EU Parlament stimmt für Ostsee-Dorsch - WWF begrüßt Entscheidung für nachhaltigen Ostsee-Fischereiplan

Europäische Sprotte | Foto: Hans Hillewaert
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Das EU-Parlament hat am 28. April über einen mehrjährigen Fischereiplan in der Ostsee abgestimmt, der erstmals die Fischerei auf Dorsch, Hering und Sprotte für drei Jahre regeln und damit auch dem jährlichen Geschacher über Höchstfangmengen Schranken setzen soll. Die Parlamentarier haben sich für einen soliden Managementplan der Ostseefischereien ausgesprochen, der auf zügigen Wideraufbau der Fischbestände setzt, wie es die reformierte Fischereigesetzgebung vorgibt.

Damit ist der Vorschlag des EU-Parlaments deutlich nachhaltiger als die Positionen von Kommission und Ministerrat, die beide hinter den Vorgaben der gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) zurückbleiben.

"Das Parlament kann die reformierte Fischereipolitik vielleicht noch vor der grassierenden Verwässerung retten. Vor zwei Jahren wurde das Ziel ausgerufen, die Überfischung zu beenden, jetzt zeigt sich, dass zumindest die Parlamentarier dies ernst nehmen, wenn es an die praktische Umsetzung der Fischereireform geht ", freut sich Stella Nemecky, Fischereiexpertin des WWF. "Von einem ökosystemaren Management für die Fischerei ist aber auch dieser Vorschlag weit entfernt“. Die heutige Entscheidung ist allerdings nur ein Etappenschritt, in kommenden Wochen muss mit Ministerrat und Kommission Einigung über die Vorgaben des Ostseeplans erzielt werden.

Der Mehrjahresplan für die Ostseefischereien ist politisch stark umkämpft, weil er eine Präzedenz schafft, für die bisher hakelig verlaufene Umsetzung der Fischereireform. "Der Ostseeplan wird eine Blaupause für weitere Managementpläne in EU-Gewässern, deshalb muss er darauf ausgerichtet sein, die Überfischung schnellstmöglich zu beenden. Alles andere wäre ein Bruch mit den zentralen Zielen der Fischereireform", fordert Nemecky angesichts des bevorstehenden Trilogs zwischen den Brüsseler Gremien. Auch die Vorgabe, dass der negative Einfluss von Fischereitätigkeit auf die Meeresumwelt minimiert werden muss, muss laut WWF für die Ostsee verbindlich festgelegt werden.

Mit einem Managementplan, der Fischereien auf mehrere Arten gleichzeitig steuert, erfüllt sich eine Forderung der Umweltschützer. Zwischen der Bestandsentwicklung der Arten bestehen Wechselwirkungen in Form von Räuber-Beute-Beziehungen. Wenn sich der Dorschbestand erholt, fressen die Tiere beispielsweise mehr Heringe und Sprotten, was sich auf diese Bestände auswirkt. Es macht also keinen Sinn die Fischereien getrennt voneinander zu betrachten wie in der Vergangenheit.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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