Eine Echse auf Rädern: Wickeder Bartimobil-Team startet beim Red-Bull-Seifenkistenrennen am 14. Juli
Normalerweise sind Bartagamen wie meist alle Reptilien eher träge. „Wir werden bis zu 50 km/h schnell sein“, sagt Jörg Kolwe von Terrarium Design in Wickede: Mit dem Bartimobil nehmen sie als einziges Dortmunder Team am Red-Bull-Seifenkistenrennen am 14. Juli in Herten teil.
"Das ganze ist total bekloppt“, meint Teamchef Jörg Kolwe positiv über den Wettbewerb. „Da gehören wir rein.“ Normalerweise kümmert sich das Team am Wickeder Hellweg 117 um Geckos, Schlangen und andere Reptilien und deren Zuhause in Form von Terrarien. Momentan arbeiten sie aber auch an einer 3,80 x 1,20 m großen Seifenkiste. „Alles in der Freitzeit, zum Teil bis spät in die Nacht“, lobt der Teamchef seine Mitarbeiter.
Zur Mannschaft gehören die Anschieber und Techniker Jörg Kolwe und der Deutsche Meister im Terrariumbau Andrew Williams, Fahrerin Juliane Klinger (alle aus Wickede), Co-Pilot Marvin Geck aus Brackel und Andreas Fecke aus Eving, der für den Bau verantwortlich ist. Bis auf den guten Kunden Fecke arbeiten alle bei Terrarium Design. Juliane Klinger ist übrigens die einzige Frau, die in den letzten zehn Jahren in der Handwerkskammer Energie-Gebäudetechnikerin geworden ist.
Die Idee zur Rennteilnahme kam Kolwe an einem ungewöhnlichen Ort: Beim Frisör. In einer Zeitschrift las er von dem Rennen und hörte später auch einen Spot im Radio. „Im Internat hab ich mir dann alle Fakten rausgesucht. Als ich meine Mitarbeiter gefragt habe, ob sie teilnehmen wollen, haben alle ‚Ja!‘ geschrien“, freut sich Kolwe.
Beworben haben sich 200 bis 300 Leute um einen Startplatz. Red Bull wählte dann die 100 besten Teams aus und stellte sie vier Tage ins Web-Voting. „Ich hab sofort alle meine Freunde bei Facebook aktiviert, damit wir einen Platz unter den besten 70 Teams erhalten“, so Kolwe. Gereicht hat es locker: Platz 26 sprang am Ende heraus. „Damit haben wir die Rennlizenz erhalten“, freut sich Kolwe.
Bartagamen sind aus der Familie der Agamen und bilden eine Gattung der Schuppenkriechtiere, die in Australien verbreitet sind. „Unser Firmenlogo ist die Bartagame“, erklärt Kolwe. „Daher haben wir sie als Motto gewählt, um eine Identifikation mit unserer Firma zu schaffen.Wir wollen uns der Seifenkiste auch optisch anpassen und uns passende Kostüme besorgen“, sagt Kolwe.
Die Seifenkiste besteht unter anderem aus Lochblechen. Der Aufbau, der einer Bartagame ähneln soll, wird aus Materialien bestehen, die sonst für das Terrariuminnere verwendet werden. Die „Echse“ wird aus Styropor und Drahtgeflecht bestehen, das Chassis aus Glasfasern. Styropor wird für die Feinarbeiten verwendet. Bisher hat das Team schon über 100 Stunden Arbeit in das Bartimobil gesteckt. „Insgesamt werden es wohl etwa 400 Stunden“, schätzt Juliane Klinger. Für die Arbeit haben sie sogar das Schweißen erlernt.
Auf jeden Fall wollen die Terrariumbauer ihr Gefährt vor dem Rennen in Herten testen. „Wir sind schon sehr auf die Strecke gespannt, Red Bull rückt nichts raus“, so Kolwe. Bekannt ist nur, dass es auf der 500 bis 600 m langen Strecke eine Kurve mit Half-Pipe und zwei 15 bis 30 cm hohe Rampen geben wird. Wenn es klappt mit dem Sieg, können sich die Terrariumbauer freuen: Als erster Preis winkt freier Eintritt für die Boxengasse bei einem Formel-1-Rennen.
Das Ziel gibt der Chef aus: „Dabei sein ist alles“, meint Kolwe. „Eine Platzierung ist aber drin“, ergänzt Juliane Klinger.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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