im Vorfeld der Forstpflege-Maßnahme nach Abstimmung mit den beteiligten Naturschutzverbänden mit blauen Icons, Fledermaus-Symbolen, gekennzeichnet worden. „Und wir haben auch Bäume stehen gelassen, die nicht gekenntzeichnet waren“, so Fischer.
"Große Transparenz bei Forstpflegemaßnahmen"
Der Forstbetriebschef appellierte zudem an die Bürger, „sich einzubringen, wenn solche Maßnahmen geplant werden, nicht hinterher.“ Erwin Fischer unterstrich die vom Umweltamt gepflegte „große Transparenz“ hinsichtlich der so genannten Waldbaupläne, die schon im Sommer aufgestellt werden. Auf freiwilliger Basis. Nicht nur die Naturschutzverbände seien eingebunden, regelmäßig werde zu einer entsprechenden zentralen Bürgeranhörung ins Rathaus eingeladen. „Wir hatten allerdings kaum Resonanz in den letzten Jahren“, bedauert Fischer. Und: „Alle Forstpflegemaßnahmen werden dann ins Internet gestellt, auch kartografisch erfasst.“
Nicht möglich sei allerdings die von den Linken gewünschte Anwesenheit von Naturschützern bei den eigentlichen Fällarbeiten, meinte Fischer: „Es handelt sich um eine Baustelle, da ist keine Duldung weiterer Menschen außer den Arbeitern erlaubt.“
Fischer informierte zudem, dass das bei Pflegemaßnahmen anfallende Holz „zu wirtschaftlichen Preisen“ verkauft wird. „Exorbitante Gewinne werden nicht erzielt“, erläuterte der Leiter des „defizitären Unternehmens“ Forstbetrieb. Wegen der häufigen Bomben- und Granatsplitter in Dortmunder Bäumen erfolge die Abgabe zu Minderpreisen. Dennoch, so Fischer, nehme man „mehrere 100.000 Euro pro Jahr“ ein.
Nachhaltige Forstwirtschaft
Auch wirtschafte der städtische Forstbetrieb nachhaltig. „Das heißt: Wir ernten nie mehr Holz als nachwächst“, ergänzte Erwin Fischer. Er vermutet zudem, dass mit den im Zuge des Klimawandels einhergehenden längeren Vegetations- und Wachstumszeiten sogar ein Netto-Holzzuwachs in Dortmund stattfinde. Auch wolle man künftig Flächen ganz der Natur überlassen. Und: Die Forstwirtschaft sei zwar nicht an die Zeiten des Landschaftsgesetzes gebunden, doch fänden Durchforstungen im Winterhalbjahr statt, im Sommer widme man sich etwa dem Wegebau, informierte Fischer.
Fazit von Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka: „Die Maßnahmen waren lange angekündigt und gut kommuniziert.“
Online finden sich die städtischen Waldbaumaßnahmen auf www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/umwelt/umweltamt/stadtwald/forstbetrieb/massnahmen_2012_2013/index.html
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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